Ein ungewöhnlicher Ort zum Lesen
Willkommen zu einer neuen Reihe! In diesem Jahr wird es spannend bei uns, denn wir wollen Orte aufsuchen, an die man nicht sofort denkt, wenn es ums Lesen geht. Diese Woche hatten wir schon unser erstes Abenteuer und die Saarbrücker Zeitung hat auch schon darüber berichtet: Statt uns wie sonst in der Lese- und Schreibwerkstatt zu treffen, ging es für uns diesmal in die freiwillige Feuerwehr Nalbach!
Begrüßt wurden wir gleich von Benedikt Staudt, der für alle Fragen bereit war und uns eine Geschichte vorgelesen hat. Selbst die sonst unruhigeren unter uns waren völlig still und hörten zu. Dabei haben wir – fast ganz nebenbei – gelernt, wie wir uns verhalten müssen, wenn ein Feuer ausbricht.

Und dann durften wir ganz viel fragen. Aber genauso wurden wir auch ausgefragt: Wann soll man die Feuerwehr anrufen? Welche Nummer? Welche Informationen soll man weitergeben?

Wie lange kann so ein Einsatz dauern?
Die freiwillige Feuerwehr ist… freiwillig. Das bedeutet: Jeder, der mitmacht, hat einen Beruf oder geht in die Schule. Trotzdem erklärt man sich dafür bereit, in Notfällen bereitzustehen, anderen Menschen das Leben zu retten und bei Gefahren auszuhelfen. Dabei kann es auch zu längeren Einsätzen kommen, bei denen man unter Umständen von der Arbeit freigestellt werden kann… allerdings nicht für Schüler und Studenten, da geht das Lernen vor!
Der größte Einsatz, an den Benedikt sich spontan erinnern konnte ging nach Silvester 2 Tage lang!
Was, wenn gerade die Sirenen losgegangen wären?
Ein Einsatz wäre jederzeit möglich gewesen. In dem Fall hätten wir uns am Ende der Garage versammelt, um den Feuerwehrleuten Platz zu machen, denn dann bricht ein Chaos aus. Die Lichter würden angehen, das Tor würde aufgehen und innerhalb 1-3 Minuten wären auf einmal 20-30 Leute einsatzbereit da.
Was macht das meiste an Einsätzen aus?
Gefühlt passiert am meisten, dass bei einem Rettungseinsatz geholfen werden muss und z. B. eine Tür aufgebrochen werden muss, um dem Notdienst den Weg freizumachen, damit jemand, der in Gefahr ist, schnell Hilfe bekommt. Schlösser knacken gehört also genauso zum Feuerwehrleben wie Löscherfahrung.
Und… wie wird man bei der Feuerwehr zum Schlosser?^^
Genau wie bei allem Anderen auch geht das nur durch ganz viel Lernen. Schlösser knacken darf die Feuerwehr natürlich nur, wenn eine Gefahr vorliegt. Das wissen die aus der Jugendfeuerwehr auch, die jeden Montagabend hier lernen. In der Lese- und Schreibwerkstatt sind sogar ein paar, die bei der Jugendfeuerwehr dabei sind.
Ab wie viel Jahren ist die Jugendfeuerwehr? Erzählt mal, wie das abläuft.
Das ist ab 8. Insgesamt sind etwa 15 in der Jugendfeuerwehr in Nalbach, dann gibt es noch eigene Jugendwehren in den anderen Ortsteilen.
Man kommt an, zieht sich um und macht draußen Übungen, im Winter drinnen. Da wird alles so wie bei den Erwachsenen gemacht, nur aufs Alter zugeschnitten und auf spielerische Art und natürlich mit viel Spaß. Wer mitmachen will, kann gerne vorbeischauen!
Wo habt ihr das Boot gebraucht?
In Nalbach gibt es ganz viele Gewässer, zum einen natürlich die Prims, zum anderen aber auch die vielen Teiche. Da kann schonmal jemand hineinfallen und Probleme bekommen. Zum Beispiel ist jemand mal zum Baden in die Prims gesprungen, hat die Strömung unterschätzt und wurde mitgerissen.
Oder auch bei Öl auf dem Wasser kann es zu einem Einsatz mit dem Boot kommen, denn das ist sehr gefährlich für die Umwelt.
Hattet ihr auch schonmal Fehlalarm?
Fehlalarm gibt es ganz oft. Im Rathaus gibt es zum Beispiel Rauchmelder und da geht gleich bei der Feuerwehr ein Alarm los. Dann fährt die Feuerwehr hin, stellt fest, dass doch nichts brennt und stellt den Alarm wieder ab.
Und wenn jemand anruft, wenn doch kein Feuer ist?
Das bekommt man bei der Feuerwehr in der Regel nicht mit, weil das die Zentrale in Saarbrücken schon sehr gut abfängt. Aber es kommt vor und das kann ganz gefährlich sein, denn wenn die Feuerwehr wegen dem Fehlalarm ausrücken muss und irgendwo anders ist ein echter Notfall, dann würde man die Feuerwehr davon abhalten, schnell zu handeln. Deswegen ist so ein Spaßanruf strafbar.
Aber wenn mal ein Notfall eintritt, sollte man keine Angst haben, die 112 zu wählen. In der Zentrale in Saarbrücken sind nette Leute, die euch helfen wollen.
Ein Rundgang
Jetzt wollten wir die Feuerwehr aber mal genauer kennenlernen. Wir durften in alle Räume mal reinschauen.
Die Garage

