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Baoulé – Eine Geschichte aus der Elfenbeinküste

Versionen auf Französisch und auf Baoulé: http://wp.me/p3Ira7-IA#audio

N’Guessan Olivier Kouadio, engagierter Deutschlehrer an der Elfenbeinküste, war am Wochenende zu Gast in unserer Gruppenstunde.
Mehr zum Besuch.

Im Anschluss hat Olivier uns das Märchen von der Königin Abla Pokou aufgenommen, die ein großes Opfer bringen musste, um ihr Volk zu retten.
Tatsächlich basiert die Sage auf historischen Ereignissen und die Königin hat es wirklich gegeben. Mehr dazu auf Wikipedia.

Bereits seit 2014 haben wir eine Verbindung zu Oliviers Deutschclub „Martin Luther“ an der Elfenbeinküste. Durch eine Mail hatte ich damals von seinem Engagement und seiner Begeisterung für die deutsche Sprache und Kultur erfahren und Kontakt mit ihm aufgenommen. Wer mehr über die Anfänge unseres Clubaustauschs erfahren möchte, findet hier auf dem Blog unter der Kategorie „Elfenbeinküste“ auch noch mehr Informationen dazu:

{Besuch von der Elfenbeinküste} Eine besondere Gruppenstunde

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Einen wirklich ganz besonderen Gast hatten wir an diesem Samstag bei uns in der Lese- und Schreibwerkstatt zu Besuch.

N’Guessan Olivier Kouadio, engagierter Deutschlehrer an der Elfenbeinküste, war am Wochenende zu Gast in unserer Gruppenstunde.

Bereits seit 2014 haben wir eine Verbindung zu Oliviers Deutschclub „Martin Luther“ an der Elfenbeinküste. Durch eine Mail hatte ich damals von seinem Engagement und seiner Begeisterung für die deutsche Sprache und Kultur erfahren und Kontakt mit ihm aufgenommen. Wer mehr über die Anfänge unseres Clubaustauschs erfahren möchte, findet hier auf dem Blog unter der Kategorie „Elfenbeinküste“ auch noch mehr Informationen dazu.

Nun hat Olivier ein Stipendium vom Goethe-Institut bekommen, das ihm die Reise nach Deutschland und einen zweiwöchigen Aufenthalt in Berlin ermöglicht hat. Im Anschluss daran ging es für Olivier direkt weiter nach Freiburg wo er zur Zeit an einer Sprachschule hospitiert. Und von dort haben wir ihn nun ein Wochenende zu uns eingeladen.

Für uns alle stellte das persönliche Kennenlernen einen ganz besonderen Moment im Rahmen unserer Partnerschaft statt. Denn es ist natürlich ein großer Unterschied, ob man sich übers Internet schreibt, oder sich tatsächlich persönlich begegnet. Wir alle waren sehr gespannt auf Olivier und er hat uns mit seiner Liebe zur deutschen Sprache richtig mitgerissen.

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Wir alle hörten ihm aufmerksam zu, wenn er davon berichtete, wie der schulische Alltag an der Elfenbeinküste für ihn und seine Schüler aussieht.

Klassen mit über 60 Schülern, Klassenräume die von den Schülern selbst sauber gehalten werden müssen, Schulgeld das sich nicht jeder leisten kann: da staunten unsere Leseratten nicht schlecht. Besonders nachdenklich machte es uns alle, wenn Olivier von Schülern erzählte, die aus den umliegenden Dörfern kamen und zu weit weg wohnten, um den Schulweg täglich meistern zu können. Diese werden von ihren Familien oft in kleinen Wohnungen eingemietet und müssen dort während des Schuljahres dann komplett alleine leben. Und das teilweise schon mit zehn Jahren. „Die Kinder werden früh selbständig“ erzählte Olivier und berichtet von seinem Wunsch, eine Art Jugendherberge für diese Schüler mit der Zeit aufzubauen, in der sie dann nicht alleine wohnen und betreut wären.

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Viele Kinder hatten spontan ein wenig Taschengeld mitgebracht, auch die erwachsenen Gäste hatten Geld dabei und wir sammelten in einer Spendenbox für Oliviers Schüler an der Elfenbeinküste. Das tun wir auch weiterhin. Und sollte jemand von euch helfen wollen, dann schreibt mir doch einfach eine Mail an christine_sinnwell@web.de

Für uns ist dieser Austausch eine sehr besondere Erfahrung. Wir lernen viel über eine andere Kultur kennen und die Elfenbeinküste ist längst nicht mehr nur ein anonymer Punkt auf der Landkarte für uns.

