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Weihnachtself

{Das Weihnachtself-Projekt}

Alle Jahre wieder haben wir vor Weihnachten ein besonderes Projekt vor. Jahre lang sind wir in Geschichten um die Welt gereist und haben uns Traditionen in anderen Ländern angeschaut, haben dazu mit den Kindern gebacken und gebastelt.

Im vergangenen Jahr haben wir uns dann erstmals einem Gedicht intensiv gewidmet und das „Weihnachtsmaus-Projekt“ war geboren. In diesem Jahr nun ist Weihnachtself Luis zu uns in die Schreibwerkstatt eingezogen.

Doch wie kam es dazu? Heute haben wir für euch die Vorgeschichte und ein wunderbares Mitmachprojekt:

Mission Weihnachtself

Alles begann mit einem Brief. Adressiert war er an

Das Weihnachtsdorf
Abteilung Buch und Lesestoff
Unterabteilung Gruselgeschichten für Kinder/Alter 6 – 10
Sparte Autoren von A bis E
Zu Händen Weihnachtself Luis
Nordpol-Allee 1346

WeihnachtselfDer Elf, der den Brief gerade in den Händen hielt, war nicht Luis. Vielmehr war es sein Vorgesetzter Winnie, der aufgeregt mit dem Brief vor Luis Nase herum wedelte. „Is vom WWA!“ rief er so laut, dass die Köpfe der anderen Elfen in der Abteilung Buch und Lesestoff sich ruckartig zu ihnen drehten. „Was, vom WWA?“ hörte man nun die Elfen murmeln. Neugierig schauten nun alle zu Luis, der den Umschlag in seinen Händen hielt. Post vom WWA zu bekommen war höchst ungewöhnlich.

Das weltweite Weihnachtshelfer-Austauschprogramm setzte sich seit Jahren dafür ein, die Weihnachtstraditionen anderer Länder kennen zu lernen und so internationale Freundschaften zu schließen. Während in Italien zum Beispiel die Befana die Geschenke bringt und in Deutschland das Christkind im Einsatz ist, bringt in Amerika traditionell der Weihnachtsmann – auch Santa Claus – genannt, die Geschenke für die amerikanischen Kinder. Und das sind ganz schön viele.

Genau hier kommen übrigens die Weihnachtselfen ins Spiel. Denn ohne diese kleinen Wesen würde der Weihnachtsmann selbst am Nordpol ganz schön ins Schwitzen kommen. Und weil er an Weihnachten schon genug mit dem Ausliefern der Geschenke zu tun hat, unterstützen die Weihnachtselfen ihn tatkräftig bei der Vorbereitung. Sie kundschaften aus, welche Geschenke die Kinder gerne hätten. In der Weihnachtswerkstatt stellen sie unendlich viele Spielsachen, Bücher, Kuscheltiere und vieles mehr her.

Da kommt keine Langeweile auf und Tag und Nacht wuseln die Weihnachtselfen beschäftigt umher. Damit bei so vielen so fleißigen Helfern nicht das Chaos ausbricht, hat jeder Elf einen speziellen Bereich in dem er eingesetzt wird: da gibt es die Spielzeugtester und –entwickler, die Verpacker oder Aussucher und viele andere mehr. Und in jeder dieser Abteilungen gibt es Unterabteilungen.

Und in einer dieser Abteilungen stand nun Luis mit dem Brief in der Hand. „Na los. Mach schon auf.“ ermunterte Winnie ihn. Vorsichtig öffnete Luis den Umschlag und begann den Brief laut vorzulesen.

„Sehr geehrter Herr Elf,

das weltweite Weihnachtshelfer-Austauschprogramm freut sich sehr Ihnen mitzuteilen, dass Sie in diesem Jahr zu den auserwählten Elfen gehören, die eines unserer begehrten Stipendien erhalten haben.

Sie werden in diesem Jahr nach Deutschland reisen und die dortigen Sitten und Bräuche rund um die Weihnachtszeit genau studieren dürfen.