Hier parken die verschiedenen Fahrzeuge der Feuerwehr: 2 LKWs, ein Auto und ein Schlauchboot.

Besonders interessiert waren wir natürlich am großen LKW, mit den vielen, vielen Gerätschaften, die den Feuerwehrleuten helfen, ihre Arbeit zu verrichten.


Ein paar davon durften wir uns näher ansehen. Die meisten Sachen sind ziemlich schwer und die Feuerwehrleute müssen manchmal stundenlang damit arbeiten!

Dafür sehen sie schon ziemlich beeindruckend aus.

Und einsteigen durften wir auch. Da drin ist alles schon bereit für den nächsten Einsatz!

Darunter auch die Druckluftflaschen, die voll gewöhnlicher, aber eng zusammengepresster Luft ist. Die muss man tragen, wenn man an einen Ort will, in dem es gefährlich wäre, die Gase einzuatmen, wie zum Beispiel bei einem Feuer, bei dem der Rauch, Kohlenstoffdioxid und fehlender Sauerstoff oft gefährlicher sind als die Hitze des Feuers.

Schlauchwerkstatt

In der Schlauchwerkstatt wird nach jedem Einsatz überprüft, ob die Schläuche noch in Ordnung sind. Hier können sie repariert, gereinigt, getrocknet und abgewickelt werden.

Funkraum

Der Funkraum ist während des Einsatzes die Zentrale. Hier gibt es zwei Funkgeräte, eins für den Ort und eins für Saarbrücken. So können alle wichtigen Informationen zusammenfließen und jeder weiß, was zu tun ist.
Atemschutzwerkstatt

Bei einem Einsatz kann eine Atemschutzmaske der Feuerwehr das Leben retten. Deswegen müssen alle Masken immer vorsichtig kontrolliert werden. In der Atemschutzwerkstatt achtet man auch darauf, dass die Masken sauber bleiben, damit sich keine Krankheiten verbreiten. Immerhin atmet man direkt an der Maske ein.


Umkleidekabine

Wer den Spruch schnell wie die Feuerwehr kennt, weiß Bescheid! In den 1-3 Minuten, in denen die Sirene angefangen hat loszuheulen, haben die Feuerwehrleute es schon geschafft zur Feuerwehrwache zu kommen, sich umzuziehen und einsatzbereit am Fahrzeug zu stehen.

Damit die Feuerwehrleute gut geschützt sind, tragen sie besondere Uniformen und Helme. Sie schützen vor Hitze, Kälte und Nässe und sind sehr widerstandsfähig.

Auch besonderes Werkzeug ist wichtig, damit sie für alle mögliche Einsätze vorbereitet sind. Karabiner, eine Axt, manchmal Handschuhe und mehr.


Mitmachen?
In der Feuerwehr mitzumachen und zu erfahren, wie man sich in Notfallsituationen richtig verhält, ist unglaublich toll. In Nalbach finden für Kinder ab 8 Jahren jeden Montag um 17:30 Einsätze statt. Wer nicht in Nalbach wohnt, kann sich informieren, denn in ganz Deutschland gibt es eine Jugendfeuerwehr, bei der ihr mitmachen könnt!
Quiz
Zum Abschluss fehlt nur noch ein kleines 1, 2 oder 3. Es geht um Wissen rund um das Thema Feuerwehr. Wer während der Fragerunde gut aufgepasst hat, kann hier bei einigen Antworten punkten – bei anderen bleibt es aber wahrscheinlich ein wenig spannender:
Das Lösungswort zur PDF-Ausgabe findet ihr, wenn man die ganze Box markiert:
Wir haben schon viele Ideen für ungewöhnliche Orte zum Vorlesen im Kopf. Was war euer ungewöhnlichster Leseort? Bei mir war es neben einem tosenden Wasserfall (mehr als 10 Minuten habe ich es bei der Lautstärke aber nicht ausgehalten).
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