In 2019 reisten wir an den vier Adventssamstagen um die Welt und schauten, wie in anderen Ländern Weihnachten gefeiert wird. Wir lernten fremde Bräuche kennen, bastelten und backten passend zu jedem bereisten Land etwas!
In der letzten Gruppenstunde des Jahres hatten wir Besuch aus der Region um Lima. Lima ist Perus Hauptstadt, die alleine schon ungefähr so groß wie das Saarland ist und 10 mal so viele Einwohner hat.
Eine Sammlung von verschiedenen peruanischen Gegenständen – und hier bildet der Stoffuntergrund das Relief des Landes: In der Mitte erheben sich die Berge, links auf dem Bild ist die Küstenregion, rechts die weiten westlichen Flächen.
Mit unglaublich viel Material haben wir unglaublich viel über Peru gelernt. Die Tiere, die dort wohnen. Die verschiedenen Menschen, die dort leben. Das Geld in Peru, der Sol. Die Stoffe und Kleider, die es in bestimmten Regionen gibt. Und, für uns ganz besonders wichtig: Was es zu essen gibt!
Ein Blick auf die Anden-Region
Weil es im Gebirge kalt werden kann, haben sich Chullos durchgesetzt: Mützen aus Alpaca- oder Vikunja-Wolle, die die Ureinwohner im heutigen Peru seit Jahrhunderten tragen. Zu denen zählen die Quecha. Hier ein paar Worte, die wir gelernt haben: arí – ja mánan – nein allillachu – hallo
Aus Peru kommen übrigens auch Kartoffeln. Unten im Bild seht ihr Chips – die im innern eine ungewöhnliche Farbe haben. Das leigt daran, dass sie aus blauen Kartoffeln gemacht werden. Und es an die 100 verschiedene Sorten, gelbe, weiße, blaue und rote!
Fair-Trade-Schokolade, Kakaoschoten, Chips aus blauen Kartoffeln, Zitronen und Orangen
Im westlichen Teil des Landes erstreckt sich ins Innere des Kontinents ein Regenwald. Zitronen und Orangen werden dort gepflanzt – und am bekanntesten sollte hier der Abbau von Kakao sein:
Kakao kennen wir ja alle, aber bis zu diesem Tag hatten die meisten noch keine Gelegenheit, eine Kakaobohne zu probieren – gar nicht süß, sondern ziemlich bitter! Macht nichts, denn wir haben etwas ganz anderes zum Futtern gefunden:
Popquins. Oh, Popquins!
Diese süßen Knusprigkeiten werden aus Quinoa-Samen hergestellt. Was wir leider nicht probieren konnten, war Cheviche, ein Gericht aus der Küstenregion, und das bedeutet: Fisch! Cheviche muss wegen den rohen Zutaten ganz frisch gegessen werden und wird mit Zitrussaft mariniert.
Weihnachten in Peru
Weihnachten ist aus verschiedenen Gründen leicht unterschiedlich als bei uns in Deutschland – und nicht nur, weil Peru auf der Südhalbkugel der Erde liegt und es da gerade Sommer ist. Die Festlichkeiten sind dort eine Mischung aus amerikanischen und europäischen Traditionen.
Die Republik Peru ist seit fast 200 Jahren unabhängig – davor war Peru von Spanien erobert und viele der spanischen Weihnachtsbräuche, die wir so ähnlich auch schon in Italien kennengelernt haben, kamen uns gleich bekannt vor:
Die Krippe-Tradition ist auch in Peru sehr stark
Gegessen wird zu Weihnachten Pute und Panettone
Das Lied „Feliz Navidad“
Allerdings gibt es ein paar Unterschiede:
Die Tanne in Peru ist eher selten, deswegen gibt es Plastikbäume
Weihnachten ist ein Grund zum Tanzen!
Leckere heiße Trinkschokolade
Bescherung ist wie bei uns am 24. Dezember
Der Weihnachtsmann bringt die Geschenke
Basteln
Passend zu Peru haben wir wollige Alpacas gebastelt!
Einfach nur süß: Eine farbenfrohe Herde gebastelter Alpacas
Essen
Und dann war es endlich soweit:
Als allererstes gab es für jeden heißen, leckeren Kakao.
Und während wir den Kako gemütlich getrunken haben, wurde der Pannetone-Kuchen geschnitten. Dadurch konnten wir gleich Peru und Italien zusammen schmecken.
Am Ende durfte jeder noch eine Tüte Fair-Trade-Schokolade und ein Friedenslicht mitnehmen.
In diesem Jahr reisen wir an den vier Adventssamstagen um die Welt und schauen, wie in anderen Ländern Weihnachten gefeiert wird. Wir lernen fremde Bräuche kennen, basteln und backen passend zu jedem bereisten Land etwas und natürlich wartet jede Woche eine neue und spannende Geschichte auf uns!
Wir haben das große Glück, für jeden Termin einen Muttersprachler für jede Geschichte zu finden, der uns ein wenig über die Weihnachts- oder Winterzeit im jeweiligen Land erzählen kann.
Am dritten Adventssamstag ging es in ein etwas weiter entferntes Land: Russland.
Russland ist das größte Land, in das wir bis jetzt gereist sind. Früher war Russland sozusagen noch größer, als es Teil der Sowjetunion war. Damals waren viele verschiedene Völker zusammen. Die Weltkarte hat sich seitdem ganz schön verändert.
Hier wieder die größten Unterschiede zum duetschen Weihnachtsfest:
am 24./25. Dezember ist… nichts besonderes
zuerst wird Silvester gefeiert – ganz genau, Weihnachten kommt erst später im neuen Jahr!
Zu Neujahr gibt es auch Tannenbäume. Besonders am roten Platz in Moskau, dort gibt es einen riesigen Tannenbaum mit vielen, vielen Lichtern
Viele Leute gehen raus und fahren auf aufgebauten Bahnen Schlittschuh. Im Winter ist es zwar richtig kalt, aber durch die vielen Hochhäuser wird es ein wenig eng und vor allem die Kinder sind oft draußen.
Vor dem neuen Jahr gibt es an Wochenenden Tannenbaumfeste
zu denen kommen Дед Мороз, Väterchen Frost, und seine Helferin und Enkelin Снегурочка, Schneeflöckchen
Väterchen Frost wohnt im Wald ganz weit im Norden, mit Tieren, Schnee, Frost und seiner Enkelin
Väterchen Frost hat einen blauen Mantel und einen Stab; wenn er mit dem Stab stößt, kommt der Frost und Russland verwandelt sich in eine Winterlandschaft
Mädchen verkleiden sich zum Tannenbaumfest als Schneeflöckchen und tanzen so, als ob sie Schneeflocken sind, die im Wald vom Himmel heruntertanzen
Kinder verkleiden sich als Waldtiere, um Väterchen Frost eine Freude zu bereiten
Die Kostüme, und Kleidung generell waren früher handgemacht, so viel gab es nämlich nicht fertig zum Kaufen
Väterchen Frost bringt kleine Geschenke, meistens Süßigkeiten
eine typische russische Süßigkeit zu Weihachten ist der петушок Hahn-Lutscher
orthodoxe Christen feiern am 6. Januar Weihnachten
(das erinnert uns doch gleich an Italien, denn da kommt die Hexe Befana und bringt ebenfalls Geschenke)
Aber nicht viele gehen in die Kirche, denn früher, in der Sowjetunion, war Religion weniger gerne gesehen. Im Laufe der Geschichte der Sowjetunion kam es für Gläubige, die ihre Religion öffentlich ausüben wollten, mehrfach zu Gefängnisstrafen und Schlimmerem. Während die Leute ihren Glauben also größtenteils im Geheimen ausübten, kennen sie die russische Kirche weniger.