Ihren genauen Einsatzort bekommen Sie in Kürze mitgeteilt.

Wir hoffen, Sie haben eine fröhliche Weihnachtszeit vor sich.

Merry christmas, god jul, feliz navidad

wünscht Ihnen Ihr

WWA“

Die Elfen um Luis herum begannen zu jubeln und der kleine Elf konnte sein Glück kaum fassen. Da würde eine aufregende Zeit auf ihn zukommen!

Und schon wenige Wochen später war es soweit: der Austausch begann!

Seinen geheimen Beobachtungsort hat Luis Ende November bekommen und seitdem führte die Tür seines kleinen Elfenhauses nicht länger in die Schneeflockengasse 345, sondern in die Lese- und Schreibwerkstatt Nalbach.

Luis neuer Arbeitsplatz gefällt ihm außerordentlich gut. Bücher, überall Bücher! Und das Beste: hier darf er nicht nur in Gruselgeschichten stöbern. Hier kann er nach Herzenslust in die Welt der Geschichten eintauchen. Und mit seiner Bücherliebe ist er nicht alleine: jede Woche kommen Kinder und stöbern ebenfalls in den Bücherregalen. Gut versteckt hinter den Büchern beobachtet Luis die Kinder. Manchmal schiebt er Kindern heimlich Bücher ein wenig nach vorne um ihnen so unauffällig Buchtipps zu geben.

Und alleine ist er auch nach Schulschluss nicht: denn auch Leni, die Leseratte, hat ihr Zuhause in der Bücherei. Abends, wenn Schule und Betreuung aus sind, sitzen die Beiden oft noch lange zusammen und lassen die Beine von den Regalen baumeln. Dann erzählen sie sich ihre Lieblingsgeschichten und tauschen sich über ihr Leben zwischen Bücherstapeln aus.

Nur eines ist Luis so gar nicht gewohnt: er hat nichts zu tun außer zu beobachten. Für einen Weihnachtselfen der zum Helfen geschaffen ist, ist dieses Nichtstun gar nicht so einfach und so juckt es den kleinen Elfen in den Fingern irgendwo zu helfen. Leni hat er schon dabei geholfen, ihr Leserattenhäuschen blitzeblank zu putzen und in der Bücherei versucht er Ordnung in die Bücherregale zu bringen.

Doch er würde gerne noch mehr tun. Leni findet die Idee anderen zu helfen fantastisch und beide überlegen angestrengt, wo sie helfen könnten. Während die zwei eifrig Pläne schmieden, grübelt Leni: „Wir könnten die Kinder fragen.“ Luis schaut Leni fragend an: „Was könnten wir die Kinder fragen?“ Leni lächelt: „Na, ob sie helfen wollen natürlich. Helfen helfen. Stell dir mal vor, wenn all die Kinder in der Lese- und Schreibwerkstatt sich überlegen würden in der Adventszeit ein paar gute Taten zu tun. Das wäre doch was.“ Luis ist begeistert. „Oh ja! Still und heimlich wie wir Weihnachtselfen könnten sie den Menschen in ihrem Umfeld ein wenig Gutes tun. Kleine Freuden bereiten, Aufmerksam sein,…!“ Beide werden ganz aufgeregt. „Leni, denkst du die Kinder machen da mit?“ Leni nickt. „Natürlich machen die da mit. Die sind richtig toll!“ „Aber wie erfahren die von unserem Plan?“ will Luis wissen. Denn beide sind recht schüchtern und verstecken sich sobald jemand die Bücherei betritt. Leni lächelt. „Da habe ich eine Idee… warte nur ab. Ab jetzt heißt es: „Weihnachtselfen gesucht!“

Eine ganze Nacht lang werkeln Leni und Luis und malen und kleben und schreiben. Und was am Morgen dann in der Lese- und Schreibwerkstatt liegt, nun, das schaut ihr euch am Besten selbst an.