Neben der Amtssprache Französisch gibt es über 60 regionale Dialekte, z. B. Baoulé, das von Olivier gesprochen wird.

Für euch und die Leseratten der Schreibwerkstatt hat Olivier noch eine Sage eingesprochen, in der er uns erzählt, wie es dazu kam, dass das Volk Baoule an der Elfenbeinküste lebte und welch traurigen Ursprung das Wort hat.

In den nächsten Wochen wollen wir mit unseren Leseratten auch Bilder zu der Geschichte malen.

Und auf Dauer überlegen wir schon, wie wir daraus ein kulturübergreifendes Projekt machen. Denn Olivier wird mit seinen Deutschclub-Mitgliedern weiter auf die Suche nach Geschichten und Sagen gehen und diese mit ihnen für uns einsprechen. Ret Samys hatte nun die wunderbare Idee, dass  wir  umgekehrt deutsche Märchen für die afrikanischen Schüler aufnehmen können. Und ich denke, dass das ein ganz herrliches Projekt werden wird. Auch hierfür brauchen wir die Spendengelder, denn wir würden für Oliviers Club gerne einen Beamer und einen Laptop besorgen, damit wir solche Projekte noch besser und direkter vernetzen könnten. Vielleicht begegnen sich unsere Gruppen ja irgendwann per Skype? Und Olivier könnte mit seinen Teilnehmern die Beiträge auf dem Blog gemeinsam anschauen.

Nun aber zu dem Märchen von der Königin Abla Pokou die ein großes Opfer bringen musste, um ihr Volk zu retten. Die erste Version ist auf Deutsch, dann kommt die Französische und dann könnt ihr euch das Märchen auch auf Baoulé anhören.

Tatsächlich basiert die Sage auf historischen Ereignissen und die Königin hat es wirklich gegeben. Mehr dazu hier.

Einen besonders schönen Buchtipp habe ich auch noch von euch. Das Buch habe ich von zwei wundervollen Leseförderinnen bekommen. Christine Kranz und Tina Seibert von der Stiftung Lesen haben es mir geschenkt (ihr habt damit aber so was von den Nagel auf den Kopf getroffen!) und ich empfehle es als Geschenkidee sehr gerne weiter.

Afrika – wie ist es da? heißt es und enthält viele bunte Geschichten aus Afrika. Für kleine Kinder- für größere Kinder: hier findet ihr eine sehr schöne Sammlung an afrikanischen Geschichten. Und manche davon finden sich auf der beiliegenden Hör-CD auch gleich noch vorgelesen vor.

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Und Olivier konnte auch direkt bestätigen, dass der Baobab – der Affenbrotbaum – der im Buch in manchen Geschichten vorkommt, tatsächlich in den Dörfern eine große Bedeutung hat.

Viele Kinder hatten zur Gruppenstunde auch Kekse, Muffins und Knabbereien mitgebracht. Besonders bedanken wir uns bei der syrischen Familie von Osama, die für uns extra syrisches Essen zubereitet haben, was auch Olivier sehr gerührt hat.

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Und so sieht das Geld an der Elfenbeinküste aus:05-DSCN8038

Und unser genialer Quizmaster Ret Samys hat auch wieder ein Quiz über die Elfenbeinküste entworfen. Hier findet ihr es:   cotedivoire  Gar nicht so einfach, sage ich euch. Das Lösungswort ergibt den Namen einer wichtigen Stadt an der Elfenbeinküste.

Zum Schluss ein kleines Sprüchlein aus eigener Feder, das meine Gedanken zu diesem Wochenende zusammenfasst:

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Liebe Grüße

Christine

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2 Monate in der Elfenbeinküste

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Marie mit Olivier, dem Leiter des Deutschclubs, mit dem wir eine Partnerschaft haben

Seit einiger Zeit haben wir mit einem Partnerclub in der Elfenbeinküste Kontakt. Aus unserem Team hat Marie ein zweimonatiges Praktikum in der größten Stadt in der Elfenbeinküste, Abidjan, am Goethe-Institut gemacht. Das Leben dort ist ziemlich unterschiedlich zum Leben in Deutschland, deswegen erzählt sie uns ein wenig davon:

Meine Eindrücke aus der Côte d’Ivoire

Mein Flug von Paris nach Abidjan hat ein bisschen mehr als 6 Stunden gedauert. Neben

mir saß eine nette, aber völlig übermüdete Ivorerin, die vor mehr als 20 Jahren ausgewandert ist, um in den Staaten erst zu studieren und anschließend dort zu leben und zu arbeiten.