Zu Weihnachten gibt es dann auch die großen Geschenke unterm Weihnachtsbaum
Heute geht es zu Weihnachten auch christlicher zu, wobei das Neujahr aber wesentlich öffentlicher ist
Vom 1.-10. Januar ist für gewöhnlich Urlaub
Mit so viel Wissen angereichert, bekamen wir auch noch ein klassisches russisches Wintermärchen zu hören: Морозко, die Geschichte von einem Mädchen, das die Familie nicht ernähren konnte, im Wald aussetzte und dort von Väterchen Frost entdeckt wurde. Sie kam zu ihn nach Hause und wurde seine Enkelin, das Schneeflöckchen.
Passend zu Russland und zu Väterchen Frost und Schneeflöckchen hatten wir natürlich auch dieses Mal etwas vorbereitet – etwas zum Backen und etwas zum Basteln.
Beim Backen konnte kräftig mitgeholfen werden. Um das russische Gebäck пряник, Prjanik, zu machen, muss der Teig ausgerollt und ausgestochen werden. Auch die Zuckerglasur muss vorbereitet werden.
Dann ab damit in den Ofen! Während wir warteten, gab es einiges an Bastelei.
Beim Basteln gab es – wie könnte es anders sein – ganz ganz viele Schneeflocken!
Am vielfältigsten wurden aber die Papierschneeflocken, die von einfach bis kunstfertig an die Fensterscheiben geklebt werden können:
Anscheinend eine Bastelaufgabe, die langfristig nachwirkt, denn mindestens eine junge Leseratte verbrachte noch die folgende Woche mit vielen, vielen Papierschnitten!
Und dann war es soweit: Die leckeren Prjaniki konnten mit Schnee bedeckt werden. Dabei zuzusehen, wie die Zuckermasse auf die Kekse träufelte, war schön!
Gut mischen, damit jedes Prjanik Schnee abbekommt!
Dann nur ein wenig warten, dass die Glasur trocknet und ab in die Tüten. Es war genug für alle da.
Und am Ende kam tatsächlich Väterchen Frost vorbei und brachte für jeden die ein oder andere Süßigkeit!
Frohe Weihnachtszeit! La semana que viene nos vamos a Perú!
In diesem Jahr reisen wir an den vier Adventssamstagen um die Welt und schauen, wie in anderen Ländern Weihnachten gefeiert wird. Wir lernen fremde Bräuche kennen, basteln und backen passend zu jedem bereisten Land etwas und natürlich wartet jede Woche eine neue und spannende Geschichte auf uns!
Wir haben das große Glück, für jeden Termin einen Muttersprachler für jede Geschichte zu finden, der uns ein wenig über die Weihnachts- oder Winterzeit im jeweiligen Land erzählen kann.
Am zweiten Adventssamstag wollten wir über Italien erfahren.
Hier die wichtigsten Unterschiede zur Weihnachtstradition, wie wir sie eher in Deutschland kennen:
Der Tannenbaum wird erst am 24. geschmückt und bleibt bis zum 6. Januar stehen
Am 24. wird auch die Krippe fertiggestellt
Am 24. und 25. gibt es Weihnachtsmessen
Geschenke gibt es erst am 25.
Als Weihnachtsessen gibt es baccala (Stockfisch), panettone (eine Art Stollenkuchen), cannoli (Dessert-Röllchen), cardone (Artischocken) und struffoli – ein Schmalzgebäck, das wir auch selbst probieren und dekorieren durften
Das bekannteste italienische Weihnachtslied ist Tu scendi dalle stelle („Du steigst von den Sternen herab“)
Ganz anders als bei uns ist aber der 6. Januar, an dem La Befana kommt
Die Befana ist eine alte hässliche Hexe, die auf einem Besen von Haus zu Haus fliegt
Laut Legende sucht sie das Jesuskind, um es zu beschenken – weiß aber nicht, wo es wohnt. Deswegen hinterlässt sie jedem Kind etwas.
Artige Kinder bekommen Geschenke. Unartige Kinder bekommen ein Stück Kohle.
Umgangssprachlich verwendet man Befana auch, um eine andere Person „hässlich“ zu nennen
Während in der Küche alles für die struffoli vorbereitet wird (unter anderem das heiße Öl zum frittieren), haben wir zwei Stationen vorbereitet:
Die Schneemann-Adventskalender mit Zeiger-Nase haben uns allen so gut gefallen!
Zu italienischer Weihnachtsmusik haben wir uns fleißig an die Arbeit gemacht – und am Ende hatte wirklich jeder einen.
Mal kurz schauen, wie es in der Küche aussieht…
Ah, die struffoli können endlich frittiert werden!
Als zweite Bastelstation haben wir Weihnachtssterne gemacht. Wem geht es nicht auch so, man ist im Laden und sieht neue Dekos… und eigentlich braucht man schon ab und zu was Neues… aber Selbstgemachtes ist einfach schöner.
Und die Weihnachtssterne sind eigentlich – wortwörtlich – kinderleicht!
Alles, was man braucht sind diese beiden Hälften.
Dann nur noch zusammenkleben – und fertig!
Sind jetzt die struffoli fertig? Ja! Alles frittiert und mit der ersten Schicht Karamell überzogen!
Schnell alles dekorieren, bevor der Karamell trocknet…
Sieht doch wunderbar aus!
Frohe Weihnachtszeit! Мы едем в Россию на следующей неделе!
In diesem Jahr reisen wir an den vier Adventssamstagen um die Welt und schauen, wie in anderen Ländern Weihnachten gefeiert wird. Wir lernen fremde Bräuche kennen, basteln und backen passend zu jedem bereisten Land etwas und natürlich wartet jede Woche eine neue und spannende Geschichte auf uns!
Wir haben das große Glück, für jeden Termin einen Muttersprachler für jede Geschichte zu finden, der uns ein wenig über die Weihnachts- oder Winterzeit im jeweiligen Land erzählen kann
Am ersten Adventssamstag kam unser Nachbarland Frankreich zur Geltung.
Nach der Geschichte von der kleinen weißen Kugel, die sich in den père Noël verwandelt, wollten wir natürlich ganz viel wissen. Hier die wichtigsten Unterschiede zur Weihnachtstradition, wie wir sie eher in Deutschland kennen:
Geschenke – gibt es erst am Weihnachtsmorgen, also am 25.!
den 26. feiert man eher nicht
am 24. Dezember geht es vor allem ums Essen – gerne ein Mahl mit vielen, vielen Gängen, um schön lange aufbleiben zu können
dabei ist eins ganz wichtig: la bûche de Noël Das ist ein Weihnachtskuchen, der wie ein Baumstamm aussehen soll. Ohne die bûche ist es einfach kein richtiges Weihnachten. Mehr dazu, warum, weiter unten.
Weihnachten ist insgesamt eine privatere Angelegenheit als in Deutschland, in den meisten Regionen gibt es in der Adventszeit und den ganzen Festtagen wie St. Martin, Nikolaus usw. keine Feierlichkeiten und festliche Ausschmückungen oder Adventskränze und -kerzen
Weihnachtstraditionen haben viel mit der Region in Frankreich zu tun:
an der deutschen und belgischen Grenze kommen uns die Weihnachstraditionen sehr bekannt vor, dort gibt es Weihnachtsmärkte, Dekorationen und sogar der Nikolaus kommt bei einem großen Fest vorbei. Vor allem in Lothringen ist der Nikolaus bekannt, der dort seine eigene (und etwas grausige) Legende hat
in Südfrankreich gibt es die santons, Krippefiguren, die so mannigfaltig sein können, dass sie ein ganzes Dorf abbilden können
(und das Jesuskind darf ja nicht vor dem 24. kommen)
unser Gast war aber aus der Bretagne – eine Region die sowohl von keltischem Aberglauben als auch von der katholischen Religion geprägt ist und sich in der Geschichte ein wenig vom Rest von Frankreich abhebt. So lief Weihnachten in der Kindheit unseres Gastes ab:
nach dem reichhaltigen Weihnachtsessen ging es in die Kirche zur Mitternachtsmesse
kurz davor legt man einen Holzscheit in den Kamin, damit es warm ist, wenn man wieder zurückkommt – es wurde damals nicht jeden Tag geheizt
(dieser Holzscheit ist auch der Ursprung der bûche de Noël)
um sich vor bösen Geistern zu schützen, streut man in und um den Kamin herum Salz
wenn zur Weihnachtsmesse die Glocken klingen, so die Legende… hört man auch die Weihnachtsglocken aus dem Meer, denn dort sind verdammte Dörfer, die vom Ozean verschlungen wurden
Aber jetzt zurück zu unserer Stunde.