Na, seid ihr dabei? Wollt ihr mithelfen?

Wir freuen uns über Weihnachtselfen die andere glücklich machen wollen. Und wer mag, hinterlässt ein Kärtchen am Ort, an dem er eine gute Tat vollbracht hat. Die Kärtchen findet ihr hier: Weihnachtself-Visitenkarte

Und jetzt stellt euch vor ihr beginnt damit kleine Freuden in die Welt zu tragen und immer mehr machen mit? Wäre das nicht eine kleine Art Weihnachtswunder?

Eine frohe Vorweihnachtszeit für euch!

Christine

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2 Monate in der Elfenbeinküste

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Marie mit Olivier, dem Leiter des Deutschclubs, mit dem wir eine Partnerschaft haben

Seit einiger Zeit haben wir mit einem Partnerclub in der Elfenbeinküste Kontakt. Aus unserem Team hat Marie ein zweimonatiges Praktikum in der größten Stadt in der Elfenbeinküste, Abidjan, am Goethe-Institut gemacht. Das Leben dort ist ziemlich unterschiedlich zum Leben in Deutschland, deswegen erzählt sie uns ein wenig davon:

Meine Eindrücke aus der Côte d’Ivoire

Mein Flug von Paris nach Abidjan hat ein bisschen mehr als 6 Stunden gedauert. Neben

mir saß eine nette, aber völlig übermüdete Ivorerin, die vor mehr als 20 Jahren ausgewandert ist, um in den Staaten erst zu studieren und anschließend dort zu leben und zu arbeiten.

Man sollte wissen, dass es keine Direktflüge von den USA nach Abidjan gibt und alle über Europa fliegen müssen. Sie hatte eine Reise von fast einem Tag hinter sich. Sie war sehr offen und nett – eine Eigenschaft, die für ihr Land und ihre Kultur repräsentativ ist.

Als das Flugzeug schließlich landet, gibt sie mir ihre ivorische Handynummer. Ich fand das zwar nett, aber auch ein bisschen merkwürdig, da ich sie kaum kannte. Jetzt weiß ich, dass es hier ganz normal ist. Die Menschen hier gehen sehr offen mit ihren Handynummern um und erwarten das selbe von mir. So sehr ich mich der Lebensweise hier anpassen möchte, ist meine (mittlerweile ivorische) Handynummer etwas, das ich nur sehr selten herausgebe.
Die Menschen rufen hier für alles Mögliche mal eben an, sei es nur für ein ‚Coucou‘ (umgangssprachlich für Hallo) oder weil sie dich länger nicht gesehen haben. Die vielleicht nett gemeinten Gesten werden ganz schnell zum Albtraum, wenn dich die Personen mehrmals am Tag und vor allem zu unsäglichen Zeiten anrufen.
Ein weitaus wichtiger Grund, warum ich meine Nummer nur selten herausgebe, ist, dass die meisten, die mich fragen Männer sind und mich auf der Straße angehalten haben, um nach der Nummer zu fragen.

Warum mich hier so viele fragen? Weil ich weiß bin. Viele denken, nur weil meine Haut heller ist, habe ich Geld oder finden mich deswegen attraktiver. Im Laden sucht man vergeblich Selbstbräuner, stattdessen findet man Crèmes, die den Teint bleichen sollen. Ich falle hier selbst im größten Gewusel der Stadt auf. Daran muss ich mich immer noch gewöhnen.

IMG-20150422-WA0000Das sind alles Dinge, die jeder anders aufnimmt. Was mich am meisten hier wurmt, ist, dass ich anders behandelt werde, nur weil ich eine andere Hautfarbe habe. Ich sehe dazu keinen Grund und achte stets darauf, den Leuten den selben Respekt zuzuweisen, wie sie mir und lasse es nicht zu, dass ich eine Sonderbehandlung bekomme, auch wenn es nicht immer in meiner Macht steht.

