Diesen Samstag war es soweit: Die letzte Stunde im Jahr. Dieses Mal leider wieder ohne, dass sich jeder treffen konnte. Das bedeutet aber nicht, dass wir uns nicht sehen konnten oder dass wir keinen Spaß haben konnten! Per Videokonferenz und Mitmachtüten haben wir eine Weihnachts-Spiele-Stunde vorbereitet:
eine Lückentextgeschichte zu unserem Maskottchen, Leni die Leseratte, mit verrückt-lustigen Ausfüllunsinn
Jedes Mal, wenn man etwas wie „rechts“, „rechte“, „rechter“, „recht“, „rechtes“ oder Ähnliches hört, beugt man sich nach rechts
Jedes Mal, wenn man etwas wie „links“, „linke“, „link“, „linker“, „linkes“ oder Ähnliches hört, beugt man sich nach links
Die entsprechende Worte habe ich hervorgehoben, damit sie betont werden können – aber eine weitere Schwierigkeitsstufe wäre, die Geschichte normal vorzulesen… Wer kann da mithalten und sich bei allen Worten richtig verbiegen? 🙂
Wir wünschen euch alle eine schöne – und vor allem gesunde – Weihnachts- und Neujahrszeit. Bis nächstes Jahr!
In Zeiten digitaler Kommunikation hat die Weihnachtskarte Konkurrenz durch Mail- und Social-Media-Weihnachtsgrüße. Wir Leseratten lieben es jedoch wahrscheinlich alle, wenn sich an Weihnachten der Briefkasten füllt. Nicht mit Rechnungen sondern mit liebevollen Weihnachtsgrüßen!
Damit die klassische Weihnachtskarte in diesem Jahr wieder mehr gewürdigt wird, haben wir Leseratten der Lese- und Schreibwerkstatt uns eine ganz besondere Aktion überlegt.
Mit „Rettet die Weihnachtskarten“ wollen wir nicht nur darauf aufmerksam machen, wie schön es ist, selbstgeschriebene Kartengrüße zu versenden, sondern auch gleichzeitig etwas Gutes tun.
Drei Kartenmotive sind in unserer Lese- und Schreibwerkstatt von drei Kindern gemalt worden. Nun könnt ihr die Karten an unterschiedlichen Orten kaufen. 2,50 € kostet eine Klappkarte mit Umschlag.
Gemeinsam mit „Heart and Heavy e.V.“ einem Verein, der sich dafür einsetzt, schwer kranken und chronisch kranken Kindern in Form von Geldspenden zu helfen, hoffen wir auf viele verkaufte Karten.
Den Erlös wollen wir Leseratten und die Rocker dann gemeinsam zugunsten kranker Kinder spenden.
So kann man mit diesen Weihnachtskarten gleich doppelte Freude schenken: einmal in Form eines Weihnachtsgrußes und dann noch mit dem Gefühl, eine gute Aktion unterstützt zu haben.
Die ersten Karten können in den Buchhandlungen von Anne Treib in Lebach, dem Drachenwinkel in Diefflen und in der Bücherecke in Nalbach erworben werden.
Weitere Verkaufsstellen werden auf den Websiten bekannt gegeben. Solltest du die Möglichkeit haben, Karten bei dir auszulegen, egal ob Geschäft, Arztpraxis oder Fitness-Studio dann schreib uns an. Wir freuen uns über deine Unterstützung!
Du willst Karten und es gibt keine Verkaufsstelle in deiner Nähe? Schreib uns an und wir schicken dir Karten gegen Übernahme des Portos.
Im Geschichtenzauber im Advent denken wir uns jedes Jahr besondere Gruppenstunden aus. Eins unserer Lieblingsthemen dabei ist das Kennenlernen der Weihnachtsbräuche aus anderen Ländern. Wer will, kann sich unseren Geschichtenzauber aus dem letzten Jahr anschauen:
heute wollen wir wieder eine Weihnachtstradition kennenlernen und reisen dazu nach Holland. Nachdem wir vergangene Woche in Litauen waren, haben wir Holland ja fast schon vor der Haustür. Und -30 Grad kalt wird es dort auch nicht.
Zu Gast ist heute die Steffi. Die habe ich über Instagram kennen gelernt und da hat sie vor einigen Wochen erzählt, dass sie sich gut mit den holländischen Traditionen auskennt. Heute erzählt sie uns so einiges über den Sinterklaas und ihr dürft gespannt sein, wie die Holländer feiern.
Außerdem wollen wir auch heute wieder Gutes tun. Im Video erzähle ich euch, wie ihr auch in dieser Woche die Welt wieder ein klein wenig besser machen könnt.
Seid ihr dabei?
Dann schaut euch doch gleich das Video an.
Und nun lassen wir auch noch einen waschechten Holländer zu Wort kommen, der euch zeigt, dass in Holland tatsächlich jetzt schon die Tannenbäume geschmückt sind. Ob da bis Weihnachten noch Nadeln dran sind?
Einen wunderbaren zweiten Advent wünschen wir euch!
Christine und die Betreuer der Lese- und Schreibwerkstatt
In 2019 reisten wir an den vier Adventssamstagen um die Welt und schauten, wie in anderen Ländern Weihnachten gefeiert wird. Wir lernten fremde Bräuche kennen, bastelten und backten passend zu jedem bereisten Land etwas!
In der letzten Gruppenstunde des Jahres hatten wir Besuch aus der Region um Lima. Lima ist Perus Hauptstadt, die alleine schon ungefähr so groß wie das Saarland ist und 10 mal so viele Einwohner hat.
Eine Sammlung von verschiedenen peruanischen Gegenständen – und hier bildet der Stoffuntergrund das Relief des Landes: In der Mitte erheben sich die Berge, links auf dem Bild ist die Küstenregion, rechts die weiten westlichen Flächen.
Mit unglaublich viel Material haben wir unglaublich viel über Peru gelernt. Die Tiere, die dort wohnen. Die verschiedenen Menschen, die dort leben. Das Geld in Peru, der Sol. Die Stoffe und Kleider, die es in bestimmten Regionen gibt. Und, für uns ganz besonders wichtig: Was es zu essen gibt!
Ein Blick auf die Anden-Region
Weil es im Gebirge kalt werden kann, haben sich Chullos durchgesetzt: Mützen aus Alpaca- oder Vikunja-Wolle, die die Ureinwohner im heutigen Peru seit Jahrhunderten tragen. Zu denen zählen die Quecha. Hier ein paar Worte, die wir gelernt haben: arí – ja mánan – nein allillachu – hallo
Aus Peru kommen übrigens auch Kartoffeln. Unten im Bild seht ihr Chips – die im innern eine ungewöhnliche Farbe haben. Das leigt daran, dass sie aus blauen Kartoffeln gemacht werden. Und es an die 100 verschiedene Sorten, gelbe, weiße, blaue und rote!
Fair-Trade-Schokolade, Kakaoschoten, Chips aus blauen Kartoffeln, Zitronen und Orangen
Im westlichen Teil des Landes erstreckt sich ins Innere des Kontinents ein Regenwald. Zitronen und Orangen werden dort gepflanzt – und am bekanntesten sollte hier der Abbau von Kakao sein:
Kakao kennen wir ja alle, aber bis zu diesem Tag hatten die meisten noch keine Gelegenheit, eine Kakaobohne zu probieren – gar nicht süß, sondern ziemlich bitter! Macht nichts, denn wir haben etwas ganz anderes zum Futtern gefunden:
Popquins. Oh, Popquins!
Diese süßen Knusprigkeiten werden aus Quinoa-Samen hergestellt. Was wir leider nicht probieren konnten, war Cheviche, ein Gericht aus der Küstenregion, und das bedeutet: Fisch! Cheviche muss wegen den rohen Zutaten ganz frisch gegessen werden und wird mit Zitrussaft mariniert.
Weihnachten in Peru
Weihnachten ist aus verschiedenen Gründen leicht unterschiedlich als bei uns in Deutschland – und nicht nur, weil Peru auf der Südhalbkugel der Erde liegt und es da gerade Sommer ist. Die Festlichkeiten sind dort eine Mischung aus amerikanischen und europäischen Traditionen.
Die Republik Peru ist seit fast 200 Jahren unabhängig – davor war Peru von Spanien erobert und viele der spanischen Weihnachtsbräuche, die wir so ähnlich auch schon in Italien kennengelernt haben, kamen uns gleich bekannt vor:
Die Krippe-Tradition ist auch in Peru sehr stark
Gegessen wird zu Weihnachten Pute und Panettone
Das Lied „Feliz Navidad“
Allerdings gibt es ein paar Unterschiede:
Die Tanne in Peru ist eher selten, deswegen gibt es Plastikbäume
Weihnachten ist ein Grund zum Tanzen!
Leckere heiße Trinkschokolade
Bescherung ist wie bei uns am 24. Dezember
Der Weihnachtsmann bringt die Geschenke
Basteln
Passend zu Peru haben wir wollige Alpacas gebastelt!
Einfach nur süß: Eine farbenfrohe Herde gebastelter Alpacas
Essen
Und dann war es endlich soweit:
Als allererstes gab es für jeden heißen, leckeren Kakao.
Und während wir den Kako gemütlich getrunken haben, wurde der Pannetone-Kuchen geschnitten. Dadurch konnten wir gleich Peru und Italien zusammen schmecken.
Am Ende durfte jeder noch eine Tüte Fair-Trade-Schokolade und ein Friedenslicht mitnehmen.
In diesem Jahr reisen wir an den vier Adventssamstagen um die Welt und schauen, wie in anderen Ländern Weihnachten gefeiert wird. Wir lernen fremde Bräuche kennen, basteln und backen passend zu jedem bereisten Land etwas und natürlich wartet jede Woche eine neue und spannende Geschichte auf uns!
Wir haben das große Glück, für jeden Termin einen Muttersprachler für jede Geschichte zu finden, der uns ein wenig über die Weihnachts- oder Winterzeit im jeweiligen Land erzählen kann.
Am dritten Adventssamstag ging es in ein etwas weiter entferntes Land: Russland.