Kein Weihnachten ohne bûche? Ganz klar, dann mussten wir diesen Kuchen machen. Und zwar durften jedes Kind am Ende einen mitnehmen! 25 Stück wurden daraus. Den Biskuitteig haben wir in der Bäckerei vorbestellt.
Der Teig wird mit ganache gefüllt, einer Schokocreme. Dann wird er zusammengerollt und mit Schoko bestrichen. Mit einer Gabel werden schnell, bevor die Schicht trocknet, Rindenmuster gezogen. Mit grünem Fondant-Rest als Blatt und ein paar Deko-Streuseln gibt man dem Baumstammkuchen den letzten Schliff
Das ging dann aber so schnell, dass wir ein wenig überrascht waren! Also gab es noch ein Bastelangebot für zwischendrin dazu. Bevor ich euch also Bilder zu den fertigen bûches zeige, richte ich eure Aufmerksamkeit auf die wunderbar gestalteten Kerzen und Weinachtsbäume:
Wir waren schön fleißig!
Und jetzt, wie versprochen, die fertigen bûches de Noël. So sehen sie aus:
Und so schmecken sie:
Lecker!
Frohe Weihnachtszeit! Nächste Woche wird es italienisch!
Zur Weihnachtszeit planen wir oft außergewöhnliche Themenwochen. Dieses Jahr wollen wir Weihnachten mit allen Sinnen erleben. Letzte Woche hatten wir ja bereits die Sinne Sehen und Tasten und hatten die Blindenschrift kennengelernt. Diese Woche starten wir mit der 2. stellvertretenden Schulleiterin Sandra Czerwinski der Ruth-Schaumann-Schule (Blog) in Lebach, wo (unter anderem) Gehörlose und Schwerhörige Lesen, Schreiben, Rechnen und alles Andere lernen.
Nachdem wir schon unsere ersten Fragen stellen durften (siehe das interview weiter unten), haben wir mit der Geschichte angefangen. Ein altes und bekanntes Märchen der Gebrüder Grimm: Die Sterntaler. Und die Erzählung wird doppelt interessant. Beweisstück A:
Das Kamishibai-Erzähltheater
Und dann haben wir das unglaubliche Glück, jemanden da zu haben, der sich genug mit der Gebärdensprache auskennt, um uns zu zeigen, wie es ohne gesprochene Worte aussehen kann.
Christine erzählt, Frau Czerwinski spricht mit Gebärden nach
Ach, aber stille Bilder verleihen dem Erlebnis leider nicht das nötige Gewicht… deswegen haben wir ein Video für euch!
Frau Czerwinski hat sich dazu bereit erklärt, vor der Kamera zu stehen und uns zu zeigen, wie die Geschichte in Gebärdensprache aussieht – allerdings nicht gedolmetscht, sondern „gebärdenunterstützt“. Zum einen ist die DGS (deutsche Gebärdensprache) noch wesentlich komplizierter (es ist ja auch eine eigenständige und offiziell anerkannte Sprache) und ein paar Kollegen beherrschen sie fließender und sicherer, zum anderen ist die gebärdenunterstützte Version für uns Gebärdenanalphabeten unmittelbarer nachzuvollziehen.
Sterne basteln
Passend zur Geschichte wird gebastelt! Die Sterne aus Pfeifenreinigern und Perlen sind einfach zu machen und lassen sich sehen. Ob nur einen Stern für den Weihnachtsbaum oder gleich genug, um die Decke zu bekleben, das bleibt jedem selbst überlassen.
Die goldenen Weihnachtssterne sind nicht schwer zu basteln
Schneidet euch 3 gleich lange Stücke Pfeifenreiniger ab und legt sie über Kreuz. Wickelt sie umeinander.
Anschließend werden an allennoch talerlosen Stern-Strahlen Perlen eingefädelt.
Dabei sind der Kreativität keine Grenzen gesetzt:
Eine Weihnachtsstern-Spinne. Sehr selten.
Nachdem man genug Perlen hat, wird das Ende nach hinten gebogen, sodass keine abfallen können.
Man kann eine Schnur daran befestigen, um den Stern an den Baum zu hängen, oder man kann eine der Schlaufen benutzen.
Der liebe Nikolaus
Da kam noch eine Überraschung zu uns. Schwere Stiefel und ein voller Beutel, begleitet von zwei Federleichten Füßen im weißen Kleid.
Von drauß‘, vom Walde, kommt er her…
Viele unserer belesenen Bücherwürmer kannten sogar ein Gedicht auswendig und haben es für den Nikolaus aufgesagt. Zum Glück weiß er, dass alle Kinder hier auch ganz brav waren. Auch unsere Gäste aus Lebach, die hat er auch nicht vergessen – es war genug für jeden da.
In der Tüte vom Nikolaus verstecken sich kleine Naschereien, ein kleines Spielzeug… und was lugt da heraus?
Die Chocri-Schokolade! Speziell für die Kinder der Lese- und Schreibwerkstatt und für unsere Gäste gestaltet.
Und dann kam noch eine Überraschung auf uns zu! Unsere Gäste hatten uns etwas mitgebracht. Einen Kalender, den die Kinder der Ruth-Schaumann-Schule selbst gemalt. Der wurde dann professionell gedruckt.
Tolles Geschenk: Der Kalender der Ruth-Schaumann-Schule. Professionell produziert.
Vielen Dank, lieber Nikolaus! Und vielen Dank, liebe Ruth-Schaumann-Schule!
Interview mit Frau Czerwinski
Christine: Es gibt ja eine ganz besondere Sprache, wie man sich verständigen kann. Wer weiß denn, wie sie heißt? Lese- und Schreibwerkstatt: Zeichensprache. Frau Czerwinski: Ja, das sagen wir anders. Wir sagen jetzt Gebärdensprache dazu. Christine: Wir werden jetzt eine Gebärde lernen, nämlich die für „guten Morgen“. Fr. Czerwinski: Guten. Morgen. Das könnt ihr auch, ne?
Christine: Und so begrüßen wir uns heute auch mal. […]
Christine: Guten Morgen, liebe Samstagsgruppe. Ich habe ja schon erzählt, heute ist ganz besonders für uns, dass wir ein paar Gäste haben, die nicht wie wir auf der Grundschule vor Ort sind, stattdessen sogar ein ganzes Stück fahren müssen, um auf eine besondere Schule zu müssen. Woher kommt ihr denn? […] Saarbrücken. Das ist schon eine ganz schöne Strecke. Und bei dir? […] Aus Schwalbach. Christine: Wir hatten letzte Woche die Leiterin der Blindenschule zu Gast, die hat uns dann erklärt, wie das überhaupt so ist, wie man lesen kann, wenn man nichts sieht und dann haben wir die Blindenschrift kennengelernt. Jetzt eben haben wir nochmal eine ganz besondere Form kennengelernt, wie man sich auch verständigen kann – wenn man zum Beispiel gar nichts hört. Wann ist denn die – und von wem – entwickelt worden? Fr. Czerwinski: Das weiß ich gar nicht, ich glaube, das hat sich so an den ganzen Internaten und Schulen entwickelt. Deshalb gibt es auch nicht eine Gebärdensprache, die überall gesprochen wird, sondern es gibt ganz, ganz viele Dialekte und verschiedenen Sprachen. In jedem Land gibt es eigene Gebärdensprachen. Es gibt sowas wie eine internationale Gebärdensprache, die arbeitet viel mehr mit Mimik, zum Beispiel, also auch viel Pantomime dabei. Und wenn sich jemand aus China und jemand aus Deutschland sich trifft, dann können sie sich ja nicht unterhalten, weil der andere ja eine fremde Sprache spricht. Wenn die beiden gehörlos sind und können Gebärden, dann können die relativ einfach miteinander sprechen. Das ist wie wenn jemand aus Norddeutschland und jemand aus Süddeutschland kommt, die sprechen ja auch nicht unbedingt genau die gleiche Sprache, aber die können sich trotzdem verständigen. Und so ist es auch mit den Gebärdendialekten auch. […] Vor allem die Wochentage und die Farben sind von Region zu Region komplett verschieden. Also, Sonntag ist fast überall „beten“. Und Samstag ist fast überall „waschen“, da war früher immer Waschtag. Aber alles andere wurde dann von den Schulen entwickelt. Da gab es zum Beispiel „stricken“ am Dienstag oder so, also die Gebärde zum Stricken. Und so gibt es auch in Lebach spezielle Wochentag-Gebärden.