All diese Sachen sind mir z.T. bewusst aber auch z.T. unbewusst aufgefallen, noch bevor ich aus dem Flughafen gegangen bin. Einmal aus dem Flughafen, empfängt mich ein Temperaturunterschied von fast 25 Grad, ich bin erst einmal heilfroh, dass mich meine Chefin und ein Fahrer aus dem Goethe-Institut abgeholt haben. Der Fahrer verstaut meine Sachen und fährt mich zu meiner Wohnung, wobei er kleine Umwege fährt, um mir die Stadt bei Nacht zu zeigen.

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Ich bin dankbar für den Fahrtwind, der mir durch das offene Fenster entgegendröhnt. Abidjan liegt direkt am Meer, somit ist die Luftfeuchtigkeit sehr hoch, was die gefühlte Temperatur höher erscheinen lässt, als sie tatsächlich ist. Dennoch sind über 30 Grad Durchschnittstemperatur nicht ohne. Während wir so dahinfahren, fällt mir der Verkehr auf.
Ich sehe Autos die so zerdellt sind, dass es so aussieht, als seien sie schon verschrottet geworden und notdürftig mit Klebeband wieder zusamengeflickt.
Es gibt kaum Straßenmarkierungen, keiner hält sich an irgendwelche Regeln, die man in Deutschland so präzise befolgt, alles sieht einfach anders aus. Für mich ist das ein ganz neuer Anblick, da ich Europa vorher noch nie verlassen habe.

Zum Glück weiß der Fahrer besser als ich, wo ich wohnen soll, denn Straßennamen oder gar Hausnummern gibt es hier äußerst selten. Als wir vor dem Hausblock stehen, kommt uns einer der beiden Wächter entgegen, die Tag und Nacht am Eingang wache stehen. Das hat hier jeder Hausblock mit annähernd europäischen Standart. Er und der Fahrer helfen mir mit meinen Koffern in den 3. Stock zu kommen. Ich sperre meine Wohnungstür auf und finde eine weitaus bessere Wohnung vor wie erhofft.
Allerdings zahle ich auch einen stolzen Preis für sie.
Das Goethe-Institut liegt äußerst zentral, somit sind die Wohnungen teuer, wenn man in der Nähe wohnen möchte. Seit die afrikanische Zenralbank (mit ihren 1500 europäischen Mitarbeitern) wieder im Land ist, steigen die Wohnungspreise enorm an. Sie konkurrieren problemlos mit den Mietpreisen der größten deutschen Städte.

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Bilder der Wohnung – Klick für größere Bilder.
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Die Klimanalage – mein Lebensretter!

Obwohl meine Wohnung einige Macken vorweist – Wasser, das aus dem Wasserhahn ins Waschbecken und von dort aus direkt auf den Boden fließt, anstatt in das dafür vorgesehene Rohr oder der einzige Schrank, der nicht nutzbar ist, weil sich Holzwürmer eingenistet haben, um nur ein paar zu nennen – bin ich doch sehr zufrieden mit meiner ersten eigenen Wohnung. Ich wohne besser als der Großteil der Bevölkerung und ich sehe keinen Grund meine Lebensqualität dadurch eingeschränkt zu sehen.

IMG-20150501-WA0002Ich habe das große Glück eine andere Praktikantin des Instituts als Nachbarin zu haben. Gerade in den ersten Tagen war das sehr hilfreich. Sie zeigte mir die Gegend, in der wir wohnten und so wusste ich schnell wo der nächste Supermarkt und der nächste Obst- und Gemüsemarkt waren. Sie machte mich auf viele Sachen aufmerksam und erklärte mir viele Sachen.
Z.B. wie man hier Taxi fährt. Ganz im Gegensatz zu Deutschland gibt es in den meisten Taxis kein Taxameter und falls doch wird es nie benutzt. Stattdessen erklärt man dem Taxifahrer ungefähr wo man hinmöchte (man orientiert sich an großen Gebäuden, Werbeschildern, Kirchen oder Schulen, da die meisten Straßen keine Namen haben) und verhandelt, bevor man einsteigt, mit dem Taxifahrer um den Preis.