Man sollte wissen, dass es keine Direktflüge von den USA nach Abidjan gibt und alle über Europa fliegen müssen. Sie hatte eine Reise von fast einem Tag hinter sich. Sie war sehr offen und nett – eine Eigenschaft, die für ihr Land und ihre Kultur repräsentativ ist.

Als das Flugzeug schließlich landet, gibt sie mir ihre ivorische Handynummer. Ich fand das zwar nett, aber auch ein bisschen merkwürdig, da ich sie kaum kannte. Jetzt weiß ich, dass es hier ganz normal ist. Die Menschen hier gehen sehr offen mit ihren Handynummern um und erwarten das selbe von mir. So sehr ich mich der Lebensweise hier anpassen möchte, ist meine (mittlerweile ivorische) Handynummer etwas, das ich nur sehr selten herausgebe.
Die Menschen rufen hier für alles Mögliche mal eben an, sei es nur für ein ‚Coucou‘ (umgangssprachlich für Hallo) oder weil sie dich länger nicht gesehen haben. Die vielleicht nett gemeinten Gesten werden ganz schnell zum Albtraum, wenn dich die Personen mehrmals am Tag und vor allem zu unsäglichen Zeiten anrufen.
Ein weitaus wichtiger Grund, warum ich meine Nummer nur selten herausgebe, ist, dass die meisten, die mich fragen Männer sind und mich auf der Straße angehalten haben, um nach der Nummer zu fragen.

Warum mich hier so viele fragen? Weil ich weiß bin. Viele denken, nur weil meine Haut heller ist, habe ich Geld oder finden mich deswegen attraktiver. Im Laden sucht man vergeblich Selbstbräuner, stattdessen findet man Crèmes, die den Teint bleichen sollen. Ich falle hier selbst im größten Gewusel der Stadt auf. Daran muss ich mich immer noch gewöhnen.

IMG-20150422-WA0000Das sind alles Dinge, die jeder anders aufnimmt. Was mich am meisten hier wurmt, ist, dass ich anders behandelt werde, nur weil ich eine andere Hautfarbe habe. Ich sehe dazu keinen Grund und achte stets darauf, den Leuten den selben Respekt zuzuweisen, wie sie mir und lasse es nicht zu, dass ich eine Sonderbehandlung bekomme, auch wenn es nicht immer in meiner Macht steht.

All diese Sachen sind mir z.T. bewusst aber auch z.T. unbewusst aufgefallen, noch bevor ich aus dem Flughafen gegangen bin. Einmal aus dem Flughafen, empfängt mich ein Temperaturunterschied von fast 25 Grad, ich bin erst einmal heilfroh, dass mich meine Chefin und ein Fahrer aus dem Goethe-Institut abgeholt haben. Der Fahrer verstaut meine Sachen und fährt mich zu meiner Wohnung, wobei er kleine Umwege fährt, um mir die Stadt bei Nacht zu zeigen.

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Ich bin dankbar für den Fahrtwind, der mir durch das offene Fenster entgegendröhnt. Abidjan liegt direkt am Meer, somit ist die Luftfeuchtigkeit sehr hoch, was die gefühlte Temperatur höher erscheinen lässt, als sie tatsächlich ist. Dennoch sind über 30 Grad Durchschnittstemperatur nicht ohne. Während wir so dahinfahren, fällt mir der Verkehr auf.
Ich sehe Autos die so zerdellt sind, dass es so aussieht, als seien sie schon verschrottet geworden und notdürftig mit Klebeband wieder zusamengeflickt.
Es gibt kaum Straßenmarkierungen, keiner hält sich an irgendwelche Regeln, die man in Deutschland so präzise befolgt, alles sieht einfach anders aus. Für mich ist das ein ganz neuer Anblick, da ich Europa vorher noch nie verlassen habe.