Russland ist das größte Land, in das wir bis jetzt gereist sind. Früher war Russland sozusagen noch größer, als es Teil der Sowjetunion war. Damals waren viele verschiedene Völker zusammen. Die Weltkarte hat sich seitdem ganz schön verändert.
Hier wieder die größten Unterschiede zum duetschen Weihnachtsfest:
am 24./25. Dezember ist… nichts besonderes
zuerst wird Silvester gefeiert – ganz genau, Weihnachten kommt erst später im neuen Jahr!
Zu Neujahr gibt es auch Tannenbäume. Besonders am roten Platz in Moskau, dort gibt es einen riesigen Tannenbaum mit vielen, vielen Lichtern
Viele Leute gehen raus und fahren auf aufgebauten Bahnen Schlittschuh. Im Winter ist es zwar richtig kalt, aber durch die vielen Hochhäuser wird es ein wenig eng und vor allem die Kinder sind oft draußen.
Vor dem neuen Jahr gibt es an Wochenenden Tannenbaumfeste
zu denen kommen Дед Мороз, Väterchen Frost, und seine Helferin und Enkelin Снегурочка, Schneeflöckchen
Väterchen Frost wohnt im Wald ganz weit im Norden, mit Tieren, Schnee, Frost und seiner Enkelin
Väterchen Frost hat einen blauen Mantel und einen Stab; wenn er mit dem Stab stößt, kommt der Frost und Russland verwandelt sich in eine Winterlandschaft
Mädchen verkleiden sich zum Tannenbaumfest als Schneeflöckchen und tanzen so, als ob sie Schneeflocken sind, die im Wald vom Himmel heruntertanzen
Kinder verkleiden sich als Waldtiere, um Väterchen Frost eine Freude zu bereiten
Die Kostüme, und Kleidung generell waren früher handgemacht, so viel gab es nämlich nicht fertig zum Kaufen
Väterchen Frost bringt kleine Geschenke, meistens Süßigkeiten
eine typische russische Süßigkeit zu Weihachten ist der петушок Hahn-Lutscher
orthodoxe Christen feiern am 6. Januar Weihnachten
(das erinnert uns doch gleich an Italien, denn da kommt die Hexe Befana und bringt ebenfalls Geschenke)
Aber nicht viele gehen in die Kirche, denn früher, in der Sowjetunion, war Religion weniger gerne gesehen. Im Laufe der Geschichte der Sowjetunion kam es für Gläubige, die ihre Religion öffentlich ausüben wollten, mehrfach zu Gefängnisstrafen und Schlimmerem. Während die Leute ihren Glauben also größtenteils im Geheimen ausübten, kennen sie die russische Kirche weniger.
Zu Weihnachten gibt es dann auch die großen Geschenke unterm Weihnachtsbaum
Heute geht es zu Weihnachten auch christlicher zu, wobei das Neujahr aber wesentlich öffentlicher ist
Vom 1.-10. Januar ist für gewöhnlich Urlaub
Mit so viel Wissen angereichert, bekamen wir auch noch ein klassisches russisches Wintermärchen zu hören: Морозко, die Geschichte von einem Mädchen, das die Familie nicht ernähren konnte, im Wald aussetzte und dort von Väterchen Frost entdeckt wurde. Sie kam zu ihn nach Hause und wurde seine Enkelin, das Schneeflöckchen.
Passend zu Russland und zu Väterchen Frost und Schneeflöckchen hatten wir natürlich auch dieses Mal etwas vorbereitet – etwas zum Backen und etwas zum Basteln.
Beim Backen konnte kräftig mitgeholfen werden. Um das russische Gebäck пряник, Prjanik, zu machen, muss der Teig ausgerollt und ausgestochen werden. Auch die Zuckerglasur muss vorbereitet werden.
Dann ab damit in den Ofen! Während wir warteten, gab es einiges an Bastelei.
Beim Basteln gab es – wie könnte es anders sein – ganz ganz viele Schneeflocken!
Am vielfältigsten wurden aber die Papierschneeflocken, die von einfach bis kunstfertig an die Fensterscheiben geklebt werden können:
Anscheinend eine Bastelaufgabe, die langfristig nachwirkt, denn mindestens eine junge Leseratte verbrachte noch die folgende Woche mit vielen, vielen Papierschnitten!
Und dann war es soweit: Die leckeren Prjaniki konnten mit Schnee bedeckt werden. Dabei zuzusehen, wie die Zuckermasse auf die Kekse träufelte, war schön!
Gut mischen, damit jedes Prjanik Schnee abbekommt!
Dann nur ein wenig warten, dass die Glasur trocknet und ab in die Tüten. Es war genug für alle da.
Und am Ende kam tatsächlich Väterchen Frost vorbei und brachte für jeden die ein oder andere Süßigkeit!
Frohe Weihnachtszeit! La semana que viene nos vamos a Perú!
In diesem Jahr reisen wir an den vier Adventssamstagen um die Welt und schauen, wie in anderen Ländern Weihnachten gefeiert wird. Wir lernen fremde Bräuche kennen, basteln und backen passend zu jedem bereisten Land etwas und natürlich wartet jede Woche eine neue und spannende Geschichte auf uns!
Wir haben das große Glück, für jeden Termin einen Muttersprachler für jede Geschichte zu finden, der uns ein wenig über die Weihnachts- oder Winterzeit im jeweiligen Land erzählen kann.
Am zweiten Adventssamstag wollten wir über Italien erfahren.
Hier die wichtigsten Unterschiede zur Weihnachtstradition, wie wir sie eher in Deutschland kennen:
Der Tannenbaum wird erst am 24. geschmückt und bleibt bis zum 6. Januar stehen
Am 24. wird auch die Krippe fertiggestellt
Am 24. und 25. gibt es Weihnachtsmessen
Geschenke gibt es erst am 25.
Als Weihnachtsessen gibt es baccala (Stockfisch), panettone (eine Art Stollenkuchen), cannoli (Dessert-Röllchen), cardone (Artischocken) und struffoli – ein Schmalzgebäck, das wir auch selbst probieren und dekorieren durften
Das bekannteste italienische Weihnachtslied ist Tu scendi dalle stelle („Du steigst von den Sternen herab“)
Ganz anders als bei uns ist aber der 6. Januar, an dem La Befana kommt
Die Befana ist eine alte hässliche Hexe, die auf einem Besen von Haus zu Haus fliegt
Laut Legende sucht sie das Jesuskind, um es zu beschenken – weiß aber nicht, wo es wohnt. Deswegen hinterlässt sie jedem Kind etwas.
Artige Kinder bekommen Geschenke. Unartige Kinder bekommen ein Stück Kohle.
Umgangssprachlich verwendet man Befana auch, um eine andere Person „hässlich“ zu nennen
Während in der Küche alles für die struffoli vorbereitet wird (unter anderem das heiße Öl zum frittieren), haben wir zwei Stationen vorbereitet:
Die Schneemann-Adventskalender mit Zeiger-Nase haben uns allen so gut gefallen!
Zu italienischer Weihnachtsmusik haben wir uns fleißig an die Arbeit gemacht – und am Ende hatte wirklich jeder einen.
Mal kurz schauen, wie es in der Küche aussieht…
Ah, die struffoli können endlich frittiert werden!
Als zweite Bastelstation haben wir Weihnachtssterne gemacht. Wem geht es nicht auch so, man ist im Laden und sieht neue Dekos… und eigentlich braucht man schon ab und zu was Neues… aber Selbstgemachtes ist einfach schöner.
Und die Weihnachtssterne sind eigentlich – wortwörtlich – kinderleicht!
Alles, was man braucht sind diese beiden Hälften.
Dann nur noch zusammenkleben – und fertig!
Sind jetzt die struffoli fertig? Ja! Alles frittiert und mit der ersten Schicht Karamell überzogen!
Schnell alles dekorieren, bevor der Karamell trocknet…
Sieht doch wunderbar aus!
Frohe Weihnachtszeit! Мы едем в Россию на следующей неделе!
In diesem Jahr reisen wir an den vier Adventssamstagen um die Welt und schauen, wie in anderen Ländern Weihnachten gefeiert wird. Wir lernen fremde Bräuche kennen, basteln und backen passend zu jedem bereisten Land etwas und natürlich wartet jede Woche eine neue und spannende Geschichte auf uns!
Wir haben das große Glück, für jeden Termin einen Muttersprachler für jede Geschichte zu finden, der uns ein wenig über die Weihnachts- oder Winterzeit im jeweiligen Land erzählen kann
Am ersten Adventssamstag kam unser Nachbarland Frankreich zur Geltung.
Nach der Geschichte von der kleinen weißen Kugel, die sich in den père Noël verwandelt, wollten wir natürlich ganz viel wissen. Hier die wichtigsten Unterschiede zur Weihnachtstradition, wie wir sie eher in Deutschland kennen:
Geschenke – gibt es erst am Weihnachtsmorgen, also am 25.!
den 26. feiert man eher nicht
am 24. Dezember geht es vor allem ums Essen – gerne ein Mahl mit vielen, vielen Gängen, um schön lange aufbleiben zu können
dabei ist eins ganz wichtig: la bûche de Noël Das ist ein Weihnachtskuchen, der wie ein Baumstamm aussehen soll. Ohne die bûche ist es einfach kein richtiges Weihnachten. Mehr dazu, warum, weiter unten.