So fuhren wir dann auch ins Goethe-Institut mit dem Taxi. Von Außen ist das Institut leicht anhand des Schriftzuges und der typischen grünen Farbe zu erkennen. Auch hier gibt es Wächter, die Tag und Nacht auf das Institut aufpassen.

Ich werde zu meiner Chefin gebracht uns sie begrüßt mich nett und offen. Sie zeigt mir das Institut und alle, die dafür arbeiten. Sie beschreibt das Institut als kleine Oase und ich muss ihr zustimmen.

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Arbeitsplatz am Goethe-Institut

In der Mitte gibt es einen kleinen bepflanzten Innenhof und auch rundherum hibt es hier und da immer wieder Pflanzen und sogar ein paar Palmen. Mir wird mein Arbeitsplatz gezeigt und erklärt was ich in den nächsten 2 Monaten machem werde. Die Sprachabteilung des Goethe-Instituts ist für die Sprachkurse im Institut, aber auch für die Deutschlehrer und Schüler in der Côte d’Ivoire, Mali, Burkina Faso und Guinea zuständig. Es gibt aber auch eine Außenstelle, die für die anderen Länder vor Ort der Ansprechpartner ist.

Die Côte d’Ivoire ist mit 250 000 Deutsch lernenden Schülern das Land im frankophonen Afrika, in dem am meisten Schüler Deutsch lernen. Das Institut unterstützt die Deutschlehrer mittels Buchspenden von Lehrwerken, Fortbildungen und Expertise. Die Arbeit ist nicht leicht, da niemand so genau weiß wieviele Deutschlehrer es genau gibt. Das Goethe Institut hat vor einem Jahr begonnen eine eigene Liste von den Namen und Kontaktdaten von jedem Lehrer zu erstellen mit dem in Kontakt waren. Mittlerweile sind es über 1000 und fast täglich kommen neue dazu.

Gerade zum Ende des Schuljahres kommen viele Lehrer vorbei und bitten um kleine Präsente und Bücher, um die besten Schüler auf ihren in der Schule organisierten Deutschtagen honorieren zu können oder sie laden uns zu ihren Deutschtagen ein. Vielen davon müssen wir absagen, weil es einfach zu schwer ist die Orte zu erreichen, weil die Straßen dorthin zu schlecht sind, als dass man sie unter einer Tagesreise erreichen könnte. Dennoch haben wir einer Handvoll zugesagt.

Eine weitere Aufgabe momentan ist den Aufenthalt von mehreren Deutschlehrern und Schülern in Deutschland zu organisieren. Das Institut bietet jedes Jahr Stipendien an, die es Deutschlehrern ermöglicht, in Deutschland Fortbildungsseminare zu machen und den Schülern in Deutschland einen Sprachkurs zu machen. Den Aufenthalt zu organisieren nimmt sehr viel Zeit in Anspruch, da man jedem für jedes Formular hinterhertelefonieren, Flüge buchen, Termine für die Visumsbeantragung und Vorbereitungstreffen organisieren muss. Hier läuft alles in einem ganz anderem Tempo ab.

Momentan läuft alles aber noch chaotischer ab als sonst, denn überall wird gestreikt. Als ich hier ankam, streikten die Studenten an der Uni, weil sie nicht genügend Material haben. Dann lief die Uni für ein paar Tage, bis die Dozenten einen unbefristeten Streik ankündigten, weil vor Jahren versprochene Zusatzzahlungen noch immer nicht in Kraft getreten sind. Der dauert mittlerweile schon 3 Wochen. Immer wieder streiken dann auch die Lehrer an den Schulen. Warum?

