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Die Stadt der Träumenden Bücher (von Walter Moers)

Die Stadt der Träumenden Bücher
von Walter Moers
ISBN: 9783492246880
Seiten: 480
Alter: ab 12

Inhalt:
Buchliebhaber aufgepasst! Das beste Buch, das über Bücher geschrieben wurde.

Der junge Schreiber Mythenmetz entdeckt in der Lindwurmfeste ein Manuskript, das so gut geschrieben ist, dass er lachen, weinen und tanzen muss. Wer kann den so genialen Text bloß geschrieben haben? Mythenmetz macht sich auf die Reise nach Buchhaim, Zamoniens Stadt der Träumenden Bücher.

Was für eine Stadt!
Überall Bücher. Schriftsteller, Buchhändler, Liebhaber der Literatur, Antiquare, „Lebende Zeitungen“ mit Zeitungspapierumhängen, Verlage, Druckereien, Schwarzmärkte verbotener oder seltener Bücher und nicht zu vergessen: ein unendlich tiefes unterirdisches Bücherlabyrinth, gefüllt mit Meeren von Büchern, die sich dort unten zu Lebewesen entwickelt haben.

Lesen ist gefährlich, muss der junge Dichter feststellen. Es gibt Bücher mit eingebauten Fallen, Bücher mit Gasen, explodierende Bücher und Bücher mit vergifteten Seiten. Mit so einem Buch wird Mythenmetz ausgetrickst, denn die Haifischmade Phistomefel Smeik schickt ihn betäubt in das unterirdische, todgefärliche unterirdische Reich der Bücher. Die Suche nach dem geheimnisvollen Verfasser des wunderbaren Textes scheint mächtige Personen nicht zu gefallen.
Tief, tief im Labyrinth trifft er sonderbare Wesen: die Buchlinge. Jeder einäugige Buchling macht sich mit den Werken eines Autors vertraut und nimmt seinen Namen an. Diese Bewohner der Katakomben bringen den Helden zum Herrscher über das Labyrinth, den Schattenkönig, der alles über das Orm weiß, mit dem man die besten Texte schreiben kann…

Meine Meinung:
Walter Moers und seine Zamonien-Reihe sind nicht ohne Grund sehr erfolgreich. Spannung, Witz, mehrere abgeschlossene Geschichtsstränge, wunderbare Gestaltungen mit Illustrationen des Autors und Typographien und Anspielungen an bekannte Werke, die dem erfahrenen Leser auffallen – zusammen mit Rumo, Die 13 1/2 Leben des Käpt’n Blaubär und Der Schrecksenmeister bildet dieses Buch ein kleines Monument. Als Büchernarr liegt mir dieses Buch natürlich am meisten am Herzen.

Das war mein allererstes Zamonien-Buch. Wer, wie ich damals, Walter Moers nur von der Comicreihe Das kleine Arschloch, der Kinderreihe Käpt’n Blaubär oder Adolf, die alte Nazi-Sau kennt, kann hier beruhigt sein. Der Stil ist völlig anders, die Geschichten sind für Erwachsene (und Jugendliche) geschrieben und selbst der Zamonien-Band Die 13 1/2 Leben des Käpt’n Blaubär hat wenig mit der Kinderreihe zu tun. Insgesamt ist alles ein wenig düster – ohne in das Gruselige oder Verstörende abzufallen – gleichzeitig aber immer noch gespickt mit Humor.

Viele Anspielungen sind mir als relativ unerfahrener Leser leider entgangen, die Dinge, die ich aber erkannt habe, haben mir viel Freude bereitet. Und gestört hat das mich gar nicht, das Buch strotzt nur so an Pluspunkten: Es ist wunderbar einfach zu lesen, die sehr originelle Welt ist sehr gut aufgebaut und man hat gleich ein tolles Kopfkino – die vielen gestaltlerischen Mittel sind da nicht gerade hinderlich.
Wer dann später andere Geschichten aus der Reihe ließt, wird schnell Anspielungen an die anderen Geschichten erkennen.

Fantastische Fantastik. Dynamisch und detailliert. Warhaftig wunderbare charismatische Charaktere. Los, lesen!

 

Ret Samys(21)