Zum Glück weiß der Fahrer besser als ich, wo ich wohnen soll, denn Straßennamen oder gar Hausnummern gibt es hier äußerst selten. Als wir vor dem Hausblock stehen, kommt uns einer der beiden Wächter entgegen, die Tag und Nacht am Eingang wache stehen. Das hat hier jeder Hausblock mit annähernd europäischen Standart. Er und der Fahrer helfen mir mit meinen Koffern in den 3. Stock zu kommen. Ich sperre meine Wohnungstür auf und finde eine weitaus bessere Wohnung vor wie erhofft.
Allerdings zahle ich auch einen stolzen Preis für sie.
Das Goethe-Institut liegt äußerst zentral, somit sind die Wohnungen teuer, wenn man in der Nähe wohnen möchte. Seit die afrikanische Zenralbank (mit ihren 1500 europäischen Mitarbeitern) wieder im Land ist, steigen die Wohnungspreise enorm an. Sie konkurrieren problemlos mit den Mietpreisen der größten deutschen Städte.

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Bilder der Wohnung – Klick für größere Bilder.
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Die Klimanalage – mein Lebensretter!

Obwohl meine Wohnung einige Macken vorweist – Wasser, das aus dem Wasserhahn ins Waschbecken und von dort aus direkt auf den Boden fließt, anstatt in das dafür vorgesehene Rohr oder der einzige Schrank, der nicht nutzbar ist, weil sich Holzwürmer eingenistet haben, um nur ein paar zu nennen – bin ich doch sehr zufrieden mit meiner ersten eigenen Wohnung. Ich wohne besser als der Großteil der Bevölkerung und ich sehe keinen Grund meine Lebensqualität dadurch eingeschränkt zu sehen.

IMG-20150501-WA0002Ich habe das große Glück eine andere Praktikantin des Instituts als Nachbarin zu haben. Gerade in den ersten Tagen war das sehr hilfreich. Sie zeigte mir die Gegend, in der wir wohnten und so wusste ich schnell wo der nächste Supermarkt und der nächste Obst- und Gemüsemarkt waren. Sie machte mich auf viele Sachen aufmerksam und erklärte mir viele Sachen.
Z.B. wie man hier Taxi fährt. Ganz im Gegensatz zu Deutschland gibt es in den meisten Taxis kein Taxameter und falls doch wird es nie benutzt. Stattdessen erklärt man dem Taxifahrer ungefähr wo man hinmöchte (man orientiert sich an großen Gebäuden, Werbeschildern, Kirchen oder Schulen, da die meisten Straßen keine Namen haben) und verhandelt, bevor man einsteigt, mit dem Taxifahrer um den Preis.

So fuhren wir dann auch ins Goethe-Institut mit dem Taxi. Von Außen ist das Institut leicht anhand des Schriftzuges und der typischen grünen Farbe zu erkennen. Auch hier gibt es Wächter, die Tag und Nacht auf das Institut aufpassen.

Ich werde zu meiner Chefin gebracht uns sie begrüßt mich nett und offen. Sie zeigt mir das Institut und alle, die dafür arbeiten. Sie beschreibt das Institut als kleine Oase und ich muss ihr zustimmen.

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Arbeitsplatz am Goethe-Institut

In der Mitte gibt es einen kleinen bepflanzten Innenhof und auch rundherum hibt es hier und da immer wieder Pflanzen und sogar ein paar Palmen. Mir wird mein Arbeitsplatz gezeigt und erklärt was ich in den nächsten 2 Monaten machem werde. Die Sprachabteilung des Goethe-Instituts ist für die Sprachkurse im Institut, aber auch für die Deutschlehrer und Schüler in der Côte d’Ivoire, Mali, Burkina Faso und Guinea zuständig. Es gibt aber auch eine Außenstelle, die für die anderen Länder vor Ort der Ansprechpartner ist.

Die Côte d’Ivoire ist mit 250 000 Deutsch lernenden Schülern das Land im frankophonen Afrika, in dem am meisten Schüler Deutsch lernen. Das Institut unterstützt die Deutschlehrer mittels Buchspenden von Lehrwerken, Fortbildungen und Expertise. Die Arbeit ist nicht leicht, da niemand so genau weiß wieviele Deutschlehrer es genau gibt. Das Goethe Institut hat vor einem Jahr begonnen eine eigene Liste von den Namen und Kontaktdaten von jedem Lehrer zu erstellen mit dem in Kontakt waren. Mittlerweile sind es über 1000 und fast täglich kommen neue dazu.