  1. Als das Militär streikte und mit Panzern die ganzen Straßen blockierten, hatten sie ihre Forderungen innerhalb von 2 Tagen durch.
  2. Im Moment ist Wahlkampf und die Politiker versuchen, kurz vor der Wahl noch Stimmen für sich zu sammeln.
    Und
  3. streiken sie, weil ihr Gehalt auf Grund früherer Streiks gekürzt wurden. Ein nicht enden wollender Teufelskreis.

Die Leidtragenden sind die Schüler und Studenten.

Dieser Text ist als Vorlage zu einem Zeitungsartikel in der Saarbrücker Zeitung entstanden.

Unser kleines Vorweihnachtswunder – Hilfe für die Elfenbeinküste

Mein persönliches kleines Weihnachtswunder findet momentan jeden Tag Stück für Stück statt…

Vor einigen Tagen/Wochen habe ich bei fb und in unserem Gemeindeblatt eine Bitte geäußert: Stifte, Schokolade, Seife, Schulsachen und manches mehr wollte ich für unsere Leseclubfreunde an der Elfenbeinküste sammeln.
Mehr über das Projekt findet ihr auf dem Blog, wenn ihr Elfenbeinküste in unser Suchfeld eingebt.
Niemals hätte ich damit gerechnet, dass so viele Menschen dieser Bitte nachkommen würden und eine solche Welle der Hilfsbereitschaft losgetreten wird.
Wir bekommen von so vielen Menschen Tüten und Kisten mit so vielem von dem, was wir für Olivier Kouadio und seine Schützlinge brauchen. Ich bin so gerührt! Menschen, die mich gar nicht kennen, schicken mir Pakete zu und als ich erzählt habe, dass wir auch Hilfe beim Porto brauchen (und das brauchen wir in der Tat dringend, denn wir werden fast 1000 € brauchen um all die gespendeten Dinge nach Afrika zu senden) haben nun auch Leute angefangen für unsere Portokasse zu spenden. Ein Dank geht an dieser Stelle auch schon einmal an Dirk Boudier und seine Komturei.
Deshalb auf diesem Weg: ein tiefes, von Herzen kommendes DANKESCHÖN!
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Auf dem Bild seht ihr, wie in unseren Gruppenstunden momentan Woche für Woche Spenden eingehen.

Ihr sorgt dafür, dass mein Herz voll ist von weihnachtlichen Gefühlen und ich glaube seit ich ein Kind war, habe ich den Geist der Weihnacht nie stärker gespürt, wie in diesem Jahr!

Da uns das Zusammensuchen des Portos sehr beschäftigt, kann ich euch an dieser Stelle schon einmal verraten, dass wir ein ganz besonderes Projekt ins Leben gerufen haben. „Rettet die Weihnachtskarte“ heißt es und wir hoffen, dass wir damit einen guten Teil des Portos stemmen können. Doch dazu bald mehr!

Hier seht ihr schon mal wie fleißig meine Jugendgruppe am Vorbereiten der Aktion ist:

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Eine wunderbare vorweihnachtliche Zeit!