Christine: Wie ist es denn da so in der Schule? […] Wie sind denn die Klassengrößen? Sind da auch so 25, 30 Kinder in der Klasse? Fr. Czerwinski: Wie viel sind es denn bei euch in der Klasse? […] [Hier sind es] 9. Bei mir in der Klasse sind’s 11. Wir haben aber auch Klassen mit 7 Kindern. In der ersten Klasse sind jetzt gerade zwei Klassen mit je 7 Kindern.
Christine: Und wie viele Schuljahre gibt es bei euch? Also, auch einfach nur die ersten vier Grundschuljahre? Fr. Czerwinski: Also, es gibt fünf Grundschuljahre, aber das ist in der Regelschule mittlerweile auch so, dass man praktisch die ersten 2 Schuljahre in 3 Jahren machen kann, das ist bei uns auch so, bei uns wird das meistens gelöst, dass die Kinder 5 Jahre haben. Früher hatten wir noch einen Schulkindergarten, der wurde abgeschafft, aber dafür haben wir jetzt 5 Grundschuljahre und dann geht es bis zur 10. Klasse bei uns. Und wenn man dann weitermachen möchte, dann muss man leider das Bundesland wechseln. Also, wenn man weiter in eine Gehörlosenschule gehen möchte, gibt es zum Beispiel in Frankenthal eine Schule oder in Trier, wo es noch weitergeht. Und da [geht es] bis zum Abitur. Bei uns kann man leider kein Abitur machen, weil das Saarland […] so klein [ist], wir haben ungefähr 120 Schüler.
[…]
Fr. Czerwinski: In meiner Schule, da kümmern wir uns auch schon um Kinder im Kindergarten. Ich fahre zum Beispiel Dienstag immer in die Kindergärten und fahre dort zu Kindern, die Hörgeräte tragen. Oder die ein CI (Cochlea-Implantat, A. d. R.) haben, das ist eine andere Art Hörgerät, oder die sonst irgendwie Probleme mit dem Hören haben. Wir betreuen die Kinder da. Und wir fahren auch in ganz viele Grundschulen und Regelschulen. […] Die meisten Schüler sind gar nicht bei uns an der Schule, sondern in ganz vielen anderen Schulen. Vorhin hat jemand erzählt… du hast erzählt, dass da jemand auch an die Schule kommt, ne? Kommt da auch jemand aus der Schule, ja? […] Wir betreuen also auch Kinder in den Regelschulen und fahren da regelmäßig hin, falls es da Fragen gibt, oder erklären die Technik. Hat das Kind da auch so eine Höranlage? […] Genau. Und da zeigen wir, wie das funktioniert. Wir haben auch so Höranlagen. Das heißt, die Kinder tragen dann so eine Hörhilfe, da gibt es so ganz verschiedene, und wenn dann der Lehrer so ein Kästchen um den Hals hat, dann wird die Stimme des Lehrers direkt ans Hörgerät gesendet. Dann können die Kinder auch besser hören, wenn sich der Lehrer wegdreht oder wenn viel Lärm ist. […] Und wenn man dann vom Wochenende erzählt, das macht ihr in der Schule bestimmt auch in der Grundschule oft noch, dann kann man diese FM-Anlage auch rumgeben. Dann kann jeder da reinsprechen und dann hört das Kind auch denjenigen, der reinspricht. […] Sonst, wenn jetzt der Lehrer hier was erzählt und dann ruft er jemanden auf, dann ist das für ein Kind, das Probleme mit dem Hören hat, oft ganz schwierig, den weiter hinten zu verstehen und dann geben wir immer die FM-Anlage rum. […] Und Störlärm ist für alle Kinder mit Hörproblematik das größte Problem. Auch Kinder, die keine Hörgeräte tragen. Es gibt ja auch Kinder wie ihr beiden, ihr habt ja beide keine Hörgeräte, aber ihr habt ja auch diese Roger, diese Hörgeräte im Unterricht. […] Christine: Hier an der Schule haben wir ja ein ganzes Klassenzimmer extra ausgestattet bekommen. Da sind so spezielle Schutzelemente gekommen und so. Fr. Czerwinski: Wir haben auch Teppichboden bei uns überall in der Klasse, wir haben alle Hausschuhe an, auch die Lehrer. […] Das macht das ganze aber auch ganz gemütlich. Und wiel wir nicht so viele Kinder sind, in der Klassen, ist es dann sehr gemütlich.
Christine: Und habt ihr denn auch ganz normal, ich sag mal bis um halb eins, ein Uhr Unterricht? Oder… bei der Blindenschule haben wir zum Beispiel gelernt, dass die Kinder bis so 3, 4 Uhr in der Schule sind, wie ist es bei euch? Fr. Czerwinski: [Bis 3.] Außer freitags, da haben wir nur bis 1. Aber wir machen dann auch die Hausaufgaben in der Schule, wir essen in der Schule, dann sind meistens auch AGs und Spiele und Zeit zum draußen Rumrennen, Wald-AG z. B.
Christine: Wie ist das dann von den Klassen gemischt? Hat man Klassen wo wirklich komplett Kinder ohne Gehör speziell sitzen? Fr. Czerwinski: Die sind gemischt. Vom Alter her, vom Leistungsstand und es gibt da Kinder, die unterschiedlichste Grade der Hörsschädigung haben. Das heißt, es gibt Klassen, da brauche ich die Gebärdensprache eigentlich gar nicht, weil da alle noch relativ gut hören, wir unterstützen trotzdem mit Gebärden, weil das für die Kinder immer etwas einfacher ist, wenn man das mit Gebärden unterstützt. Und wir haben auch Kinder, die ganz dringend Gebärden brauchen, die zwar mit Hörgeräten oder mit CIs versorgt sind, aber das reicht einfach nicht. Die lernen bei uns dann auch die Gebärdensprache.
