… in vielen Sprachen sich Freund von Liebe ableitet? Im Deutschen kann man das Wort auf das gotische frijonds oder frijon zurückverfolgen, was so viel wie lieben oder sich freuen bedeutet. Dabei haben die Wörter für Friede, Freund und Freiheit denselben Wortstamm fri.
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Das Leuchten (von Kat Falls)
Das Leuchten
von Kat Falls
Ravensburger Buchverlag; Auflage: 1., Aufl. (1. Juni 2011)
319 Seiten
ISBN: 978-3473400690
von 12-16 Jahre
Inhalt:
In der Zukunft hat sich die Welt verändert: Ein großer Teil der Kontinente ist überflutet, die Menschen auf dem Festland müssen zusammengepfercht leben. Mittlerweile hat man es erfolgreich geschafft die Ozeane zu besiedeln, mit mehr Platz, mehr Freiheit und mehr Nahrung als auf dem Land. Trotzdem kann nur eine Minderheit vom festen Boden ablassen.
In der Unterwasserwelt lebt der Teenager Ty, der erste Junge, der unter dem Meeresspiegel geboren wurde. Wie bei jedem Meeresbewohner leuchtet seine Haut wegen dem phosphoreszierenden Fischen, die sie essen. Bei einem Abenteuer gefährlich weit weg von den Unterwassergebäuden trifft er auf das Mädchen Gemma. Nach einigen Umwegen beschließt er ihr bei der Suche nach ihrem Bruder zu helfen. Doch das wird gefährlicher als gedacht, denn die Outlaws sind hinter ihnen her; sogar die Regierung mischt sich ein, denn es heißt, dass Meergeborene besondere Fähigkeiten haben – die Dunklen Gaben…
Meine Meinung:
Eine interessante Mischung: Das Buch ist aufgebaut wie ein Thriller, erzählt wie eine Fantasy-Geschichte, ist aber insgesamt ein Zukunftsroman. Eine brillante Mischung aus Jule Vernes 20.000 Meilen unter dem Meer, James Camerons Science-Fiction-Blockbuster Avatar – Aufbruch nach Pandora, dem Bestseller Der Schwarm von Frank Schätzing, Marian van der Heidens Elmare, eine kleine Prise korrupte Regierung à la 1984 von George Orwell, und dem Geschichtenerzählen von Isabel Abedi oder Cornelia Funke.
Von Anfang an kann man sich die schimmernde und leuchtende Unterwasserwelt gut vorstellen, mit der Technologie, die nicht so weit entfernt von den heutigen Möglichkeiten ist, mit dem wilden Leben im Meer und mit der Regierung, die gerade so korrupt ist, dass sich niemand beschweren kann. Die Charaktere sind gut ausgedacht, in Ty und Gemma kann man sich schnell hineinversetzen und auch die Nebencharaktere sind nicht hohl und leer. Weil das Buch für die Geschichte nicht besonders lang ist – und schnell und einfach zu lesen, sehr jugendgerecht – ist der Autorin ein ausgeglichener Wechsel von Spannung und Mysterium gelungen.
Insgesamt eine geniale Geschichte – fast zu schade, dass es „nur“ ein Jugendroman ist.
Rezensiert von Ret Samys
Kim Krabbenherz (von Sabine Both)
Kim Krabbenherz
von Sabine Both
Hamburg Rowohlt Taschenbuchverlag 2007
160 Seiten
Taschenbuch 6,90 €
ISBN-13: 978-3-499-21389-2
ab 10 Jahre
Ein großes Herz braucht große Freiheit
Die neunjährige Kim lebt mit ihrer Mutter und dem Lebenskünstler Marco in einer Strandbar direkt am Meer von Portugal. Vervollständigt wird diese zusammengewürfelte Gemeinschaft durch ihren Hund Rasputin. Kim ist jedenfalls sehr, sehr glücklich! Sie kann essen was sie will, ein Bad im Meer ersetzt die Dusche, und sie kann die schönste Düne am Strand ihr Eigen nennen. Alles könnte so schön sein, doch dann kommt Kims Mutter eines Tages nicht vom Angeln heim. Statt dessen steht nun auch noch eine seltsame und strenge Großmutter vor ihr. Dabei hat Kim bisher noch nicht einmal geahnt, dass sie Großeltern hat. Und es kommt noch schlimmer. Denn die Großmutter verkündet Kim zu allem Übel auch noch, dass sie ihr geliebtes Zuhause unverzüglich verlassen muss um von nun an mit ihr in Deutschland zu leben! Ehe sich Kim versieht, sitzt sie im Flugzeug und findet sich plötzlich in Berlin wieder! Eins ist klar: Hier wird Kim auf keinen Fall bleiben! Doch um das Meer wieder sehen zu können, muss sie erst einmal Verbündete finden.
Kim Krabbenherz ist nun schon eine Fangemeinde sicher. Wer das mutige Mädchen einmal kennen gelernt hat, schließt es sofort ins Herz und möchte mehr von ihr erfahren. Kim wächst in völliger Freiheit auf und genießt ein Leben ohne Regeln, Schule oder Vorschriften. Welcher kleine (und wohl auch mancher großer) Leser träumt nicht von einem solchen Leben? Während man in der Regel aber eben nur von diesen Lebensumständen träumt, hat Kims Mutter dieses Aussteigerleben bewusst für sich und ihre Tochter gewählt. Sie ermöglicht ihrer Tochter auf der einen Seite zwar ein Leben in absoluter Freiheit und fernab von jedem Zwang, auf der anderen Seite enthält sie ihr aber so auch die Möglichkeit vor, sich zu bilden oder sich der Gesellschaft in einem gewissen Grade anzupassen.
Man erfährt auch nie, was mit Kims Mutter tatsächlich passiert ist. In Kims Fantasievorstellungen ist sie einem riesigen Fisch auf den Fersen und versucht diesen zu angeln. Kims Großmutter hegt dagegen den Verdacht, dass sich ihre Tochter aus dem Staub gemacht hat und Kim alleine zurückgelassen hat. Da ein Fortsetzungsband vorliegt, werden wir vielleicht darin näheres erfahren.
Neben der wunderschön erzählten Geschichte sind aber auch die hübschen Illustrationen zu erwähnen, die die Geschichte an vielen Stellen bereichern.
Kim wird sicherlich noch einige Abenteuer erleben und ich werde sie in Zukunft dabei begleiten.
Rezensiert von Christine Sinnwell-Backes