Christine

Blick zur Elfenbeinküste – So war der Deutschlandtag

Eine Art Prolog zu diesem Blogpost:
Diesen Beitrag habe ich euch monatelange vorenthalten. Irgendwie habe ich beim Veröffentlichen etwas falsch gemacht und er wurde gar nicht veröffentlicht sondern nur auf ein anderes Datum geplant. Gerade habe ich es bemerkt und reiche ihn euch nun schnell nach. Denn er ist etwas ganz besonderes. Geschrieben hat ihn Olivier, direkt von der Elfenbeinküste aus für euch. Wer es noch nicht weiß: seit einigen Monaten haben wir einen Clubaustausch zur Elfenbeinküste. Dort hat Olivier mit sehr viel Liebe und Engagement einen Deutschclub an der Schule an der er unterrichtet aufgebaut.
Auf der Suche nach Hilfe für seinen Club in Form von Büchern, Schreibmaterial etc. hat er auch nach Deutschland geschrieben und seine Mail hat auf Umwegen auch zu unserer Lese- und Schreibwerkstatt gefunden. Wir fanden das Engagement großartig und halfen gerne und darüber hinaus entwickelt sich nun auch eine kulturelle Brücke zwischen unseren Ländern und Kulturen.
In wenigen Wochen wollen wir übrigens wieder ein Paket nach Afrika senden und vielleicht hat der ein oder andere, der hier mitliest, die Möglichkeit uns Spenden in Form von Stiften, Heften, T-Shirts, Seife, Zahnbürsten und vielem mehr zukommen zu lassen.
Doch nun lasse ich Olivier erzählen.
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Hallo allerseits
ich heiße Kouadio N’Guessan Olivier und bin Deutschlehrer für die Sekundarstufe 1 in der Côte d’Ivoire-Elfenbeinküste (Westafrika) .Am Azaguiés Gymnasium bin ich lehrtätig seit 2005. Da die deutsche Sprache mich ständig in ihren Bann zieht, habe ich einen Deutschclub am Gymnasium gegründet. Im Deutschclub wird alles auf Deutsch gemacht. Die Schüler lesen, machen Skechte, singen und sagen Gedichte auf.
Um den Lerneifer der Schüler für die deutsche Sprache zu ermöglichen, haben wir am 21.Mai 2014 einen Deutschtag veranstaltet.In diesem Rahmen haben  wir vor diesem Tag  die Unterstützung an Schulmaterialien und Geldspende von eurem Team, ich meine von dem Leseclub von Nalbach bekommen.
Dafür sind wir Euch ewig dankbar.
Dank Euch war der Deutschtag klasse, die Leistungen der Schüler waren überzeugend, denn die waren motiviert.
Überdies haben wir die besten Deutschschüler und die Mitglieder des Deutschclubs belohnt.
Es gab insgesamt 59 Schüler, alle wurden belohnt.
Der Höhepunkt des Deutschtages war die Anwesenheit des deutschen Botschafters Herr Karl Prinz. Dann kamen die Leiterin der Spracharbeit vom hiesigen Goethe-Institut Frau Mareike Steinberger und ihre Assistentin.
Neben Eurer Unterstützung haben wir auch aus eigener Initiative einigen deutschen Instituten (Deutschem Bundestag, Deutsche Welle, Cornelsen- Verlag, Hueber- Verlag,Klett -Langenscheidt…) geschrieben,um Sachspenden zu kriegen.Sonst könnten wir nicht alle Schüler belohnen.
Jedenfalls bleibt für uns Eure Hilfe beträchtlich größer.
Danke vielmals sind unsere Worte an Euch.
Hoffentlich bleiben wir in Kontakt und auf diese Weise bauen wir die Brücke zwischen unseren beiden Ländern.
Jetzt mache ich Schluss und melde mich sehr bald bald Euch.
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Elfenbeinküste!

Heute im Blog: Afrika, Rückblick13-DSC_0150 auf den Bücherflohmarkt und ein neues, großartiges Projekt mit einem anderen Leseclub, das uns hoffentlich für sehr lange Zeit begleiten wird. Und ein paar Rondelle.

Vor etwa zwei Wochen erreichte uns eine wundervolle Nachricht und interessante Gelegenheit. Eine Nachricht aus dem fernen afrikanischen Land der Elfenbeinküste und eine Gelegenheit eines Deutschlehrers, der dort in der Nähe der größten Stadt Abidjan in einem Gymnasium einen deutschsprachigen Leseclub aufgebaut hat. Genauer in Azaguié, einer Kleinstadt ungefähr 25 km von Abidjan entfernt. Azaguié ist eine Agrarstadt mit ca 12000 Einwohnern.
Hier auf der Welt ist die Elfenbeinküste:

Quelle: Wikimedia Commons

Elfenbeinküste. Kleiner Crashkurs. Frühere französische Kolonie, unabhängig seit 1960. Deswegen ist die Amtssprache Französisch, daneben werden ca. 70 andere gesprochen. Sie ist ungefähr so groß wie Deutschland, hat aber fünfmal weniger Einwohner.
Bildung in den höheren Schichten ist anscheinend hervoragend. Leider sieht es insgesamt nicht so gut aus: Fast 45% der Bevölkerung kann nicht lesen und schreiben.