LSW: Also ist es seltener, dass die Kinder gar nicht hören können? Fr. Czerwinski: Sehr selten. Heutzutage haben wir sehr gute Technik, die Hörgeräte haben sich unglaublich verbessert in den letzten Jahren, auch die CIs. Und wenn ein Kind früh entdeckt wird und frü versorgt wird, ein förderndes Elternhaus gibt, dann sind die Kinder auch in der Regelschule, da läuft das eigentlich auch. Aber wir haben jetzt ganz viele Flüchtlingskinder, die jetzt mit 5 Jahren kommen und überhaupt noch nie ein Hörgerät hatten oder auch komplett taub sind und noch nie irgend eine Sprache hatten, da brauchen wir extrem viele Gebärden. Das ist jetzt in den letzten Jahren sehr auf uns zugekommen. Also, viele Kinder aus Syrien, aus Jordanien, aus dem Iran, die jetzt zu uns kommen und die gar nicht hören können. Ein Kind, das ist 6 Jahre alt und das ist überhaupt nicht versogt worden mit Hörgeräten. Das fängt jetzt an, langsam ein bisschen Gebärdensprache aufzubauen. Das ist schwierig. Wir haben auch Kleine, die jetzt mit Hörgeräten versorgt sind, wo es dann schneller läuft. Wir haben auch Kinder, da kann man nicht implantieren, wenn der Hörnerv auch nicht intakt ist […] oder auch, wenn man sehr, sehr spät implantiert. […] Aber wenn man jetzt schon gehört hat und durch einen Unfall nicht mehr hören kann oder durch eine Krankheit – Also, viele Kinder haben früher durch Meningitis oder durch Röteln oder durch Masern, Mumps, diese ganzen Kinderkrankheiten, gegen die man jetzt gut impfen kann – als man das noch nicht konnte, haben viele Kinder deswegen eine Hörschädigung bekommen, die waren dann ganz taub. Das ist ja heute nicht mehr oft der Fall, weil die meisten Kinder geimpft werden. Aber wenn man schonmal gehört hat und dann ein Implantat bekommt, dann ist es auch viel einfacher, wieder hören zu lernen. Aber wenn man nie gehört hat, über Jahre, dann ist es mühsamer.
LSW: Es gibt doch bestimmt einen ziemlich großen Unterschied zwischen den verschiedenen Ländern und den Gebärdensprachen. Gibt es da eine Gebärdensprache, die der deutschen noch am nächsten ist und die man hier verstehen kann? Fr. Czerwinski: Also, Gebärdensprache an sich kann man eigentlich in allen Ländern gut verstehen, wenn man sie gut kann. Ich habe eine Freundin, die war in Amerika, an der Gallaudet University, das ist eine Universität nur für Gehörlose, da sprechen alle Gebärden, da ist man total der Außenseiter, wenn man nicht Gebärden kann. Meine Freundin war dort und hat dort ASL, also American Sign Language, gelernt, spricht auch super gut, aber die wollte Dolmetscherin werden, hier in Deutschland, und musste sich viel umstellen, weil es doch eine andere Sprache ist. LSW: Heißt das, man kann das in den amerikanischen Medien auch gut verstehen, also in Planet of the Apes ist ja gerade viel drin. Fr. Czerwinski: Wenn man es gut kann, dann ja. Das kann man schon verstehen. Aber meine Gebärdenkenntnisse sind da leider auch nicht so gut. Ich habe damals im Studium leider keine Gebärden gelernt, da galt es noch: Das verträgt sich nicht, entweder kann ein Kind reden lernen oder Gebärden. Und wenn ein Kind noch gehört hat, dann sagte man, das muss sprechen lernen und Gebärden soll es nicht. Das ist in der Geschichte der Gehörlosendidaktik ein ganz schwarzes Thema, ist auch heute noch umstritten, viele sagen heute noch Gebärden sind nicht gut, aber mittlerweile ist die Gebärdensprache als vollständige Sprache anerkannt. Und es ist eine eigene Sprache mit eigener Grammatik. Ich kann mal ein Beispiel machen. Es gibt auch zei Unterschiede, es gibt LGB, das sind lautsprachenbegleitende Gebärden. Da mache ich zu jedem Wort, das ich spreche eine Gebärde. Also z. B. „das“, das ist das „S“ von den Buchstabenzeichen.
Fr. Czerwinski: „Fährt“. [Flache, vertikale Hand von rechts nach links] „Den“, das ist das „N“, das ist für Gehörlose ganz schwierig zu unterscheiden, „den“ und „dem“ zu unterscheiden, das macht ihr wahrscheinlich oft auch noch falsch.
Fr. Czerwinski: „Berg hinauf“ [Bogenbewegung nach oben] Also habe ich jetzt zu jedem Wort eine Gebärde gemacht. Wenn ich jetzt Gebärdensprache mache, mache ich [zwei kurze Bewegungen, einmal „Motorrad“ und einmal die „Fährt“-Bewegung nach oben], ja, also mache ich so mein Motorrad [Flache, vertikale Hand] und so wäre mein Auto [Flache, horizontale Hand] […] Da sage ich also in zwei Gebärden den ganzen Satz. 🙂 Das ist viel ökonomischer. Und manchmal auch viel deutlicher, weil man dann auch mit Mimik oder Geschwindigkeit arbeitet. […] Da kann man also ganz viel mit Gebärden machen. Und ihr seht, da braucht man ganz viel den Oberkörper dazu und muss viel mit dem Gesicht und mit den Augen machen, und das kann man dann international ganz gut verstehen. Also, wenn ich so mache: 😦 Das könnt ihr in jeder Sprache gut verstehen. […] Also, die Körpersprache, die ihr alle verwendet, die hilft dann da unglaublich. Ihr merkt das vielleicht auch, wenn man in einer Fremdsprache spricht, wenn man telefoniert, auf Französisch, ist das furchtbar schwierig, wenn man dann aber jemanden trifft, der Französisch spricht, kann man da ganz viel mit Mimik und so machen, dann ist das viel leichter für uns zu sprechen und zu verstehen. Deshalb ist es für unsere Schüler extrem wichtig, ein gutes Mundbild zu haben, das Gesicht zu sehen. […] Wenn man Haare davor hat, ist es nicht so gut, wenn man Kuagummi kaut ist das Verstehen nicht so gut. Und Licht ist ganz wichtig, dass man gut ausgeleuchtet ist. Dann macht man für alle das Verstehen leichter. Das ist ja das schöne, was für unsere Kinder gut ist, ist für alle Kinder und alle Beteiligten gut. In meinem Alter hat man auch schon ein bisschen Probleme, nicht mehr gut zu hören. 🙂 Das fängt ja in meinem Alter schon ganz gut an. Und das wird uns wahrscheinlich allen mal so gehen, wie wir alle gern Musik hören, dauernd irgendwelche Kophörer in den Ohren haben, vor allem so die Teenager, sind ja mit dem Handy fast verwachsen. Und das führt später dann auch zu Hörschäden, leider, mit dem Alter. Ich habe in meiner Jugend viel Walkman genhört. Das ist nicht so gesund. 😀 […]
LSW: Ich find ja super, dass die Kids das Abitur machen können, aber wie geht’s dann weiter? Fr. Czerwinski: Es gibt Gehörlose, die an der Uni studieren. Die haben dann zum Beispiel einen eigenen Dolmetscher, oder zwei Dolmetscher sind es dann meistens. Das muss man nur wahnsinnig durchkämpfen, dass man das bezahlt bekommt. Es gibt auch Schriftdolmetscher, das heißt, die Tippen direkt, wenn was gesprochen wird, tippen die das direkt in den PC. Und dann haben die ihr eigenes Tablet dabei und dann lesen die direkt mit, was geschrieben wird. Das haben wir z. B. bei Lehrerkonferenzen auch. Wir haben auch gehörlose Lehrer bei uns in der Schule, und Schwerhörige, und wir haben bei Konferenzen immer Schriftdolmetscher da. Die schreiben dann alles mit, das ist nicht immer ganz richtig, weil das so schnell gehen muss, die haben dann immer so Kürzel, die sie tippen, z. B. für Förderschullehrer machen die nur „FS“ und dann kommt „Förderschullehrer“ gleich getippt. Die haben also eine Art Steno am Computer. Und damit arbeiten wir dann auch. […] Christine: […] Ich glaube, mit der heutigen Technik ist es heute vielleicht auch einfach, weil die Uni auch wesentlich medialer geworden ist. Die ganze Vorlesung gibt es danach, sage ich mal, zum Herunterladen. […] Fr. Czerwinski: Was halt schwierig ist, ist wenn man wirklich auf Gebärdensprache angewiesen ist. Man braucht ja für jedes Wort eigentlich eine Gebärde. Aber es reicht ja nicht, wenn man im Phyikunterricht […] sagt „Katalysator“, dann wissen die Kinder trotzdem nicht, was ein Katalysator ist, nur weil ich die Gebärde mache. Trotzdem muss ich diese Gebärde mit Inhalt füllen. […] Es reicht nicht, wenn ich alles einfach nur gebärde. […]
Christine: Gibt’s bei euch denn die normalen Fächer? Oder habt ihr auch irgendein besonderes Fach? Zum Beispiel frage ich mich: Geht Musik, wenn Kinder taub sind? Fr. Czerwinski: Wir machen einfach ganz laut Musik, mit Trommeln und so. Geht Prima. 🙂 […] Und wir haben das Fach Gehörlosenkunde, also Gebärdensprache. Einmal die Woche macht der Herr Ridder bei uns Gebärdenunterricht. Der ließt dann auch […] Bilderbücher in Gebärden, z. B. LSW: Haben wir hier ein Buch, in dem alle Gebärden drin sind? Christine: Nein, aber vielleicht sollten wir uns so eins mal besorgen. Ret: Wir haben genau ein Buch, das heißt Henriette Bimmelbahn [Planet Willi (a. d. R.)], da sind ein paar Gebärden drin.
