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Jahresschreiber (21/52): Weise und andere Leute

Vor ungefähr viertausend Jahren
Lagen sie sich in den Haaren:
Alt sagt über Jung „So aufsässig!
Voll Eigensinn und fürchterlich!
Sollte es so weitergehen
Wird die Welt dran untergehen.“

Rund siebzehnhundert Jahre später
Einer der Philosophenväter,
Aristoteles, dazu:
„Die Zukunft gibt mir keine Ruh‘,
Sie ist verloren an der Jugend.
Ohne Rücksicht! Ohne Tugend!“

Im Jahrhundert sechs des Herrn
Hätte Gregor von Tours wohl gern,
Dass man sie alle klösterlich
Diszipliniert, damit nämlich
Die jugendliche Leidenschaft
Besiegt und bricht mit aller Kraft.

Weiter, mit noch mehr Gezeter,
Nach zwölfhundert, schreibt Mönch Peter:
„Ungeduldig, unfolgsam,
Besserwissend ohne Scham!
Und Mädchen sind ganz unbescheiden
Scheinen Weiblichkeit zu meiden!“

Achtzehnhundertzweiundfünfzig
Heißt’s in einem Schreiben: „Künftig
Wird Anstand, Sitte und Benehmen
Wohl noch weiter abnehmen.“
Das berichtet die Regierung
Dank guter Schülerobservierung.

Auch heute hört man’s immer wieder.
Man betet es auf uns hernieder.
Höflich, jedoch, wie wir sind
Sagen wir darauf bestimmt
Dagegen nichts. Wir schrauben
Doch nicht an ihrem weisen Glauben.

 
Von Jahresschreiber Ret Samys

Jahresschreiber (17/52): Verboggelte Schlange

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  • Robe

 

Eine Rose, schön und bös,
Ihre Dornen venomös.
Eine Boa, keine Zähne,
Pflückt die Blume, schmiedet Pläne,
Schlingt die Pflanze, drückt noch mehr,
Starker Sog, die Rose leer.
Voll des Gifts, es kommt zur Probe
Scheinend schleicht die Schuppenrobe,
Zischelnd, schnuppernd, auf der Suche
Riecht das Opfer am Geruche,
Doch entschleunigt, wie auf Droge!
Zieht im Kreis. Spricht Monologe.
Trank zu viel vom Saft der Rose,
Jetzt ist eine Schraube lose.

Von Jahresschreiber Ret Samys (23)