Weihnachten ist insgesamt eine privatere Angelegenheit als in Deutschland, in den meisten Regionen gibt es in der Adventszeit und den ganzen Festtagen wie St. Martin, Nikolaus usw. keine Feierlichkeiten und festliche Ausschmückungen oder Adventskränze und -kerzen
Weihnachtstraditionen haben viel mit der Region in Frankreich zu tun:
an der deutschen und belgischen Grenze kommen uns die Weihnachstraditionen sehr bekannt vor, dort gibt es Weihnachtsmärkte, Dekorationen und sogar der Nikolaus kommt bei einem großen Fest vorbei. Vor allem in Lothringen ist der Nikolaus bekannt, der dort seine eigene (und etwas grausige) Legende hat
in Südfrankreich gibt es die santons, Krippefiguren, die so mannigfaltig sein können, dass sie ein ganzes Dorf abbilden können
(und das Jesuskind darf ja nicht vor dem 24. kommen)
unser Gast war aber aus der Bretagne – eine Region die sowohl von keltischem Aberglauben als auch von der katholischen Religion geprägt ist und sich in der Geschichte ein wenig vom Rest von Frankreich abhebt. So lief Weihnachten in der Kindheit unseres Gastes ab:
nach dem reichhaltigen Weihnachtsessen ging es in die Kirche zur Mitternachtsmesse
kurz davor legt man einen Holzscheit in den Kamin, damit es warm ist, wenn man wieder zurückkommt – es wurde damals nicht jeden Tag geheizt
(dieser Holzscheit ist auch der Ursprung der bûche de Noël)
um sich vor bösen Geistern zu schützen, streut man in und um den Kamin herum Salz
wenn zur Weihnachtsmesse die Glocken klingen, so die Legende… hört man auch die Weihnachtsglocken aus dem Meer, denn dort sind verdammte Dörfer, die vom Ozean verschlungen wurden
Aber jetzt zurück zu unserer Stunde.
Kein Weihnachten ohne bûche? Ganz klar, dann mussten wir diesen Kuchen machen. Und zwar durften jedes Kind am Ende einen mitnehmen! 25 Stück wurden daraus. Den Biskuitteig haben wir in der Bäckerei vorbestellt.
Der Teig wird mit ganache gefüllt, einer Schokocreme. Dann wird er zusammengerollt und mit Schoko bestrichen. Mit einer Gabel werden schnell, bevor die Schicht trocknet, Rindenmuster gezogen. Mit grünem Fondant-Rest als Blatt und ein paar Deko-Streuseln gibt man dem Baumstammkuchen den letzten Schliff
Das ging dann aber so schnell, dass wir ein wenig überrascht waren! Also gab es noch ein Bastelangebot für zwischendrin dazu. Bevor ich euch also Bilder zu den fertigen bûches zeige, richte ich eure Aufmerksamkeit auf die wunderbar gestalteten Kerzen und Weinachtsbäume:
Wir waren schön fleißig!
Und jetzt, wie versprochen, die fertigen bûches de Noël. So sehen sie aus:
Und so schmecken sie:
Lecker!
Frohe Weihnachtszeit! Nächste Woche wird es italienisch!
Mit unserem „Geschichtenzauber im Advent“ wollen wir in der Lese- und Schreibwerkstatt besonders weihnachtlich das Jahr abklingen lassen. Dieses Jahr stehen die Advent unter dem Thema „tierische Weihnachten“.
Und zur Weihnachtszeit gehört natürlich auch ein Weihnachtsbaum!
Das weiß auch Dr. Brumm, der etwas chaotische Bär. Als er sich einen Tannenbaum holen will, erlebt er auch dieses mal eine Wilde Geschichte
Am Ende geht aber wieder alles gut aus und Dr. Brumm, Dachs und Pottwal haben ihren Tannenbaum.
Passend zur Geschichte hatten wir drei Aufgaben. Zum einen wollten wir einen eigenen Weihnachtsbaum basteln.
Eine Videoanleitung findet ihr auf YouTube. Der Tannenbaum eignet sich besonders gut für ein LED-Teelicht (kein echtes Teelicht).
Grün war eine beliebte Farbe, aber Blautöne und Weiß eignen sich für eine Winterlandschaft auch.
Im Nachhinein haben wir bemerkt, dass der Autor von Dr. Brumm einen Hampelbär als Download zur Verfügung stellt. Wer also einen eigenen Dr. Brumm als Hampelmann basteln will, kann die Vorlage von Daniel Napp benutzen.
Highlight waren aber die Cupcakes zum Selbstdekorieren.
Da wir den Backofen diesmal nicht benutzen wollten, hatten wir schon alles vorbereitet.
Einen Boden mit Schokogeschmack als Basis, als Gesichtsfarbe Schokofondant, die Ohren aus Oreostückchen, die Augen aus Smarties, die Schnauze aus Amaretto-Kekschen und dann alles noch ein wenig mit Lebensmittelfarbe ausschmücken. Ein fantastischer Bären-Cupcake, ganz nach eigener Vorstellung:
Socken für unsere kleinen Raben
Auch in der Juniorgruppe ging es weihnachtlich weiter. Und es gab auch schon einen Wunsch: Der kleine Rabe Socke. „Alles verschenkt!“ ist ein kurzes Buch – deswegen habe ich mir ein paar Spielideen ausgedacht:
Nimm Socke!
Wie Reise nach Jerusalem, nur dass statt Stühle Socken kreuz und quer im Raum verteilt werden. Wenn die Musik aufhört, Socke schnappen. Material: Socken, eine weniger als Spieler
(Sockeneimer
2 Teams versuchen, einen Behälter mit Wasser zu füllen, aber nur mit einer Socke als Transportmittel. Material: 2 Socken, 2 wassergefüllte Eimer, 2 Behälter)
für wärmere Zeiten geeignet
Sockenfühlen
Gegenstände in Socken verstecken, nach Ertasten raten lassen. Material: Socke, Gegenstände
Entschieden haben wir uns dann für „Nimm Socke!“ – was am Anfang ganz gut funktioniert hat, aber trotz festlicher Weihnachtsmusik war bei den letzten übriggebliebenen Kindern nicht viel Bewegung dabei. Dafür haben wir aber auch unser Bastelprogramm:
Weihnachtssocken, damit der Nikolaus eine kleine Nascherei hineinstecken kann oder damit man selbst ein gemaltes Bild für die Eltern hineinstecken kann, passen ganz gut zum kleinen Rabe Socke.
Um dem ganzen einen gerundeten Abschluss zu geben – und weil die kleinen Lesemäuse heute erstaunlich schnell waren – gab es eine zweite Geschichte zum Vorlesen: „Ganz schön clever, Opa Bär“. Bei diesem Buch konnten die Kinder wunderbar die Gangarten der Tiere nachmachen; vom Bär stapf, stapf, stapf über den Fuchs pirsch, pirsch, pirsch bis hin zum Eichhörnchen hüpf, hüpf gingen wir alle den Berg hinauf, an diesem „perfekten Tag!“ Das hat mich besonders gefreut, denn seit „Josefine Meerschwein – Freunde sind ein großes Glück“ halte ich immer wieder Ausschau nach Bilderbüchern, bei denen man kleine Bewegungsaktionen einplanen kann, was bei den kleinen Mitlesern schön ankommt.
Countdown bis Heiligabend läuft, die ersten Türchen im Kalender sind geöffnet! Bis zum nächsten Mal,
Zur Weihnachtszeit planen wir oft außergewöhnliche Themenwochen. Dieses Jahr wollen wir Weihnachten mit allen Sinnen erleben. Letzte Woche hatten wir ja bereits die Sinne Sehen und Tasten und hatten die Blindenschrift kennengelernt. Diese Woche starten wir mit der 2. stellvertretenden Schulleiterin Sandra Czerwinski der Ruth-Schaumann-Schule (Blog) in Lebach, wo (unter anderem) Gehörlose und Schwerhörige Lesen, Schreiben, Rechnen und alles Andere lernen.
Nachdem wir schon unsere ersten Fragen stellen durften (siehe das interview weiter unten), haben wir mit der Geschichte angefangen. Ein altes und bekanntes Märchen der Gebrüder Grimm: Die Sterntaler. Und die Erzählung wird doppelt interessant. Beweisstück A:
Das Kamishibai-Erzähltheater
Und dann haben wir das unglaubliche Glück, jemanden da zu haben, der sich genug mit der Gebärdensprache auskennt, um uns zu zeigen, wie es ohne gesprochene Worte aussehen kann.
Christine erzählt, Frau Czerwinski spricht mit Gebärden nach
Ach, aber stille Bilder verleihen dem Erlebnis leider nicht das nötige Gewicht… deswegen haben wir ein Video für euch!
Frau Czerwinski hat sich dazu bereit erklärt, vor der Kamera zu stehen und uns zu zeigen, wie die Geschichte in Gebärdensprache aussieht – allerdings nicht gedolmetscht, sondern „gebärdenunterstützt“. Zum einen ist die DGS (deutsche Gebärdensprache) noch wesentlich komplizierter (es ist ja auch eine eigenständige und offiziell anerkannte Sprache) und ein paar Kollegen beherrschen sie fließender und sicherer, zum anderen ist die gebärdenunterstützte Version für uns Gebärdenanalphabeten unmittelbarer nachzuvollziehen.
Sterne basteln
Passend zur Geschichte wird gebastelt! Die Sterne aus Pfeifenreinigern und Perlen sind einfach zu machen und lassen sich sehen. Ob nur einen Stern für den Weihnachtsbaum oder gleich genug, um die Decke zu bekleben, das bleibt jedem selbst überlassen.
Die goldenen Weihnachtssterne sind nicht schwer zu basteln
Schneidet euch 3 gleich lange Stücke Pfeifenreiniger ab und legt sie über Kreuz. Wickelt sie umeinander.
Anschließend werden an allennoch talerlosen Stern-Strahlen Perlen eingefädelt.
Dabei sind der Kreativität keine Grenzen gesetzt:
Eine Weihnachtsstern-Spinne. Sehr selten.
Nachdem man genug Perlen hat, wird das Ende nach hinten gebogen, sodass keine abfallen können.
Man kann eine Schnur daran befestigen, um den Stern an den Baum zu hängen, oder man kann eine der Schlaufen benutzen.
Der liebe Nikolaus
Da kam noch eine Überraschung zu uns. Schwere Stiefel und ein voller Beutel, begleitet von zwei Federleichten Füßen im weißen Kleid.
Von drauß‘, vom Walde, kommt er her…
Viele unserer belesenen Bücherwürmer kannten sogar ein Gedicht auswendig und haben es für den Nikolaus aufgesagt. Zum Glück weiß er, dass alle Kinder hier auch ganz brav waren. Auch unsere Gäste aus Lebach, die hat er auch nicht vergessen – es war genug für jeden da.