Gerade zum Ende des Schuljahres kommen viele Lehrer vorbei und bitten um kleine Präsente und Bücher, um die besten Schüler auf ihren in der Schule organisierten Deutschtagen honorieren zu können oder sie laden uns zu ihren Deutschtagen ein. Vielen davon müssen wir absagen, weil es einfach zu schwer ist die Orte zu erreichen, weil die Straßen dorthin zu schlecht sind, als dass man sie unter einer Tagesreise erreichen könnte. Dennoch haben wir einer Handvoll zugesagt.

Eine weitere Aufgabe momentan ist den Aufenthalt von mehreren Deutschlehrern und Schülern in Deutschland zu organisieren. Das Institut bietet jedes Jahr Stipendien an, die es Deutschlehrern ermöglicht, in Deutschland Fortbildungsseminare zu machen und den Schülern in Deutschland einen Sprachkurs zu machen. Den Aufenthalt zu organisieren nimmt sehr viel Zeit in Anspruch, da man jedem für jedes Formular hinterhertelefonieren, Flüge buchen, Termine für die Visumsbeantragung und Vorbereitungstreffen organisieren muss. Hier läuft alles in einem ganz anderem Tempo ab.

Momentan läuft alles aber noch chaotischer ab als sonst, denn überall wird gestreikt. Als ich hier ankam, streikten die Studenten an der Uni, weil sie nicht genügend Material haben. Dann lief die Uni für ein paar Tage, bis die Dozenten einen unbefristeten Streik ankündigten, weil vor Jahren versprochene Zusatzzahlungen noch immer nicht in Kraft getreten sind. Der dauert mittlerweile schon 3 Wochen. Immer wieder streiken dann auch die Lehrer an den Schulen. Warum?

  1. Als das Militär streikte und mit Panzern die ganzen Straßen blockierten, hatten sie ihre Forderungen innerhalb von 2 Tagen durch.
  2. Im Moment ist Wahlkampf und die Politiker versuchen, kurz vor der Wahl noch Stimmen für sich zu sammeln.
    Und
  3. streiken sie, weil ihr Gehalt auf Grund früherer Streiks gekürzt wurden. Ein nicht enden wollender Teufelskreis.

Die Leidtragenden sind die Schüler und Studenten.

Dieser Text ist als Vorlage zu einem Zeitungsartikel in der Saarbrücker Zeitung entstanden.

Unser kleines Vorweihnachtswunder – Hilfe für die Elfenbeinküste

Mein persönliches kleines Weihnachtswunder findet momentan jeden Tag Stück für Stück statt…

Vor einigen Tagen/Wochen habe ich bei fb und in unserem Gemeindeblatt eine Bitte geäußert: Stifte, Schokolade, Seife, Schulsachen und manches mehr wollte ich für unsere Leseclubfreunde an der Elfenbeinküste sammeln.
Mehr über das Projekt findet ihr auf dem Blog, wenn ihr Elfenbeinküste in unser Suchfeld eingebt.
Niemals hätte ich damit gerechnet, dass so viele Menschen dieser Bitte nachkommen würden und eine solche Welle der Hilfsbereitschaft losgetreten wird.
Wir bekommen von so vielen Menschen Tüten und Kisten mit so vielem von dem, was wir für Olivier Kouadio und seine Schützlinge brauchen. Ich bin so gerührt! Menschen, die mich gar nicht kennen, schicken mir Pakete zu und als ich erzählt habe, dass wir auch Hilfe beim Porto brauchen (und das brauchen wir in der Tat dringend, denn wir werden fast 1000 € brauchen um all die gespendeten Dinge nach Afrika zu senden) haben nun auch Leute angefangen für unsere Portokasse zu spenden. Ein Dank geht an dieser Stelle auch schon einmal an Dirk Boudier und seine Komturei.
Deshalb auf diesem Weg: ein tiefes, von Herzen kommendes DANKESCHÖN!
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Auf dem Bild seht ihr, wie in unseren Gruppenstunden momentan Woche für Woche Spenden eingehen.