LSW: Was heißt denn „ich liebe dich“? Fr. Czerwinski: Da gibt’s verschiedene… also, es gibt ein Zeichen – das ist das „i“, das ist das „L“ und das ist das „Y“. D. h., wenn man so macht, dann heißt das „I love you“, also auf Englisch. […]
LSW: Gibt es auch Schimpfwörter auf Gebärden? Fr. Czerwinski: Die weiß ich natürlich nicht. 😉
LSW: Wie machen die Sport? Fr. Czerwinski: Ganz normal. Sport kann jeder machen. Also, nur beim Schwimmen wird es manchmal schwierig, mit dem Hörgerät, die die anhaben, dann ist es einfach ein bisschen schwierig, da muss man vorher erklären. […] Und dann erst die Hörgeräte ausziehen. […] Aber es gibt mittlerweile CIs, mit denen man unter Wasser hören kann. […] Ja, dann hören die besser als du.
Fr. Czerwinski: Ich kann euch noch etwas Lustiges zu der FM-Anlage erzählen. […] Wenn man als Lehrer vergisst, sie auszumachen, in der Pause, dann können nämlich die Kinder mit Hörgeräten die Lehrer belauschen. Mir ist es mal passiert, ich hatte die auf der Toilette angelassen. 😅
LSW: Wenn das FM-Geräte sind, kann man damit Radios stören? Fr. Czerwinski: Das sind bestimmte Frequenzen. […] Ist mittlerweile auch nicht mehr FM, das ist der falsche Begriff, mittlerweile. Das wird nicht mehr über Radio übertragen, sondern über… [Bluetooth, meistens].
500 € für die Ruth-Schaumann-Schule
Bücher helfen! ist ein ganz besonderes Projekt für uns, denn mit unserem großen Bücherflohmarkt können wir einiges an Geld einer wohltätigen Organisation im Saarland spenden. Letzte Woche haben wir einen Check schon ausgestellt. Und diese Woche gibt es 500 € für die staatliche Förderschule mit überregionalem Förderzentrum Hören und Kommunikation.
Ein Check von 500 € für die Ruth-Schaumann-Schule.
Wir bedanken uns ganz herzlich bei Frau Czerwinski – und an ihren Schülern, die für uns ihre Zeit aufgeopfert haben, um uns zu zeigen und zu beschreiben, wie in Deutschland eine vollkommen andere Sprache täglich benutzt wird und welche anderen Möglichkeiten es gibt, eigentlich allen Menschen das Leben leichter zu machen, wenn man
Zum Abschluss unserer sinn-vollen und sinnes-reichen Weihnachtswochen bleiben nur noch zwei Sinne übrig – und die werden wir voll ausnutzen.
Alle Jahre wieder haben wir vor Weihnachten ein besonderes Projekt vor. Jahre lang sind wir in Geschichten um die Welt gereist und haben uns Traditionen in anderen Ländern angeschaut, haben dazu mit den Kindern gebacken und gebastelt.
Im vergangenen Jahr haben wir uns dann erstmals einem Gedicht intensiv gewidmet und das „Weihnachtsmaus-Projekt“ war geboren. In diesem Jahr nun ist Weihnachtself Luis zu uns in die Schreibwerkstatt eingezogen.
Doch wie kam es dazu? Heute haben wir für euch die Vorgeschichte und ein wunderbares Mitmachprojekt:
Mission Weihnachtself
Alles begann mit einem Brief. Adressiert war er an
Das Weihnachtsdorf
Abteilung Buch und Lesestoff
Unterabteilung Gruselgeschichten für Kinder/Alter 6 – 10
Sparte Autoren von A bis E
Zu Händen Weihnachtself Luis
Nordpol-Allee 1346
Der Elf, der den Brief gerade in den Händen hielt, war nicht Luis. Vielmehr war es sein Vorgesetzter Winnie, der aufgeregt mit dem Brief vor Luis Nase herum wedelte. „Is vom WWA!“ rief er so laut, dass die Köpfe der anderen Elfen in der Abteilung Buch und Lesestoff sich ruckartig zu ihnen drehten. „Was, vom WWA?“ hörte man nun die Elfen murmeln. Neugierig schauten nun alle zu Luis, der den Umschlag in seinen Händen hielt. Post vom WWA zu bekommen war höchst ungewöhnlich.
Das weltweite Weihnachtshelfer-Austauschprogramm setzte sich seit Jahren dafür ein, die Weihnachtstraditionen anderer Länder kennen zu lernen und so internationale Freundschaften zu schließen. Während in Italien zum Beispiel die Befana die Geschenke bringt und in Deutschland das Christkind im Einsatz ist, bringt in Amerika traditionell der Weihnachtsmann – auch Santa Claus – genannt, die Geschenke für die amerikanischen Kinder. Und das sind ganz schön viele.
Genau hier kommen übrigens die Weihnachtselfen ins Spiel. Denn ohne diese kleinen Wesen würde der Weihnachtsmann selbst am Nordpol ganz schön ins Schwitzen kommen. Und weil er an Weihnachten schon genug mit dem Ausliefern der Geschenke zu tun hat, unterstützen die Weihnachtselfen ihn tatkräftig bei der Vorbereitung. Sie kundschaften aus, welche Geschenke die Kinder gerne hätten. In der Weihnachtswerkstatt stellen sie unendlich viele Spielsachen, Bücher, Kuscheltiere und vieles mehr her.
Da kommt keine Langeweile auf und Tag und Nacht wuseln die Weihnachtselfen beschäftigt umher. Damit bei so vielen so fleißigen Helfern nicht das Chaos ausbricht, hat jeder Elf einen speziellen Bereich in dem er eingesetzt wird: da gibt es die Spielzeugtester und –entwickler, die Verpacker oder Aussucher und viele andere mehr. Und in jeder dieser Abteilungen gibt es Unterabteilungen.
Und in einer dieser Abteilungen stand nun Luis mit dem Brief in der Hand. „Na los. Mach schon auf.“ ermunterte Winnie ihn. Vorsichtig öffnete Luis den Umschlag und begann den Brief laut vorzulesen.
„Sehr geehrter Herr Elf,
das weltweite Weihnachtshelfer-Austauschprogramm freut sich sehr Ihnen mitzuteilen, dass Sie in diesem Jahr zu den auserwählten Elfen gehören, die eines unserer begehrten Stipendien erhalten haben.
Sie werden in diesem Jahr nach Deutschland reisen und die dortigen Sitten und Bräuche rund um die Weihnachtszeit genau studieren dürfen.
Ihren genauen Einsatzort bekommen Sie in Kürze mitgeteilt.