In der Tüte vom Nikolaus verstecken sich kleine Naschereien, ein kleines Spielzeug… und was lugt da heraus?
Die Chocri-Schokolade! Speziell für die Kinder der Lese- und Schreibwerkstatt und für unsere Gäste gestaltet.
Und dann kam noch eine Überraschung auf uns zu! Unsere Gäste hatten uns etwas mitgebracht. Einen Kalender, den die Kinder der Ruth-Schaumann-Schule selbst gemalt. Der wurde dann professionell gedruckt.
Tolles Geschenk: Der Kalender der Ruth-Schaumann-Schule. Professionell produziert.
Vielen Dank, lieber Nikolaus! Und vielen Dank, liebe Ruth-Schaumann-Schule!
Interview mit Frau Czerwinski
Christine: Es gibt ja eine ganz besondere Sprache, wie man sich verständigen kann. Wer weiß denn, wie sie heißt? Lese- und Schreibwerkstatt: Zeichensprache. Frau Czerwinski: Ja, das sagen wir anders. Wir sagen jetzt Gebärdensprache dazu. Christine: Wir werden jetzt eine Gebärde lernen, nämlich die für „guten Morgen“. Fr. Czerwinski: Guten. Morgen. Das könnt ihr auch, ne?
Christine: Und so begrüßen wir uns heute auch mal. […]
Christine: Guten Morgen, liebe Samstagsgruppe. Ich habe ja schon erzählt, heute ist ganz besonders für uns, dass wir ein paar Gäste haben, die nicht wie wir auf der Grundschule vor Ort sind, stattdessen sogar ein ganzes Stück fahren müssen, um auf eine besondere Schule zu müssen. Woher kommt ihr denn? […] Saarbrücken. Das ist schon eine ganz schöne Strecke. Und bei dir? […] Aus Schwalbach. Christine: Wir hatten letzte Woche die Leiterin der Blindenschule zu Gast, die hat uns dann erklärt, wie das überhaupt so ist, wie man lesen kann, wenn man nichts sieht und dann haben wir die Blindenschrift kennengelernt. Jetzt eben haben wir nochmal eine ganz besondere Form kennengelernt, wie man sich auch verständigen kann – wenn man zum Beispiel gar nichts hört. Wann ist denn die – und von wem – entwickelt worden? Fr. Czerwinski: Das weiß ich gar nicht, ich glaube, das hat sich so an den ganzen Internaten und Schulen entwickelt. Deshalb gibt es auch nicht eine Gebärdensprache, die überall gesprochen wird, sondern es gibt ganz, ganz viele Dialekte und verschiedenen Sprachen. In jedem Land gibt es eigene Gebärdensprachen. Es gibt sowas wie eine internationale Gebärdensprache, die arbeitet viel mehr mit Mimik, zum Beispiel, also auch viel Pantomime dabei. Und wenn sich jemand aus China und jemand aus Deutschland sich trifft, dann können sie sich ja nicht unterhalten, weil der andere ja eine fremde Sprache spricht. Wenn die beiden gehörlos sind und können Gebärden, dann können die relativ einfach miteinander sprechen. Das ist wie wenn jemand aus Norddeutschland und jemand aus Süddeutschland kommt, die sprechen ja auch nicht unbedingt genau die gleiche Sprache, aber die können sich trotzdem verständigen. Und so ist es auch mit den Gebärdendialekten auch. […] Vor allem die Wochentage und die Farben sind von Region zu Region komplett verschieden. Also, Sonntag ist fast überall „beten“. Und Samstag ist fast überall „waschen“, da war früher immer Waschtag. Aber alles andere wurde dann von den Schulen entwickelt. Da gab es zum Beispiel „stricken“ am Dienstag oder so, also die Gebärde zum Stricken. Und so gibt es auch in Lebach spezielle Wochentag-Gebärden.
Christine: Wie ist es denn da so in der Schule? […] Wie sind denn die Klassengrößen? Sind da auch so 25, 30 Kinder in der Klasse? Fr. Czerwinski: Wie viel sind es denn bei euch in der Klasse? […] [Hier sind es] 9. Bei mir in der Klasse sind’s 11. Wir haben aber auch Klassen mit 7 Kindern. In der ersten Klasse sind jetzt gerade zwei Klassen mit je 7 Kindern.
Christine: Und wie viele Schuljahre gibt es bei euch? Also, auch einfach nur die ersten vier Grundschuljahre? Fr. Czerwinski: Also, es gibt fünf Grundschuljahre, aber das ist in der Regelschule mittlerweile auch so, dass man praktisch die ersten 2 Schuljahre in 3 Jahren machen kann, das ist bei uns auch so, bei uns wird das meistens gelöst, dass die Kinder 5 Jahre haben. Früher hatten wir noch einen Schulkindergarten, der wurde abgeschafft, aber dafür haben wir jetzt 5 Grundschuljahre und dann geht es bis zur 10. Klasse bei uns. Und wenn man dann weitermachen möchte, dann muss man leider das Bundesland wechseln. Also, wenn man weiter in eine Gehörlosenschule gehen möchte, gibt es zum Beispiel in Frankenthal eine Schule oder in Trier, wo es noch weitergeht. Und da [geht es] bis zum Abitur. Bei uns kann man leider kein Abitur machen, weil das Saarland […] so klein [ist], wir haben ungefähr 120 Schüler.
[…]
Fr. Czerwinski: In meiner Schule, da kümmern wir uns auch schon um Kinder im Kindergarten. Ich fahre zum Beispiel Dienstag immer in die Kindergärten und fahre dort zu Kindern, die Hörgeräte tragen. Oder die ein CI (Cochlea-Implantat, A. d. R.) haben, das ist eine andere Art Hörgerät, oder die sonst irgendwie Probleme mit dem Hören haben. Wir betreuen die Kinder da. Und wir fahren auch in ganz viele Grundschulen und Regelschulen. […] Die meisten Schüler sind gar nicht bei uns an der Schule, sondern in ganz vielen anderen Schulen. Vorhin hat jemand erzählt… du hast erzählt, dass da jemand auch an die Schule kommt, ne? Kommt da auch jemand aus der Schule, ja? […] Wir betreuen also auch Kinder in den Regelschulen und fahren da regelmäßig hin, falls es da Fragen gibt, oder erklären die Technik. Hat das Kind da auch so eine Höranlage? […] Genau. Und da zeigen wir, wie das funktioniert. Wir haben auch so Höranlagen. Das heißt, die Kinder tragen dann so eine Hörhilfe, da gibt es so ganz verschiedene, und wenn dann der Lehrer so ein Kästchen um den Hals hat, dann wird die Stimme des Lehrers direkt ans Hörgerät gesendet. Dann können die Kinder auch besser hören, wenn sich der Lehrer wegdreht oder wenn viel Lärm ist. […] Und wenn man dann vom Wochenende erzählt, das macht ihr in der Schule bestimmt auch in der Grundschule oft noch, dann kann man diese FM-Anlage auch rumgeben. Dann kann jeder da reinsprechen und dann hört das Kind auch denjenigen, der reinspricht. […] Sonst, wenn jetzt der Lehrer hier was erzählt und dann ruft er jemanden auf, dann ist das für ein Kind, das Probleme mit dem Hören hat, oft ganz schwierig, den weiter hinten zu verstehen und dann geben wir immer die FM-Anlage rum. […] Und Störlärm ist für alle Kinder mit Hörproblematik das größte Problem. Auch Kinder, die keine Hörgeräte tragen. Es gibt ja auch Kinder wie ihr beiden, ihr habt ja beide keine Hörgeräte, aber ihr habt ja auch diese Roger, diese Hörgeräte im Unterricht. […] Christine: Hier an der Schule haben wir ja ein ganzes Klassenzimmer extra ausgestattet bekommen. Da sind so spezielle Schutzelemente gekommen und so. Fr. Czerwinski: Wir haben auch Teppichboden bei uns überall in der Klasse, wir haben alle Hausschuhe an, auch die Lehrer. […] Das macht das ganze aber auch ganz gemütlich. Und wiel wir nicht so viele Kinder sind, in der Klassen, ist es dann sehr gemütlich.
Christine: Und habt ihr denn auch ganz normal, ich sag mal bis um halb eins, ein Uhr Unterricht? Oder… bei der Blindenschule haben wir zum Beispiel gelernt, dass die Kinder bis so 3, 4 Uhr in der Schule sind, wie ist es bei euch? Fr. Czerwinski: [Bis 3.] Außer freitags, da haben wir nur bis 1. Aber wir machen dann auch die Hausaufgaben in der Schule, wir essen in der Schule, dann sind meistens auch AGs und Spiele und Zeit zum draußen Rumrennen, Wald-AG z. B.
Christine: Wie ist das dann von den Klassen gemischt? Hat man Klassen wo wirklich komplett Kinder ohne Gehör speziell sitzen? Fr. Czerwinski: Die sind gemischt. Vom Alter her, vom Leistungsstand und es gibt da Kinder, die unterschiedlichste Grade der Hörsschädigung haben. Das heißt, es gibt Klassen, da brauche ich die Gebärdensprache eigentlich gar nicht, weil da alle noch relativ gut hören, wir unterstützen trotzdem mit Gebärden, weil das für die Kinder immer etwas einfacher ist, wenn man das mit Gebärden unterstützt. Und wir haben auch Kinder, die ganz dringend Gebärden brauchen, die zwar mit Hörgeräten oder mit CIs versorgt sind, aber das reicht einfach nicht. Die lernen bei uns dann auch die Gebärdensprache.