Ihr sorgt dafür, dass mein Herz voll ist von weihnachtlichen Gefühlen und ich glaube seit ich ein Kind war, habe ich den Geist der Weihnacht nie stärker gespürt, wie in diesem Jahr!

Da uns das Zusammensuchen des Portos sehr beschäftigt, kann ich euch an dieser Stelle schon einmal verraten, dass wir ein ganz besonderes Projekt ins Leben gerufen haben. „Rettet die Weihnachtskarte“ heißt es und wir hoffen, dass wir damit einen guten Teil des Portos stemmen können. Doch dazu bald mehr!

Hier seht ihr schon mal wie fleißig meine Jugendgruppe am Vorbereiten der Aktion ist:

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Eine wunderbare vorweihnachtliche Zeit!

Christine

Chocri-Schokolade und Reisekugeln

Seit einigen Wochen bauen wir ein ganz besonderes Projekt auf: Einen Leseclubaustausch mit einer Gruppe an der Elfenbeinküste. Zu dem Thema findet ihr alles zum Leseclub in Azaguié und den Jugendlichen, die mit ihrem Lehrer Olivier Kouadio deutsch lernen, hier.

Unser Einstieg geht wie fast alles Gute durch den Magen. Die Elfenbeinküste ust bämlich eines der größten Länder, was den Schokoladenexport angeht. An der Elfenbeinküste hat eine Schokoladen-Firma ein Fair-Trade-Projekt aufgebaut: Chocri.

Auf chocri.de kann man nicht nur Schokolade kaufen, man kann sie auch selbst erstellen: Zutaten, Form, Schokoladensorte, Verpackung… Und wir haben als Lese- und Schreibwerkstatt Rabatt bekommen. Der Firma hat unser Austausch mit Afrika so gefallen, dass wir einen 50%-Gutschein bekommen haben.

Also durfte bei uns jede Leseratte seine eigene Schokolade (bis zu 10€) gestalten und wir haben sie dann bestellt.

Dann war es endlich soweit: Die fair gehandelte Schokolade ist angekommen.
10419829_705693836156350_820013833_nMy special Chocolate 10438742_705693772823023_702553439_nLieblingsschokolade 10410075_705693762823024_1420596345_nAnna’s Schokolade und mehr

Träum… Schokolade!

Aber gut, es ging nicht nur um Schokolade.
Dieses Mal wollten wir auch wieder ein wenig kreativ sein. Dazu sollte sich jeder Worte zum Thema „Reisen“ einfallen lassen und sie auf kleine Zettel schreiben.

Die Worte kommen dann in ihre eigene kleine Weltkugel:
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Dann wurde gezogen und im Kreis herumerzählt: Einer fängt die Geschichte mit dem gezogenen Wort an, der Rest lässt seine Kugel noch verschlossen, bis er dran ist. Und am Ende hatten wir eine komische Geschichte mit noch komischerem Ende.

Inzwischen schien die Sonne immer weiter und es wird nicht kühler. Trinkpause war angesagt.
Und dann wurde gespielt.

Passend zum Thema fingen wir mit selbst ausgedachten „Reise zum Mond“-Spielen an. „Ich fliege zum Mond und nehme… mit“, der Spielleiter ist der einzige, der die Regel kennt und darf immer zum Mond. Alle anderen müssen überlegen, nach welcher Regel sie auch Dinge zum Mond mitnehmen dürfen.

Und dann… wurde gewerwolft. Erst ganz normale Runden. Anschließend, um es schön verwirrend zu machen, mit einer kleinen Änderung: Statt einer Rolle pro Spieler hatte nun jede Hand eine Rolle!

Nachtrag: Die Schokolade schmeckt gut. Selbst die am ekligsten klingenden Schokoladenmischungen stellten sich am Ende als sehr, sehr lecker heraus.

Elfenbeinküste!

Heute im Blog: Afrika, Rückblick13-DSC_0150 auf den Bücherflohmarkt und ein neues, großartiges Projekt mit einem anderen Leseclub, das uns hoffentlich für sehr lange Zeit begleiten wird. Und ein paar Rondelle.