Wir hoffen, Sie haben eine fröhliche Weihnachtszeit vor sich.
Merry christmas, god jul, feliz navidad
wünscht Ihnen Ihr
WWA“
Die Elfen um Luis herum begannen zu jubeln und der kleine Elf konnte sein Glück kaum fassen. Da würde eine aufregende Zeit auf ihn zukommen!
Und schon wenige Wochen später war es soweit: der Austausch begann!
Seinen geheimen Beobachtungsort hat Luis Ende November bekommen und seitdem führte die Tür seines kleinen Elfenhauses nicht länger in die Schneeflockengasse 345, sondern in die Lese- und Schreibwerkstatt Nalbach.
Luis neuer Arbeitsplatz gefällt ihm außerordentlich gut. Bücher, überall Bücher! Und das Beste: hier darf er nicht nur in Gruselgeschichten stöbern. Hier kann er nach Herzenslust in die Welt der Geschichten eintauchen. Und mit seiner Bücherliebe ist er nicht alleine: jede Woche kommen Kinder und stöbern ebenfalls in den Bücherregalen. Gut versteckt hinter den Büchern beobachtet Luis die Kinder. Manchmal schiebt er Kindern heimlich Bücher ein wenig nach vorne um ihnen so unauffällig Buchtipps zu geben.
Und alleine ist er auch nach Schulschluss nicht: denn auch Leni, die Leseratte, hat ihr Zuhause in der Bücherei. Abends, wenn Schule und Betreuung aus sind, sitzen die Beiden oft noch lange zusammen und lassen die Beine von den Regalen baumeln. Dann erzählen sie sich ihre Lieblingsgeschichten und tauschen sich über ihr Leben zwischen Bücherstapeln aus.
Nur eines ist Luis so gar nicht gewohnt: er hat nichts zu tun außer zu beobachten. Für einen Weihnachtselfen der zum Helfen geschaffen ist, ist dieses Nichtstun gar nicht so einfach und so juckt es den kleinen Elfen in den Fingern irgendwo zu helfen. Leni hat er schon dabei geholfen, ihr Leserattenhäuschen blitzeblank zu putzen und in der Bücherei versucht er Ordnung in die Bücherregale zu bringen.
Doch er würde gerne noch mehr tun. Leni findet die Idee anderen zu helfen fantastisch und beide überlegen angestrengt, wo sie helfen könnten. Während die zwei eifrig Pläne schmieden, grübelt Leni: „Wir könnten die Kinder fragen.“ Luis schaut Leni fragend an: „Was könnten wir die Kinder fragen?“ Leni lächelt: „Na, ob sie helfen wollen natürlich. Helfen helfen. Stell dir mal vor, wenn all die Kinder in der Lese- und Schreibwerkstatt sich überlegen würden in der Adventszeit ein paar gute Taten zu tun. Das wäre doch was.“ Luis ist begeistert. „Oh ja! Still und heimlich wie wir Weihnachtselfen könnten sie den Menschen in ihrem Umfeld ein wenig Gutes tun. Kleine Freuden bereiten, Aufmerksam sein,…!“ Beide werden ganz aufgeregt. „Leni, denkst du die Kinder machen da mit?“ Leni nickt. „Natürlich machen die da mit. Die sind richtig toll!“ „Aber wie erfahren die von unserem Plan?“ will Luis wissen. Denn beide sind recht schüchtern und verstecken sich sobald jemand die Bücherei betritt. Leni lächelt. „Da habe ich eine Idee… warte nur ab. Ab jetzt heißt es: „Weihnachtselfen gesucht!“
Eine ganze Nacht lang werkeln Leni und Luis und malen und kleben und schreiben. Und was am Morgen dann in der Lese- und Schreibwerkstatt liegt, nun, das schaut ihr euch am Besten selbst an.
Na, seid ihr dabei? Wollt ihr mithelfen?
Wir freuen uns über Weihnachtselfen die andere glücklich machen wollen. Und wer mag, hinterlässt ein Kärtchen am Ort, an dem er eine gute Tat vollbracht hat. Die Kärtchen findet ihr hier: Weihnachtself-Visitenkarte
Und jetzt stellt euch vor ihr beginnt damit kleine Freuden in die Welt zu tragen und immer mehr machen mit? Wäre das nicht eine kleine Art Weihnachtswunder?
Einen wirklich ganz besonderen Gast hatten wir an diesem Samstag bei uns in der Lese- und Schreibwerkstatt zu Besuch.
N’Guessan Olivier Kouadio, engagierter Deutschlehrer an der Elfenbeinküste, war am Wochenende zu Gast in unserer Gruppenstunde.
Bereits seit 2014 haben wir eine Verbindung zu Oliviers Deutschclub „Martin Luther“ an der Elfenbeinküste. Durch eine Mail hatte ich damals von seinem Engagement und seiner Begeisterung für die deutsche Sprache und Kultur erfahren und Kontakt mit ihm aufgenommen. Wer mehr über die Anfänge unseres Clubaustauschs erfahren möchte, findet hier auf dem Blog unter der Kategorie „Elfenbeinküste“ auch noch mehr Informationen dazu.
Nun hat Olivier ein Stipendium vom Goethe-Institut bekommen, das ihm die Reise nach Deutschland und einen zweiwöchigen Aufenthalt in Berlin ermöglicht hat. Im Anschluss daran ging es für Olivier direkt weiter nach Freiburg wo er zur Zeit an einer Sprachschule hospitiert. Und von dort haben wir ihn nun ein Wochenende zu uns eingeladen.
Für uns alle stellte das persönliche Kennenlernen einen ganz besonderen Moment im Rahmen unserer Partnerschaft statt. Denn es ist natürlich ein großer Unterschied, ob man sich übers Internet schreibt, oder sich tatsächlich persönlich begegnet. Wir alle waren sehr gespannt auf Olivier und er hat uns mit seiner Liebe zur deutschen Sprache richtig mitgerissen.
Wir alle hörten ihm aufmerksam zu, wenn er davon berichtete, wie der schulische Alltag an der Elfenbeinküste für ihn und seine Schüler aussieht.
Klassen mit über 60 Schülern, Klassenräume die von den Schülern selbst sauber gehalten werden müssen, Schulgeld das sich nicht jeder leisten kann: da staunten unsere Leseratten nicht schlecht. Besonders nachdenklich machte es uns alle, wenn Olivier von Schülern erzählte, die aus den umliegenden Dörfern kamen und zu weit weg wohnten, um den Schulweg täglich meistern zu können. Diese werden von ihren Familien oft in kleinen Wohnungen eingemietet und müssen dort während des Schuljahres dann komplett alleine leben. Und das teilweise schon mit zehn Jahren. „Die Kinder werden früh selbständig“ erzählte Olivier und berichtet von seinem Wunsch, eine Art Jugendherberge für diese Schüler mit der Zeit aufzubauen, in der sie dann nicht alleine wohnen und betreut wären.
Viele Kinder hatten spontan ein wenig Taschengeld mitgebracht, auch die erwachsenen Gäste hatten Geld dabei und wir sammelten in einer Spendenbox für Oliviers Schüler an der Elfenbeinküste. Das tun wir auch weiterhin. Und sollte jemand von euch helfen wollen, dann schreibt mir doch einfach eine Mail an christine_sinnwell@web.de
Für uns ist dieser Austausch eine sehr besondere Erfahrung. Wir lernen viel über eine andere Kultur kennen und die Elfenbeinküste ist längst nicht mehr nur ein anonymer Punkt auf der Landkarte für uns.
Neben der Amtssprache Französisch gibt es über 60 regionale Dialekte, z. B. Baoulé, das von Olivier gesprochen wird.
Für euch und die Leseratten der Schreibwerkstatt hat Olivier noch eine Sage eingesprochen, in der er uns erzählt, wie es dazu kam, dass das Volk Baoule an der Elfenbeinküste lebte und welch traurigen Ursprung das Wort hat.