LSW: Also ist es seltener, dass die Kinder gar nicht hören können? Fr. Czerwinski: Sehr selten. Heutzutage haben wir sehr gute Technik, die Hörgeräte haben sich unglaublich verbessert in den letzten Jahren, auch die CIs. Und wenn ein Kind früh entdeckt wird und frü versorgt wird, ein förderndes Elternhaus gibt, dann sind die Kinder auch in der Regelschule, da läuft das eigentlich auch. Aber wir haben jetzt ganz viele Flüchtlingskinder, die jetzt mit 5 Jahren kommen und überhaupt noch nie ein Hörgerät hatten oder auch komplett taub sind und noch nie irgend eine Sprache hatten, da brauchen wir extrem viele Gebärden. Das ist jetzt in den letzten Jahren sehr auf uns zugekommen. Also, viele Kinder aus Syrien, aus Jordanien, aus dem Iran, die jetzt zu uns kommen und die gar nicht hören können. Ein Kind, das ist 6 Jahre alt und das ist überhaupt nicht versogt worden mit Hörgeräten. Das fängt jetzt an, langsam ein bisschen Gebärdensprache aufzubauen. Das ist schwierig. Wir haben auch Kleine, die jetzt mit Hörgeräten versorgt sind, wo es dann schneller läuft. Wir haben auch Kinder, da kann man nicht implantieren, wenn der Hörnerv auch nicht intakt ist […] oder auch, wenn man sehr, sehr spät implantiert. […] Aber wenn man jetzt schon gehört hat und durch einen Unfall nicht mehr hören kann oder durch eine Krankheit – Also, viele Kinder haben früher durch Meningitis oder durch Röteln oder durch Masern, Mumps, diese ganzen Kinderkrankheiten, gegen die man jetzt gut impfen kann – als man das noch nicht konnte, haben viele Kinder deswegen eine Hörschädigung bekommen, die waren dann ganz taub. Das ist ja heute nicht mehr oft der Fall, weil die meisten Kinder geimpft werden. Aber wenn man schonmal gehört hat und dann ein Implantat bekommt, dann ist es auch viel einfacher, wieder hören zu lernen. Aber wenn man nie gehört hat, über Jahre, dann ist es mühsamer.
LSW: Es gibt doch bestimmt einen ziemlich großen Unterschied zwischen den verschiedenen Ländern und den Gebärdensprachen. Gibt es da eine Gebärdensprache, die der deutschen noch am nächsten ist und die man hier verstehen kann? Fr. Czerwinski: Also, Gebärdensprache an sich kann man eigentlich in allen Ländern gut verstehen, wenn man sie gut kann. Ich habe eine Freundin, die war in Amerika, an der Gallaudet University, das ist eine Universität nur für Gehörlose, da sprechen alle Gebärden, da ist man total der Außenseiter, wenn man nicht Gebärden kann. Meine Freundin war dort und hat dort ASL, also American Sign Language, gelernt, spricht auch super gut, aber die wollte Dolmetscherin werden, hier in Deutschland, und musste sich viel umstellen, weil es doch eine andere Sprache ist. LSW: Heißt das, man kann das in den amerikanischen Medien auch gut verstehen, also in Planet of the Apes ist ja gerade viel drin. Fr. Czerwinski: Wenn man es gut kann, dann ja. Das kann man schon verstehen. Aber meine Gebärdenkenntnisse sind da leider auch nicht so gut. Ich habe damals im Studium leider keine Gebärden gelernt, da galt es noch: Das verträgt sich nicht, entweder kann ein Kind reden lernen oder Gebärden. Und wenn ein Kind noch gehört hat, dann sagte man, das muss sprechen lernen und Gebärden soll es nicht. Das ist in der Geschichte der Gehörlosendidaktik ein ganz schwarzes Thema, ist auch heute noch umstritten, viele sagen heute noch Gebärden sind nicht gut, aber mittlerweile ist die Gebärdensprache als vollständige Sprache anerkannt. Und es ist eine eigene Sprache mit eigener Grammatik. Ich kann mal ein Beispiel machen. Es gibt auch zei Unterschiede, es gibt LGB, das sind lautsprachenbegleitende Gebärden. Da mache ich zu jedem Wort, das ich spreche eine Gebärde. Also z. B. „das“, das ist das „S“ von den Buchstabenzeichen.
Fr. Czerwinski: „Fährt“. [Flache, vertikale Hand von rechts nach links] „Den“, das ist das „N“, das ist für Gehörlose ganz schwierig zu unterscheiden, „den“ und „dem“ zu unterscheiden, das macht ihr wahrscheinlich oft auch noch falsch.
Fr. Czerwinski: „Berg hinauf“ [Bogenbewegung nach oben] Also habe ich jetzt zu jedem Wort eine Gebärde gemacht. Wenn ich jetzt Gebärdensprache mache, mache ich [zwei kurze Bewegungen, einmal „Motorrad“ und einmal die „Fährt“-Bewegung nach oben], ja, also mache ich so mein Motorrad [Flache, vertikale Hand] und so wäre mein Auto [Flache, horizontale Hand] […] Da sage ich also in zwei Gebärden den ganzen Satz. 🙂 Das ist viel ökonomischer. Und manchmal auch viel deutlicher, weil man dann auch mit Mimik oder Geschwindigkeit arbeitet. […] Da kann man also ganz viel mit Gebärden machen. Und ihr seht, da braucht man ganz viel den Oberkörper dazu und muss viel mit dem Gesicht und mit den Augen machen, und das kann man dann international ganz gut verstehen. Also, wenn ich so mache: 😦 Das könnt ihr in jeder Sprache gut verstehen. […] Also, die Körpersprache, die ihr alle verwendet, die hilft dann da unglaublich. Ihr merkt das vielleicht auch, wenn man in einer Fremdsprache spricht, wenn man telefoniert, auf Französisch, ist das furchtbar schwierig, wenn man dann aber jemanden trifft, der Französisch spricht, kann man da ganz viel mit Mimik und so machen, dann ist das viel leichter für uns zu sprechen und zu verstehen. Deshalb ist es für unsere Schüler extrem wichtig, ein gutes Mundbild zu haben, das Gesicht zu sehen. […] Wenn man Haare davor hat, ist es nicht so gut, wenn man Kuagummi kaut ist das Verstehen nicht so gut. Und Licht ist ganz wichtig, dass man gut ausgeleuchtet ist. Dann macht man für alle das Verstehen leichter. Das ist ja das schöne, was für unsere Kinder gut ist, ist für alle Kinder und alle Beteiligten gut. In meinem Alter hat man auch schon ein bisschen Probleme, nicht mehr gut zu hören. 🙂 Das fängt ja in meinem Alter schon ganz gut an. Und das wird uns wahrscheinlich allen mal so gehen, wie wir alle gern Musik hören, dauernd irgendwelche Kophörer in den Ohren haben, vor allem so die Teenager, sind ja mit dem Handy fast verwachsen. Und das führt später dann auch zu Hörschäden, leider, mit dem Alter. Ich habe in meiner Jugend viel Walkman genhört. Das ist nicht so gesund. 😀 […]
LSW: Ich find ja super, dass die Kids das Abitur machen können, aber wie geht’s dann weiter? Fr. Czerwinski: Es gibt Gehörlose, die an der Uni studieren. Die haben dann zum Beispiel einen eigenen Dolmetscher, oder zwei Dolmetscher sind es dann meistens. Das muss man nur wahnsinnig durchkämpfen, dass man das bezahlt bekommt. Es gibt auch Schriftdolmetscher, das heißt, die Tippen direkt, wenn was gesprochen wird, tippen die das direkt in den PC. Und dann haben die ihr eigenes Tablet dabei und dann lesen die direkt mit, was geschrieben wird. Das haben wir z. B. bei Lehrerkonferenzen auch. Wir haben auch gehörlose Lehrer bei uns in der Schule, und Schwerhörige, und wir haben bei Konferenzen immer Schriftdolmetscher da. Die schreiben dann alles mit, das ist nicht immer ganz richtig, weil das so schnell gehen muss, die haben dann immer so Kürzel, die sie tippen, z. B. für Förderschullehrer machen die nur „FS“ und dann kommt „Förderschullehrer“ gleich getippt. Die haben also eine Art Steno am Computer. Und damit arbeiten wir dann auch. […] Christine: […] Ich glaube, mit der heutigen Technik ist es heute vielleicht auch einfach, weil die Uni auch wesentlich medialer geworden ist. Die ganze Vorlesung gibt es danach, sage ich mal, zum Herunterladen. […] Fr. Czerwinski: Was halt schwierig ist, ist wenn man wirklich auf Gebärdensprache angewiesen ist. Man braucht ja für jedes Wort eigentlich eine Gebärde. Aber es reicht ja nicht, wenn man im Phyikunterricht […] sagt „Katalysator“, dann wissen die Kinder trotzdem nicht, was ein Katalysator ist, nur weil ich die Gebärde mache. Trotzdem muss ich diese Gebärde mit Inhalt füllen. […] Es reicht nicht, wenn ich alles einfach nur gebärde. […]
Christine: Gibt’s bei euch denn die normalen Fächer? Oder habt ihr auch irgendein besonderes Fach? Zum Beispiel frage ich mich: Geht Musik, wenn Kinder taub sind? Fr. Czerwinski: Wir machen einfach ganz laut Musik, mit Trommeln und so. Geht Prima. 🙂 […] Und wir haben das Fach Gehörlosenkunde, also Gebärdensprache. Einmal die Woche macht der Herr Ridder bei uns Gebärdenunterricht. Der ließt dann auch […] Bilderbücher in Gebärden, z. B. LSW: Haben wir hier ein Buch, in dem alle Gebärden drin sind? Christine: Nein, aber vielleicht sollten wir uns so eins mal besorgen. Ret: Wir haben genau ein Buch, das heißt Henriette Bimmelbahn [Planet Willi (a. d. R.)], da sind ein paar Gebärden drin.