Vor etwa zwei Wochen erreichte uns eine wundervolle Nachricht und interessante Gelegenheit. Eine Nachricht aus dem fernen afrikanischen Land der Elfenbeinküste und eine Gelegenheit eines Deutschlehrers, der dort in der Nähe der größten Stadt Abidjan in einem Gymnasium einen deutschsprachigen Leseclub aufgebaut hat. Genauer in Azaguié, einer Kleinstadt ungefähr 25 km von Abidjan entfernt. Azaguié ist eine Agrarstadt mit ca 12000 Einwohnern.
Hier auf der Welt ist die Elfenbeinküste:

Quelle: Wikimedia Commons

Elfenbeinküste. Kleiner Crashkurs. Frühere französische Kolonie, unabhängig seit 1960. Deswegen ist die Amtssprache Französisch, daneben werden ca. 70 andere gesprochen. Sie ist ungefähr so groß wie Deutschland, hat aber fünfmal weniger Einwohner.
Bildung in den höheren Schichten ist anscheinend hervoragend. Leider sieht es insgesamt nicht so gut aus: Fast 45% der Bevölkerung kann nicht lesen und schreiben.

Deswegen ist es wichtig, dass Leseclubs – eigentlich egal, wo in der Welt – unterstützt werden. Wir unterstützen uns ab jetzt gegenseitig. Naja, wir… und unsere Freunde natürlich.
Durch den Bücherflohmarkt konnten wir schon einiges organisieren. Bücher, vor allem. Aber niemals wäre das Paket, das wir in die Elfenbeinküste schicken wollen, so groß geworden, ohne dass uns zwei Leute großartig bespendet hätten.
Margarete Fell aus der Nalbacher Bücherecke war schon bei einigen Aktionen der Lese-und Schreibwerkstatt dabei und wir freuen uns, dass sie für dieses Projekt ein Sponsor werden konnte.
Und die Gemeinde Nalbach ist auch dabei. Sie hat uns DVDs und CDs und mehr rund um die Gemeinde Nalbach gestiftet. So wird unser Partnerclub eine bessere Idee von unserer Umgebung haben.
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Dazu auch Schreibmaterial, Bücher zu verschiedenen Themen (unter anderem Weihnachten, ein Thema, das uns beschäftigen wird, Deutschland und aktuelle Bücher) und ein paar Kleinigkeiten. Das wird ein toller Anfang für unsere Brieffreundschaft. Eine, vielleicht sogar zwei große Kisten kommen zusammen. Das alles zu verschicken wird nicht billig, um die 100 Euro, denn Bücher sind schwer.

A propos Bücherschleppen, kurzer Rückblick auf den Bücherflohmarkt: Es war ein Riesenerfolg! Wir sind von 8.000 bis 10.000 Büchern insgesamt ausgegangen. Stattdessen haben wir nach ersten Schätzungen 8.000 Bücher verkauft! Auch sonst ist alles super angekommen, vom Kuchen über die Leseratte bis hin zu Kinderprogramm wie Monster-Lesezeichen basteln oder Bücher mit Geheimfach. Wir haben unsere Rekorde mal wieder gebrochen.

Nachdem wir also unser neues Projekt besprochen haben und die Spenden bewundert haben, die Dirk Boudier aus der hilfreichen OSMTH Komturei St. Wendel und Christine organisiert haben, wollten wir ein wenig kreativ sein.
Uns sind Sätze rund ums Thema Afrika eingefallen, drei Stück pro Person.
Anschließend wurden die Blätter auf den Boden verteilt und jeder konnte sich 7 Sätze aussuchen.

Dann geht es an’s Schreiben.

Hier ein paar unserer Arbeitsfrüchte:

Hakuna Matata
Wir gehen auf Safari.
Elefanten stapfen durch die Wüste.
Hakuna Matata.
In Afrika ist es heiß.
Es gibt nicht viel Wasser.
Hakuna Matata.
Afrika ist sehr weit weg.
Von Pyramiden bis zum Kap der guten Hoffnung

Wir gehen auf Safari!
Afrika ist sehr groß.
In Afrika regnet es wenig.
Wir gehen auf Safari!
Afrika ist sehr weit weg von Deutschland entfernt.
In Afrika wohnen Affen.
Die Zebras trinken am Wasserloch.
Es ist heiß in Afrika.
Wir gehen auf Safari.

Am Ende war noch genug Zeit, die Gedichte schön aufzuschreiben und mit Bildern auszuschmücken. Damit werden wir die Wände der Lese- und Schreibwerkstatt verschönern.

Euer Ret Samys

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