In den nächsten Wochen wollen wir mit unseren Leseratten auch Bilder zu der Geschichte malen.
Und auf Dauer überlegen wir schon, wie wir daraus ein kulturübergreifendes Projekt machen. Denn Olivier wird mit seinen Deutschclub-Mitgliedern weiter auf die Suche nach Geschichten und Sagen gehen und diese mit ihnen für uns einsprechen. Ret Samys hatte nun die wunderbare Idee, dass wir umgekehrt deutsche Märchen für die afrikanischen Schüler aufnehmen können. Und ich denke, dass das ein ganz herrliches Projekt werden wird. Auch hierfür brauchen wir die Spendengelder, denn wir würden für Oliviers Club gerne einen Beamer und einen Laptop besorgen, damit wir solche Projekte noch besser und direkter vernetzen könnten. Vielleicht begegnen sich unsere Gruppen ja irgendwann per Skype? Und Olivier könnte mit seinen Teilnehmern die Beiträge auf dem Blog gemeinsam anschauen.
Nun aber zu dem Märchen von der Königin Abla Pokou die ein großes Opfer bringen musste, um ihr Volk zu retten. Die erste Version ist auf Deutsch, dann kommt die Französische und dann könnt ihr euch das Märchen auch auf Baoulé anhören.
Tatsächlich basiert die Sage auf historischen Ereignissen und die Königin hat es wirklich gegeben. Mehr dazu hier.
Einen besonders schönen Buchtipp habe ich auch noch von euch. Das Buch habe ich von zwei wundervollen Leseförderinnen bekommen. Christine Kranz und Tina Seibert von der Stiftung Lesen haben es mir geschenkt (ihr habt damit aber so was von den Nagel auf den Kopf getroffen!) und ich empfehle es als Geschenkidee sehr gerne weiter.
Afrika – wie ist es da? heißt es und enthält viele bunte Geschichten aus Afrika. Für kleine Kinder- für größere Kinder: hier findet ihr eine sehr schöne Sammlung an afrikanischen Geschichten. Und manche davon finden sich auf der beiliegenden Hör-CD auch gleich noch vorgelesen vor.
Und Olivier konnte auch direkt bestätigen, dass der Baobab – der Affenbrotbaum – der im Buch in manchen Geschichten vorkommt, tatsächlich in den Dörfern eine große Bedeutung hat.
Viele Kinder hatten zur Gruppenstunde auch Kekse, Muffins und Knabbereien mitgebracht. Besonders bedanken wir uns bei der syrischen Familie von Osama, die für uns extra syrisches Essen zubereitet haben, was auch Olivier sehr gerührt hat.
Und so sieht das Geld an der Elfenbeinküste aus:
Und unser genialer Quizmaster Ret Samys hat auch wieder ein Quiz über die Elfenbeinküste entworfen. Hier findet ihr es: cotedivoire Gar nicht so einfach, sage ich euch. Das Lösungswort ergibt den Namen einer wichtigen Stadt an der Elfenbeinküste.
Zum Schluss ein kleines Sprüchlein aus eigener Feder, das meine Gedanken zu diesem Wochenende zusammenfasst:
Eine ganz besondere Märchenreihe gibt es in der Lese- und Schreibwerkstatt seit vielen Jahren. „Märchen der Welt“ haben wir sie getauft und die Idee die dahinter steht ist Folgende:
Wir laden zu diesen Märchen eine Muttersprachlerin oder einen Muttersprachler ein, der uns ein Märchen aus seinem Land mitbringt. Dieses lassen wir uns zweimal vorlesen: einmal in deutsch (damit wir es verstehen) und einmal in der Landessprache. Daneben wollen wir aber auch immer die Kultur kennen lernen, wollen Fragen stellen, Neugierig sein und etwas über das jeweilige Land und die Menschen dort erfahren.
Im Laufe der Jahre sind wir so beispielsweise schon nach Italien, Frankreich, Polen oder Spanien gereist. Fast immer kochen oder backen wir dann auch etwas passendes aus dem Land mit unseren Leseratten.
Dieses Mal sollten uns die Märchen der Welt ein Stück weiter weg entführen: nach Syrien und in die arabische Welt.
Auch an unseren Leseratten und uns selbst geht die aktuelle Thematik der Flüchtlingsströme nicht vorbei und deshalb dachten wir uns, dass es sehr wichtig ist, auch in unserer Schreibwerkstatt das Thema mit den Kindern aufzugreifen, ihnen die Gelegenheit geben zu können, auch einmal Fragen zu stellen und uns umgekehrt die Chance geben, ein wenig zu den Ursachen der Flüchtlingssituation zu erklären und auch mit den Kindern zu besprechen, was Flucht bedeutet, warum Menschen aus ihrem Land fliehen. Diese Fragen werden uns auch in den nächsten Monaten immer wieder beschäftigen, denn das Thema Flucht wird nun immer wieder einmal bei uns aufgegriffen werden und mit Geschichten und Literatur unterlegt werden. (Wer gute Literatur kennt, darf uns gerne Tipps geben)
Unterstützt wurden wir wie schon bei unserem gemeinsamen deutsch-syrischen Frühstück von Bernhard Mommenthal der einer der Gründer der Flüchtlingshilfe Nalbach ist. Die Flüchtlingshilfe Nalbach ist ein ganz wunderbarer Zusammenschluss von Menschen, die sich vor Ort für die Flüchtlinge einsetzen. Denn gerade nachdem die Menschen aus den Erstaufnahmeeinrichtungen auf die Gemeinden verteilt werden, wo sie dann wohnen sollen, ist Hilfe so wichtig damit die Menschen auch wirklich hier ankommen und wissen, an wen sie sich wenden können bei Fragen und all den Dingen die im Alltag auf sie warten. Hier gibt es in Nalbach ganz viele Menschen die Zeit einbringen um für die ankommenden Flüchtlinge da zu sein und das auf vielerlei Arten.
Doch zurück zu unseren Märchen der Welt: über die Flüchtlingshilfe hatten wir Kontakt zu Roula Kasem, einer Syrierin die schon länger in Deutschland lebt und dadurch auch schon sehr gut Deutsch spricht. Roula brachte uns nicht nur das Märchen von Laila und dem Tiger mit, sie hatte auch ihre Töchter Rojana und Sara dabei und zudem ein leckeres syrisches Gebäck. Doch auch weitere Gäste waren gekommen und so begrüßten wir neben Roula weitere syrische Frauen und Kinder in unserer Mitte.
Ganz ruhig wurde es in der Leseecke, als Roula mit ihrer Geschichte begann: zuerst auf deutsch und dann auf arabisch. Die Geschichte hat uns alle direkt an ein deutsches Märchen erinnert und das fanden wir total faszinierend: dass sich Märchen so weit ausbreiten und den gleichen Kern enthalten.
Roula hatte zudem ein Lied für uns mitgebracht, das von dem Märchen handelt. Sowohl die arabische Version des Märchens als auch das Lied haben wir hier für euch auch als Audiodatei zum Anhören.
Für uns war der fremdartige Gesang ganz faszinierend und hat uns sehr gut gefallen. Zusammen mit Roulas Gebäck sind wir tatsächlich ein wenig in die arabische Welt eingetaucht.
Nach dem Märchen haben wir damit begonnen, die Geschichte zu gliedern und zu jedem Abschnitt Bilder zu malen. Diese werden wir in den nächsten Wochen dann zu einem Bilderbuchkino zusammenfügen: dabei scannen wir alle Bilder in der richtigen Reihenfolge ein und werden sie hier für euch als pdf zum Download anbieten.
Märchen der Welt – Deutsche und arabische Textversion von Layla und der Tiger
Nächste Woche werden wir dann noch einmal nach Syrien reisen, zumindest kulinarisch: denn dann werden wir gemeinsam mit einigen Flüchtlingsfamilien syrisch backen.