LSW: Was heißt denn „ich liebe dich“? Fr. Czerwinski: Da gibt’s verschiedene… also, es gibt ein Zeichen – das ist das „i“, das ist das „L“ und das ist das „Y“. D. h., wenn man so macht, dann heißt das „I love you“, also auf Englisch. […]
LSW: Gibt es auch Schimpfwörter auf Gebärden? Fr. Czerwinski: Die weiß ich natürlich nicht. 😉
LSW: Wie machen die Sport? Fr. Czerwinski: Ganz normal. Sport kann jeder machen. Also, nur beim Schwimmen wird es manchmal schwierig, mit dem Hörgerät, die die anhaben, dann ist es einfach ein bisschen schwierig, da muss man vorher erklären. […] Und dann erst die Hörgeräte ausziehen. […] Aber es gibt mittlerweile CIs, mit denen man unter Wasser hören kann. […] Ja, dann hören die besser als du.
Fr. Czerwinski: Ich kann euch noch etwas Lustiges zu der FM-Anlage erzählen. […] Wenn man als Lehrer vergisst, sie auszumachen, in der Pause, dann können nämlich die Kinder mit Hörgeräten die Lehrer belauschen. Mir ist es mal passiert, ich hatte die auf der Toilette angelassen. 😅
LSW: Wenn das FM-Geräte sind, kann man damit Radios stören? Fr. Czerwinski: Das sind bestimmte Frequenzen. […] Ist mittlerweile auch nicht mehr FM, das ist der falsche Begriff, mittlerweile. Das wird nicht mehr über Radio übertragen, sondern über… [Bluetooth, meistens].
500 € für die Ruth-Schaumann-Schule
Bücher helfen! ist ein ganz besonderes Projekt für uns, denn mit unserem großen Bücherflohmarkt können wir einiges an Geld einer wohltätigen Organisation im Saarland spenden. Letzte Woche haben wir einen Check schon ausgestellt. Und diese Woche gibt es 500 € für die staatliche Förderschule mit überregionalem Förderzentrum Hören und Kommunikation.
Ein Check von 500 € für die Ruth-Schaumann-Schule.
Wir bedanken uns ganz herzlich bei Frau Czerwinski – und an ihren Schülern, die für uns ihre Zeit aufgeopfert haben, um uns zu zeigen und zu beschreiben, wie in Deutschland eine vollkommen andere Sprache täglich benutzt wird und welche anderen Möglichkeiten es gibt, eigentlich allen Menschen das Leben leichter zu machen, wenn man
Zum Abschluss unserer sinn-vollen und sinnes-reichen Weihnachtswochen bleiben nur noch zwei Sinne übrig – und die werden wir voll ausnutzen.
Zur Weihnachtszeit planen wir oft außergewöhnliche Themenwochen. Dieses Jahr wollen wir Weihnachten mit allen Sinnen erleben. Diese Woche starten wir mit der Schulleiterin Claudia Theobald der Louis-Braille-Schule in Lebach, wo (unter anderem) Blinde Lesen, Schreiben, Rechnen und alles Andere lernen.
In der folgenden Woche geht es um den Hörsinn – und wie man die Gebärdensprache spricht.
Wir unterstützen die Louis-Braille-Schule mit 500 €.
Unsere außergewöhnliche Stunde startet mit einem außergewöhnlichem Buch. Das schwarze Buch der Farben ist… schwarz. Ein bisschen weißen Text gibt es, aber sonst ist das Buch völlig schwarz. Denn es gibt Menschen auf der Welt, die nichts oder nur sehr wenig sehen – und ihr Leben ganz normal leben. Aber weil die meisten anderen Menschen mit Farben arbeiten, stellt sich die Frage: Wie kann man sich Farben vorstellen, ohne dass man den Sehsinn benutzt?
Schwarze Bilder im schwarzen Buch der Farben
In dem Buch geht es um Thomas, der sich die Farben vorstellt, ohne sie sehen zu können. Mit dem, was er fühlen kann. Mit dem, was er riechen und schmecken kann. Mit dem, was er hören kann. Und das Buch zeigt das ganz gut: Die Bilder sind schwarz-glänzend, zum Nachfühlen und zum Anschauen. Und wenn man ganz genau nachfühlt oder genau hinschaut, findet man auf den Seiten auch kleine Punkte. Diese Punkte, lernen wir später, sind Teil der Braille-Schrift, die Blinde lesen können.
Farben umschreiben
Als Übung gleich am Anfang haben sich die Kinder selbst überlegt, wie sie sich die Farben vorstellen würden. Hier zwei Beispiele:
Wie kann man verschiedene Farben beschreiben, ohne den Sehsinn zu benutzen?
Die Farbe Rot riecht wie eine Rose, schmeckt wie ein Erdbeereis, hört sich an wie Herzpochen und fühlt sich an wie Liebe.
– Jolie
Rund? Orange? Glänzend? Macht mal die Augen zu, wie kann man die Orange noch beschreiben?
Gelb riecht wie Zitrone, schmeckt wie ein Banane, hört sich an wie ein Zitronenfalter und fühlt sich an wie die Sonne.
– Kira
Wir lernen Braille
Schulleiterin Theobald erklärt Bürgermeister Peter Lenehrt die Bogenmaschine.
Braille wurde 1829 veröffentlicht und wird heute weltweit (mit Abwandlungen für verschiedene Schriftsysteme) verwendet. Wir durften selbst an die Schreibmaschine und konnten sehen, wie man damit schreibt.
Mit der Punktschriftmaschine schreiben wir unsere Namen in Blindenschrift.
Dann ging es an die Übung! Jeder sollte wenigstens seinen Namen in Braille schreiben können. Ein Buchstabe nach dem anderen… und schon fertig.
Auch der Bürgermeister lernt die Punktschrift kennen.
Bei der „Punktschriftmaschine“ wurde es interessant. Auf einer Schreibmaschinen- oder Computertastatur findet man alle Buchstaben nebeneinander aufgereiht, aber hier findet man nur neun Tasten:
Eine Taste für jeden der 6 möglichen Punkte
Eine Leertaste in der Mitte
Eine Eingabetaste ganz links
Eine Rücktaste ganz rechts
Zusätzlich: Wagenrücklauf, für den Zeilenumbruch
Wir lernen, wie man mit einer Punktschriftmaschine schreibt.
Ihr möchtet auch Braille lernen? Hier ist eine Tabelle zur Einführung. Versucht doch mal, euren Namen zu schreiben!
Buchstabe
Braille
Buchstabe
Braille
a
⠁
n
⠝
b
⠃
o
⠕
c
⠉
p
⠏
d
⠙
q
⠟
e
⠑
r
⠗
f
⠋
s
⠎
g
⠛
t
⠞
h
⠓
u
⠥
i
⠊
v
⠧
j
⠚
w
⠺
k
⠅
x
⠭
l
⠇
y
⠽
m
⠍
z
⠵
Gar nicht so einfach – stellt auch der Bürgermeister fest.
Weihnachtskarten für die Sinne
An dieser Stelle hätten wir euch gerne unseren tolle Weihnachtskarten gezeigt, aber wir waren so begeistert vom Thema, dass wir einfach nicht weggekommen sind. Unser Plan war eigentlich, ein weihnachtliches Fühlerlebnis, ähnlich wie im Buch, auf Weihnachtskarten zu bringen. Dazu hätten wir Muster auf die Fotokartonkarten geprägt.
Karten für Sehende und Seheingeschränkte basteln? Mit einer Prägemaschine lassen sich fühlbare Muster in Papier eindrücken.
Auch ohne Prägemaschine und Prägemuster besteht die Möglichkeit, selbstgestaltete Muster zu prägen. Als Untergrund nimmt man sich eine mittelweiche Oberfläche, wie Umzugskarton oder Gummimatten. Darauf legt man das Papier oder den Fotokarton. Es gibt zwei Optionen:
Drückt Stellen gezielt ein. Dazu können z. B. Buchstaben aus Papier herausgeschnitten werden und durch das Loch im Papier „malt“/drückt man mit einem stumpfen Stift oder dem Ende eines Pinsels. Tipp: Masking-Tape zum Befestigen des Papiers an die zu prägende Unterlage.
Dünne, aber feste Objekte auf die Karte legen, z. B. Halsketten, dünne Holzteile, festere Schnur. Anschließend eine Platte darüber legen. Schließlich mit einem Nudelholz über die Platte walzen.
Wer für Seheingeschränkte Karten prägen will, sollte auf klar definierte Linien und eindeutige Muster achten, zu viele Details lassen sich schwerer ertasten. Ein Beispiel für die Prägekarten, mit Schneeflocken als ertastbares Muster
Interview mit Frau Theobald
Wir waren alle total neugierig und hatten viele Fragen. Frau Theobald der Louis-Braille-Schule Lebach hat unsere Fragen unermüdlich beantwortet – einmal nach dem Buch und einmal am Ende der Gruppenstunden.
Bürgermeister Peter Lehnert hört sich interessiert das Interview an.
Teil 1
Lese- und Schreibwerkstatt: Wie sind der denn auf die Idee gekommen, [Braille-Schrift] zu produzieren? Frau Theobald: Der Louis Braille? Der hat als Kind gesehen und hat sich dann in der Werkstatt seiner Eltern am Auge verletzt. Das hat sich entzündet und dann wurde er auf beiden Augen blind. Aber er wollte immer Lesen lernen, er hat sich immer gedacht, das ist so toll und ich will nicht immer vorgelesen bekommen, sondern will selbst lesen lernen. Da war er auch in Frankreich auf besonderen Schulen, auch in Paris, und dann hat er herausgefunden, dass zu der Zeit die Soldaten sich oft Nachrichten geschickt haben, die man ertasten musste, so wie man das auch mit dem Morsen macht. Daraus hat er dann experimentiert und hat herausgefunden, dass man damit alle Buchstaben darstellen kann. So hat er die Schrift erfunden. LSW: Ist das wahr? Fr. Theobald: Das ist wahr. Das ist wirklich so passiert.
LSW: Aber in der Schule gibt es ja Tafeln, und wenn man da was malt, dann sehen die das nicht. Fr. Theobald: Genau, deswegen haben wir zwar auch Tafeln in der Schule, aber die benutzen wir für den Unterricht mit den Blinden gar nicht. Die bekommen von uns dann wirklich Papier, wie ihr es in dem Buch gesehen habt, wo alles draufsteht. Und es gibt auch […] so wie in dem Buch, wo man die Erdbeeren fühlen kann, gibt’s bei uns auch besonderes Papier, dass man Bilder und Zeichnungen fühlen kann. Da brauchen wir das nicht auf die Tafel zu malen, sondern haben das immer auf Papier auf dem Tisch.