Deswegen ist es wichtig, dass Leseclubs – eigentlich egal, wo in der Welt – unterstützt werden. Wir unterstützen uns ab jetzt gegenseitig. Naja, wir… und unsere Freunde natürlich.
Durch den Bücherflohmarkt konnten wir schon einiges organisieren. Bücher, vor allem. Aber niemals wäre das Paket, das wir in die Elfenbeinküste schicken wollen, so groß geworden, ohne dass uns zwei Leute großartig bespendet hätten.
Margarete Fell aus der Nalbacher Bücherecke war schon bei einigen Aktionen der Lese-und Schreibwerkstatt dabei und wir freuen uns, dass sie für dieses Projekt ein Sponsor werden konnte.
Und die Gemeinde Nalbach ist auch dabei. Sie hat uns DVDs und CDs und mehr rund um die Gemeinde Nalbach gestiftet. So wird unser Partnerclub eine bessere Idee von unserer Umgebung haben.
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Dazu auch Schreibmaterial, Bücher zu verschiedenen Themen (unter anderem Weihnachten, ein Thema, das uns beschäftigen wird, Deutschland und aktuelle Bücher) und ein paar Kleinigkeiten. Das wird ein toller Anfang für unsere Brieffreundschaft. Eine, vielleicht sogar zwei große Kisten kommen zusammen. Das alles zu verschicken wird nicht billig, um die 100 Euro, denn Bücher sind schwer.

A propos Bücherschleppen, kurzer Rückblick auf den Bücherflohmarkt: Es war ein Riesenerfolg! Wir sind von 8.000 bis 10.000 Büchern insgesamt ausgegangen. Stattdessen haben wir nach ersten Schätzungen 8.000 Bücher verkauft! Auch sonst ist alles super angekommen, vom Kuchen über die Leseratte bis hin zu Kinderprogramm wie Monster-Lesezeichen basteln oder Bücher mit Geheimfach. Wir haben unsere Rekorde mal wieder gebrochen.

Nachdem wir also unser neues Projekt besprochen haben und die Spenden bewundert haben, die Dirk Boudier aus der hilfreichen OSMTH Komturei St. Wendel und Christine organisiert haben, wollten wir ein wenig kreativ sein.
Uns sind Sätze rund ums Thema Afrika eingefallen, drei Stück pro Person.
Anschließend wurden die Blätter auf den Boden verteilt und jeder konnte sich 7 Sätze aussuchen.

Dann geht es an’s Schreiben.

Hier ein paar unserer Arbeitsfrüchte:

Hakuna Matata
Wir gehen auf Safari.
Elefanten stapfen durch die Wüste.
Hakuna Matata.
In Afrika ist es heiß.
Es gibt nicht viel Wasser.
Hakuna Matata.
Afrika ist sehr weit weg.
Von Pyramiden bis zum Kap der guten Hoffnung

Wir gehen auf Safari!
Afrika ist sehr groß.
In Afrika regnet es wenig.
Wir gehen auf Safari!
Afrika ist sehr weit weg von Deutschland entfernt.
In Afrika wohnen Affen.
Die Zebras trinken am Wasserloch.
Es ist heiß in Afrika.
Wir gehen auf Safari.

Am Ende war noch genug Zeit, die Gedichte schön aufzuschreiben und mit Bildern auszuschmücken. Damit werden wir die Wände der Lese- und Schreibwerkstatt verschönern.

Euer Ret Samys

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