LSW: Habt ihr eigentlich auch die gleichen Fächer wie wir in der Schule? Fr. Theobald: Ja. LSW: Und wie macht ihr denn da Mathe? Fr. Theobald: Mathe ist ganz, ganz kompliziert. Aber das normale Rechnen, was ihr kennt, 3+4 oder 7×8, das kann man auch mit dieser Braille-Schrift schreiben. Aber dann gibt es, wenn man anfangen muss zu zeichnen, wenn man Quadrate, Rechtecke und Kreise zeichnet, da gibt es ganz besondere Folien. Da wird das nicht draufgemalt, mit dem Stift, sondern reingedrückt mit einer Nadel, sodass man auch den Kreis fühlen kann.
LSW: Wie macht ihr denn dann Sport? Fr. Theobald: Wir haben für Sport eine ganz besondere Halle. Der Boden fühlt sich unter den Füßen unterschiedlich an, sodass die Kinder, wenn sie rennen, merken wann jetzt gleich die Wand kommt. Die Wände sind auch gepolstert und es gibt z. B. Bälle, die haben in der Mitte ein Glöckchen. wenn ich dir einen Ball zuwerfe, siehst du ihn kommen und siehst ihn fangen und wenn ich so ein Glöckchenball einen Blinden zuwerfe, dann hört er ihn kommen und kann ihn fangen. Die lernen also, einen Ball nach Gehör zu fangen und zu werfen.
LSW: Wie macht ihr denn Arbeitsblätter? Fr. Theobald: Die Kinder machen die Arbeitsblätter selbst, auf der Maschine. Das zeige ich euch gleich, wie das geht, und das dürft ihr dann auch gerne ausprobieren. Und wir Lehrer haben einen Computer und einen ganz besonderen Drucker, der uns das dann in Punktschrift ausdruckt.
LSW: Wie schreibt man eigentlich Zahlen? Fr. Theobald: Die Zahlen sind die Buchtaben von A bis J und da ist ein besonderes Zeichen vornedran, dass man weiß, wenn dieses Zeichen kommt, dann ist das jetzt kein A, sondern die 1.
LSW: Warum schreibt ihr dann nicht mit den Löchern in unserer Schrift? Wenn die das dann fühlen, merken die das doch auch? Fr. Theobald: Das ist ganz, ganz, ganz schwierig, weil es ja immer Buchstaben gibt- Erstens schreiben wir ja mit großen Buchstaben und mit kleinen Buchstaben, sodass wir ja nicht 26, sondern 52 Buchstaben lernen müssten. Und dann fühlt man den Unterschied zwischen einem kleinem A und einem kleinen O nicht so schnell und nicht so deutlich. Das ist sich sehr ähnlich. Oder ein kleines B und ein kleines D, die sind sich sehr ähnlich und das kann man ganz schwierig fühlen. Deshalb.
LSW: Habt ihr Schreibschrift? Fr. Theobald: Nein. 🙂 Es gibt nur die Maschinenschrift, die schreiben auch nicht von Hand.
LSW: Habt ihr Groß- und Kleinschreibung? Fr. Theobald: Die Kinder lernen am Anfang Groß- und Kleinschreibung, um zu lernen, dass man Namenwörter groß schreibt, ja, da gibt es ein bestimmtes Zeichen für, aber das nimmt ganz viel Platz weg, sodass sie mit der Zeit anfangen nur noch klein zu schreiben.
Christine: Wie lange dauert es denn, bis sie für Buchstaben alles soweit können? Fr. Theobald: Zwei, zweieinhalb Schuljahre dauert es schon. Deshalb gehen die Kinder auch nicht 4 Jahre bei uns in die Grundschule, sondern 5. […]
Christine: Und wie groß sind die Klassen so? Fr. Theobald: Bei uns die kleinste Klasse, das sind nur 5 Kinder und in der großen Klassen sind 8 Kinder. Aber auch nicht nur Bilnde immer zusammen, sondern das Blinde und Kinder, die schwierig sehen, größere Schrift brauchen oder ganz besondere andere Geräte brauchen.
„Ich schenk dir eine Geschichte“ als Großdruck
Christine: Und die kommen ja aus dem ganzen Saarland. Das ist wirklich im Saarland die einzige Schule dieser Art, die dann in Lebach ist. Das heißt, für manche ist der Schulweg mit Sicherheit auch ein langer immer, oder? Fr. Theobald: Ja, wir haben Kinder, die sind eine ganze Stunde mit dem Bus… Also, wir haben Schulbusse, die die Kinder abholen gehen und wieder nach Hause bringen, aber manche sind schon bis zu einer Stunde, morgens und mittags wieder, mit dem Bus unterwegs. Dafür bleiben die Kinder auch ganz lange, wir haben nämlich von 8 bis 15 Uhr für alle Schüler Unterricht.
LSW: Wenn die dann mit dem Bus fahren, wie können die dann z. B. die Treppen hochgehen? Fr. Theobald: Die blinden Kinder haben einen sogenannten Blindenstock. Das ist wie ein verlängerter Arm, die haben einen Stock in der Hand, den sie vor sich hin- und herbewegen, über den Boden. Und damit spüren sie dann in der Hand und dem Arm, was jetzt kommt. Und dann spüren sie auch, wann eine Treppenstufe kommt, wann sie jetzt das Bein hochmachen müssen, weil die Stufe kommt.
Christine: Wer war denn schonmal am Bahnhof, was gibt es denn da? Max: Da gibt es immer so Rillen am Bahnsteig und wenn da Rillen kommen, da gibt ein Knubbel am Blindenstock, der dreht sich und da sind so Fugen und Hubbel. Wenn da Hubbel kommen, weiß er, er muss stehen bleiben. Und wenn da Striche kommen, macht er den Stab da rein und geht die Striche entlang. Aber wenn da mal keine Striche sind und da einfach der Abgrund ist, ist der Stab auch ganz wichtig, der Stab sinkt da ja ein. […] Und, das ist bei uns an der Schule auch so, da sind diese weißen Streifen für Blinde, dass auch Blinde, die Erwachsene sind, auch da gehen können. Und wenn man dann keinen Stock hat bei einem Bahnhof und da weitergehen würde, dann würde man bei die Schienen fallen und das wäre sehr gefährlich. Christine: Das hast du sehr gut erklärt. Die Bushaltestellen werden gerade alle so erneuert. Wo merkt ihr es denn gerade im Straßenverkehr noch, dass es für Blinde auch eine Besonderheit gibt? LSW: Bei der Ampel. Oder am Zebrastreifen. Christine: Und viele Ampeln haben ja auch dieses Geräusch.
LSW: Es gibt ja auch Blindenhunde. Wie können die denn den Blinden das zeigen? Fr. Theobald: Die bleiben dann einfach stehen. Der Hund, der sieht den Weg, der sicher ist und geht den Weg, der sicher ist. Der Mensch hat den ja ganz knapp an der Hand. Und wenn irgendwas gefährlich wird, bleibt der Hund einfach stehen und wenn der Hund stehen bleibt, heißt das für den Menschen, der mit dem Hund läuft auch, bleib jetzt stehen, es wird gefährlich.
Christine: Wisst ihr, was ihr zu Hause machen könnt? Fragt mal eure Eltern, ob ihr an den Arzneimittelschrank dürft und holt euch mal eine Arzneimittelverpackung. Und da werdet ihr irgendwo auch diese kleinen Pünktchen spüren. LSW: Kann ein Blinder eigentlich auch Fahrrad fahren? Fr. Theobald: Ja. Geht auch. Ist zwar selten, gibt’s aber auch.
LSW: Welche Abschlüsse kann man den machen? Fr. Theobald: […] Bei uns direkt an der Schule nur den Hauptschulabschluss. LSW: Und dann? Fr. Theobald: Wenn die Kinder dann in die anderen Schulen möchten… Also, das gibt es ja auch, wir betreuen Kinder in normalen Schulen, dann müssen sie entweder nach Neuwied oder Ilvesheim für die mittlere Reife oder nach Marburg fürs Abitur. Die sind dann im Internat. LSW: Haben schon welche gemacht? Fr. Theobald: Ja.
LSW: Wie unterscheidet ein Blinder Euros und Cents? Fr. Theobald: Alle Münzen haben am Rand unterschiedliche Rillen. Beim Euro ist es z. B so, da sind ganz viele feine Rillen drin, durchgehend. […] Beim 20-Cent-Stück sind tiefere Einkerbungen und sonst ist es glatt, beim 2-Euro-Stück ist immer ein Stückchen glatt, ein Stückchen gerillt, ein Stückchen glatt… Und daran fühlen die das. LSW: Und wie unterscheiden die Scheine? Fr. Theobald: Da ist mit Blindenschrift drauf, da ist die Zahl. (Kein Braille, nur versch. Muster – Reliefschrift, Rippelungen – A.d.R.) Und an der Größe des Scheins, die sind unterschiedlich groß. […] Es gibt auch Geräte, so kleine Kästchen, da kann man das Stück reinschieben und wenn’s passt, sehen sie’s.
LSW: Wie gehen die einkaufen? Fr. Theobald: Wie wir auch. Da gibt es auch ganz bestimmte Geräte. Wenn man im Lebensmittelmarkt kaufen möchte und keine Blindenschrift drauf ist, gibt es für Erwachsene Vorlesegeräte zu kaufen. Das ist so ein kleines elektronisches Gerät, das kann der blinde Mensch vor die Konservendose halte und das liest dann vor, was da draufsteht.
LSW: Kann man das Buch da als Blinder gut lesen? Ist es gut produziert? Fr. Theobald: Ja. Das geht schon. Ja. LSW: Und auch die Bilder? Fr. Theobald: Die Bilder… Eigentlich ist da für blinde Menschen zu viel Information drauf. Man macht da meistens nur die Umrisse. Das Innere der Erdbeere, hier, zu ertasten ist schon zu schwierig. […] Das Wichtige, das Ausschlaggebebende, ist die Form der Erdbeere und die zackigen Blätter, das wäre das Einzige, was man einem Blinden zum Tasten geben würde.
LSW: Können Kinder ganz normale Romane lesen? Fr. Theobald: Ja. In so Büchern, wie ich sie euch gezeigt habe. Diese Bücher kann man auch kaufen. Es gibt in Deutschland eine Bibliothek, die nur Blindenbücher hat. Und wenn man ein blinder Mensch ist, dann darf man sich da auch umsonst Bücher ausleihen. Die werden auch umsonst mit der Post geschickt und wenn man fertig ist, schickt man sie wieder zurück. Und das ganz Lustige ist, wir haben in der Schule ja auch Kinder, die blind sind, wir machen da auch Sachen, die ihr mit Sicherheit auch macht, so Schullandheimaufenthalt oder Klassenfahrten und das ist dann ganz besonders lustig, weil die Blinden dann abends unter der Bettdecke heimlich lesen. Die brauchen ja noch nicht einmal Taschenlampen anzumachen. Das heißt, wir kriegen das gar nicht mit, wenn die abends noch spät in ihrem Buch lesen. LSW: Da bin ich neidisch.
So sieht ein Buch in Braille aus.
Christine: Wie ist das eigentlich, im Buch ging es ja auch darum, Farben zu umschreiben, sind die neugierig darauf, Farben umschrieben zu kriegen? Fr. Theobald: Doch, das ist ja im normalen Sprachgebrauch drin. Jeder von uns nutzt ja Farben als Beschreibung. Deshalb ist es so, dass blinde Menschen, blinde Kinder, auch wenn sie von Geburt an blind sind, schon mit Farben konfrontiert sind. Die verbinden das dann ähnlich wie in dem Buch mit ganz besonderen Sachen. Grün wie das Gras oder oft ist es gelb wie die Sonne. Es gibt ja auch viele, die noch ein bisschen Restsehen haben und Farben schon noch erkennen. Nicht nur hell/dunkel, sonder auch ein bisschen Farben. Von daher ist das genauso wichtig. Und: Unsere Schüler sagen auch: „Ich gucke fernsehen.“ Oder: „Ich gucke meine Hausaufgaben nach.“ Das ist für die ganz normal. Die hören Fernsehen, aber sie sagen halt, dass sie gucken. […] Genau, sie könnten auch CDs hören.
Teil 2
LSW: Benutzt man Braille überall auf der Welt? Fr. Theobald: Ja. Also, jeder Buchstabe hat sein Zeichen, das ist in jeder Schrift so, aber bei uns hat man sich gefragt, ob sie das „au“ immer als A und U schreiben. Es gibt bestimmte Buchstabenkombinationen, die wir Abkürzen, also das „au“, das „ei“, das lange „ie“, das „sch“. Und das ist bei uns natürlich anders als in England, wo zum Beispiel das „th“ so eine besondere Verbindung ist, die gekürzt wird. Christine: Aber die Chinesen haben ja ein ganz anderes Zeichensystem. Fr. Theobald: Da bin ich überfragt. Aber ich kann mir vorstellen, dass es mit Eurobraille oder ähnlichem dann besser geht.
LSW: Habt ihr Arbeitsblätter, wo die Hausaufgaben stehen? Fr. Theobald: Wir sagen ihnen, was Hausaufgabe ist und dann schreiben sie das mit ihrer Maschine selbst auf. Die lernen sich auch ganz viel zu merken. Die hören ja viel besser und können sich Sachen, die sie hören, viel besser merken als wir, sodass wir auch ganz oft einfach diktieren und erzählen und sie schreiben mit.
LSW: Wie lange gibt es schon die Schrift? Fr. Theobald: Seit 1825, seit Louis Braille sie erfunden hat. Seit ca. 200 Jahren.
Ein Astrid-Lindgren-Braille-Kalender mit Reliefbild
Christine: Während wir noch reden, gebe ich euch das noch herum: ein Astrid-Lindgren-Kalender. Einmal ist da die Blindenschrift, untendrunter ist aber auch normal geschrieben. Das A könnt ihr da ganz gut sehen, mit dem einen Punkt in der Ecke; und die Bilder, die sind dann auch geprägt. Da könnt ihr mal drüberfahren und nachspüren. Und im Kalender unten sind dann auch die Zahlen alle nochmal in der Blindenschrift geprägt. Und hier ist noch eine [Zeitschrift]. Fr. Theobald: Da ist sogar mit der Punktschrift, mit der Braille-Schrift, ein Bild gemalt. Wir haben auch Kinder, die beherrschen die Maschine so genial, die können Tannenbäume, Geschenke, Schmetterlinge quasi malen.
So sieht eine Zeitschrift in Braille aus.
Christine: […] Was man manchmal immer wieder in der Presse liest, […] dass es in Deutschland immer noch viele Orte gibt, wo es schwierig für Menschen mit Behinderung ist, egal welcher Art, Rollstuhlfahrer, Blinde, sich im Alltag zurechtzufinden. Zum Beispiel am Bahnhof, wenn da ein Fahrstuhl kaputt ist, dann ist es so, dass es für einen Rollstuhlfahrer kaum mehr möglich ist, mit dem Zug irgendwo hinzukommen. Wenn Umbaumaßnahmen sind und dieser Streifen funktioniert für Blinde nicht, um zu sehen, da muss ich stoppen, das ist auch eine ganz, ganz gefährliche Situation. Fr. Theobald: Das fängt ja schon mit dem Fahrplan am Bahnhof an. […] Da könnt ihr nöchstes Mal daran denken, wenn bei einer Verspätung keine Durchsage kommt. Aber ist keiner von euch auf die Frage gekommen, wie Blinde denn Karten spielen, oder sonst spielen? […] Kennt ihr UNO? LSW: Ja. Fr. Theobald: Bei UNO fühlt man an den Karten nichts, oder an normalen Kartenspielen. Aber man kann tricksen. Man kann das so machen, dass da auch Blinde mitspielen können. Da könnt ihr mal fühlen. […] Da haben wir nämlich die Karten in die Maschine gespannt und haben für die Blinden die Zahlen und die Farben hingeschrieben. LSW: Und wie macht man das mit den Zeichen? Fr. Theobald: Das ist etwas, was wir uns ausgedacht haben. Die Pfeile sind ja auch nur ein Symbol dafür, dass man die Richtung wechselt. Man muss nur erklären, was es bedeutet. […] Und sie können sogar Mensch-ärgere-dich-nicht spielen. Da gibt es nämlich für jede Farbe Figuren, die sich anders anfühlen, sodass ich auch immer weiß, welches meine Männchen sind. Die kann man hier reinstecken, damit sie halten. Jedes Feld hat ein Loch, damit man auch abzählen kann, wie viel ich gehe. Und der Würfel […] kann man fühlen. Gebe ich auch mal rum. […]
Mensch-ärgere-Dich-nicht! für Blinde. Würfel und verschiedene Farben lassen sich ertasten.
LSW: Sind bei den Lehrern auch blinde Lehrer dabei? Fr. Theobald: Ja, wir haben eine blinde Kollegin. […] Sie ist erblindet Bei ihr war das jetzt super, sie war Gymnasiallehrerin, ist dann erblindet, hat dann die ganzen Fortbildungen selbst gemacht und ist jetzt dann zu uns gekommen als Lehrerin.
Christine: Wie viele Kinder sind denn von Geburt an blind oder stark sehbeeintächtigt? Fr. Theobald: Die Anteil derer, die erst im Kinder- oder Jugendalter erblinden ist sehr gering. Das sind dann auch eher erbliche Krankheiten, dass das Sehen zurückgeht. [Da weiß man oft schon], dass es durch diesen Geneffekt oder die Krankheit schon irgendwann schlechter wird. Vieles kann dann ja auch heute operativ behoben werden…
LSW: Die müssen bei Mensch-ärgere-dich-nicht ja erstmal fühlen, bevor sie gehen. Fr. Theobald: Ja, die fühlen das mit der Hand. Die fühlen eine 5, fühlen dann mit der Hand, 1-2-3-4-5 und dann stecken die […] das Männchen wieder rein. Christine: Dann wäre das Schummeln ja eigentlich leichter. Da braucht man ein Ehrenkodex. 🙂 Fr. Theobald: Ach, beim Kartenspielen, da spielen die meisten Kinder ja schon offen, da sieht man, dass das eine rote 9 ist oder so. Da muss man schon immer Rücksicht nehmen und ehrlich bleiben. LSW: Und wie spielen die Schach? Fr. Theobald: Da kann man auch das Schachfeld, die Karos, kann man mit Kreisen und Linien ummalen, sodass man fühlen kann. […] Und die Figuren fühlen sich ja auch anders an, da muss man nichts besonderes machen. […] [Die Farben] kann man durch unterschiedliche Oberflächen machen, das eine gestreift und das andere Punkte drauf, zum Beispiel. […]
500 € für die Louis-Braille-Schule
Christine Sinnwell-Backes hält die 500 € für die Louis-Braille-Schule bereit.
Wir haben einen großen Check vorbereitet. Denn ein Teil des Erlöses vom letzten Bücherflohmarkt geht wie jedes Jahr an eine gemeinnützige Organisation im Saarland. Die Blindenschule in Lebach versucht jetzt auch eine Bücherei einzurichten – mit unserer Spende wollen wir sie unterstützen. 1.000 Bücher haben wir dafür verkauft und wir wünschen Frau Theobald und ihren Kollegen und den Schülern viel Erfolg!
500 € für die Louis-Braille-Schule in Lebach
Wir bedanken uns bei Frau Theobald! Das war für uns ein ganz besonderer Samstagvormittag. Es war ein toller Einstieg in unser „Weihnachten mit allen Sinnen“. Auch nächste Woche kommt eine Schule bei uns vorbei. Wir sind schon sehr gespannt.